Beinahe vier Monate ist es her, dass ein Punktspiel mit Beteiligung der SG Aumund-Vegesack in der Tischtennis-Bezirksoberliga West der Herren ausgetragen wurde. Und bis das nächste auf dem Programm steht, dürften noch einmal sechs Monate vergehen. Diese schier endlose Punktspielpause resultiert daraus, dass die SAV zu den Mannschaften gehört, die beim coronabedingten Saisonabbruch schon die kompletten Hinrundenpartien absolviert hatte und nicht wieder in den Spielbetrieb zurückkehrte. Der Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) hatte Mitte Januar beschlossen, dass die Saison 2021/22 nach den Hinspielen beendet und gewertet wird. Derzeit stehen noch zwei Bezirksoberliga-Partien aus, die bis zum 22. April ausgetragen sein werden.
Punktspielpause für die SAV also vom 26. November 2021 bis voraussichtlich Ende September 2022. War der Entschluss des TTVN, die Rückrunde frühzeitig abzublasen, voreilig? Marcus Kunte, Mannschaftskapitän des Tabellendritten aus Bremen-Nord, sagt Nein. "Die Termine werden von den Vereinen selber koordiniert, das hätte ein heilloses Durcheinander gegeben. So haben wir einen kontrollierten Abbruch und niemand muss sich mehr Gedanken machen." Einen Abbruch nach der Hinrunde findet Kunte gerecht, schließlich hätte dann jeder einmal gegen jeden gespielt. Und das hat die SAV mit erstaunlichem Erfolg gemacht. Woche für Woche sprach Kunte von gesammelten Punkten gegen den Abstieg, in der Endabrechnung hatten sich dann 13 Zähler aus neun Partien ergeben, die schlussendlich wohl zum vierten Platz führen werden.
Eine Bilanz, die Kunte "bombe" findet. Die zur Verfügung stehenden Spieler hätten alle an einem Strang gezogen, außerdem hätte immer guter Ersatz aus den unteren Mannschaften zur Verfügung gestanden. In fast jeder Mannschaft musste allerdings auch improvisiert werden. "Jede Mannschaft hat so seinen Corona-Spezi gehabt", blickt Kunte auf eine Spielzeit zurück, die wegen der besonderen Umstände auch immer wieder zu besonderen Ergebnissen führte.
Besonders, weil besonders lang, ist nun auch die Zeit zwischen der Serie 2021/22 und 2022/23. Zeit, die mit Races, Vereinsturnieren und Training überbrückt werden soll und muss. Was dann im Herbst passiert, steht in den Sternen. "Viele Mannschaften existieren schon gar nicht mehr. Die Meldungen sind stark rückläufig", malt Kunte ein düsteres Bild der Tischtennis-Szene. Die Frage, ob die SAV weiterhin eine Bezirksoberliga-Mannschaft haben werde, beantwortet Kunte mit Achselzucken. Sagt dann aber doch: "Ich glaube schon, dass wir eine Bezirksoberliga-Mannschaft stellen können.
Wer bleibt, wer geht, wer kommt? "Dazu gibt es von mir keine Aussagen. Wechseltermin ist der 31. Mai", hält sich Kunte bedeckt. Zu seiner eigenen Person lässt sich Kunte aber schließlich doch noch etwas entlocken. "Ich bin 40 Jahre dem kleinen weißen Ball nachgejagt. Ich überlege, ob ich ein Jahr Pause mache", sagt der 49-Jährige und begründet das mit Knieproblemen. Eine Situation, die Abteilungsleiter Christian Wantoch nur bestätigen kann: "Es ist alles in der Schwebe. Jetzt wird sich noch keiner festlegen. Ende April, Anfang Mai wird es richtig heiß."
Ob er selber spielen wird oder nicht, einen sportlichen Wunsch hat Marcus Kunte für die Saison 2022/23: "Ich hoffe, dass wir die Chance haben, mal wieder eine normale Saison zu spielen." Ein verständlicher Wunsch, denn diese noch nicht ganz abgeschlossene Spielzeit (nur Hinrunde) ist jetzt bereits die dritte in Folge, die sich wegen der Pandemie nicht als normal bezeichnen lässt.
Normal angesichts seiner Klasse war indes die Bilanz von SAV-Spitzenspieler Jakob Guzmann. Er lieferte wie gewohnt und erreichte im Einzel 13 Siege bei drei Niederlagen. Weiter zum Einsatz kamen Patrick Jahic (3:7), Marcus Kunte (6:11), Tobias Burkhardt (10:5), Arno Seichter (9:4), Torsten Kück (3:0), Christopher Uhlig (7:3), Ulf Frankenfeld (0:3), Heiko Ebner (0:1) Abdullah Akdah (0:1), Rukija Hajrusi (0:1). Die Gesamtbilanz der Einzel weist damit 51 Siege und 39 Niederlagen auf, im Doppel gingen die Vegesacker 13 Mal als Verlierer und 16 Mal als Gewinner vom Tisch.