Es gibt Tage, an denen wäre man wohl besser im Bett geblieben, als sich nachmittags in einer Partie der Fußball-Landesliga aufs Feld zu begeben. Solche Gedanken werden am Sonntag sicherlich auch einigen Spielern des SV Grohn durch den Kopf gegangen sein. Grund genug hätten sie dafür allemal gehabt, denn in den vorausgegangenen rund 96 Spielminuten schien nahezu alles gegen die Nordbremer zu laufen. Am Ende stand für sie eine nicht nur in der Höhe überraschende 1:5 (0:2)-Heimniederlage gegen den FC Huchting, der zuvor gerade einmal 13 Punkte einsammeln konnte. Die "Husaren" bleiben nach dieser Pleite zwar auf dem dritten Tabellenplatz, doch der Abstand auf den Zweiten, ATSV Sebaldsbrück, hat sich von einem auf vier Zähler vergrößert.
Nach Abpfiff wirkte dann auch Spielertrainer Jan-Philipp Heine schon etwas konsterniert. "Das müssen wir jetzt erst einmal sacken lassen. Aber das ist nicht das Ende unserer Saisonziele. Wir haben noch genug Chancen, im Aufstiegskampf wieder Boden gutzumachen", sagte er. Heine hatte sich bereits in der 30. Minute für Sageef Haleem Mohamed Irfan selbst eingewechselt, um vor allem mehr Ordnung in das Abwehrverhalten seiner Mannschaft zu bringen. Das schien auch dringend vonnöten, denn zu diesem Zeitpunkt lagen die Grohner bereits mit 0:2 hinten. Genauer gesagt hatte diese Huchtinger Führung bereits seit der siebten Minute Bestand, wobei die Gastgeber gleich zweimal eiskalt erwischt wurden. Für das 1:0 benötigten die Gäste gerade einmal 60 Sekunden. Nach einem der extrem weiten Abschläge von Torwart Nils Hildebrandt landete der Ball am Grohner Strafraum direkt bei Constantin Luchita und der schob den Ball relativ ungehindert an Schlussmann Batuhan Ceik vorbei ins Tor. Nur sechs Minuten später leitete Hildebrandt den nächsten Huchtinger Treffer ein. Diesmal landete sein Ball bei seinem Kapitän Till Bothe, der den Torschützen Hermann Puhmann optimal einsetzte. Die Grohner hatten danach zunächst aufgeatmet, weil der Linienrichter die Fahne nach vermeintlichem Abseits gehoben hatte, doch Referee Ramzi Bensalem erkannte den Treffer nach kurzer Rücksprache mit ihm an. Es sollte jedoch noch dicker für die Grohner kommen, denn kurz darauf sah Kevin Kujawa bereits seine zweite Gelbe Karte. Nachdem er sich früh ein Foulspiel geleistete hatte, wurde für ihn in der 38. Minute eine Diskussion mit dem Schiedsrichter zum Verhängnis, der daraufhin Gelb-Rot zeigte.
Nach der Pause gehörte den Grohnern zunächst eindeutig die Anfangsphase. Zweimal hatte dabei Enoch Damilare Olarewaju den Anschlusstreffer auf dem Fuß, vergab jedoch einmal knapp und traf einmal nur den Pfosten. Ohnehin offenbarten sich wie bereits in der Hinrunde wieder einmal die Grohner Schwächen in der Chancenverwertung. Denn spielerisch machten die Gastgeber die Unterzahl zwar wieder wett, scheiterten jedoch nur allzu oft in letzter Konsequenz oder ließen beim finalen Pass die Präzision vermissen. Zu allem Überfluss reklamierten die Husaren vergeblich einen Elfmeter, nachdem Huchting Luca Malik Rippe der Ball beinem Kopfballduell mit Jan-Philipp Heine an die Hand gesprungen war.
Quasi im Gegenzug erhöhten die Gäste dann auf 3:0 (70.), als Thies Marold Haffke nach Konter und feinem Zuspiel in die Schnittstelle nicht mehr gestoppt werden konnte. Endgültig entschieden war die Partie dann nach dem 4:0 durch den eingewechselten Dennis Krefta (77.), der in der Nachspielzet auch für den Treffer zum 5:1-Endstand sorgte. Dazwischen war es endlich auch Enoch Damilara Olarewaju gelungen, eine seiner zahlreichen Chancen zu nutzen, als er einen Pfostenabpraller über die Linie schob (84.).
Jan-Philipp Heine bleibt dennoch kämpferisch: "Der schnelle Rückstand und die Gelb-Rote Karte waren für uns heute nicht zu kompensieren. Aber wir haben es immer noch in der Hand und noch stehen für uns ja auch noch die direkten Duelle mit den beiden direkten Konkurrenten auf dem Programm."