Vegesack. Knapp 4000 Besucher, rund 500 Akteure: So fällt die Bilanz nach gut zwei Jahren Kulturprogramm in der Vegesacker Stadtkirche aus. Mehr lasse sich nicht bewerkstelligen, ließen die Organisatoren bei der Präsentation des Programms für das zweite Halbjahr wissen. Torsten Kropp, Hartmann Vandré, Kantor Harald Göbel und Johanna Döring-Milbradt vom Organisationsteam der Kirchengemeinde Vegesack lieferten aus diesem Anlass nicht nur einen Aus-, sondern auch einen kleinen Rückblick.
Begonnen hatte es alles im Kirchenjahr 2011/2012. Damals entschloss sich der Gemeindeverbund Aumund-Vegesack, zu dem auch die Stadtkirche gehört, zusätzlich zur kirchlichen Arbeit ein Programm anzubieten. "Unser Auftrag war eigentlich Musik", sagt Hartmann Vandré. Insofern sei der Beginn ein Kaltstart gewesen. Sehr schnell zeigte sich jedoch, dass das kulturelle Feld, das bestellt werden sollte und konnte, sehr viel größer ist als anfangs angenommen.
So sind unter anderem Lesungen, Vorträge zu historischen Themen und Gastspiele – zum Beispiel Inszenierungen des Statt-Theaters Vegesack – hinzugekommen. Potenzielle Besucher seien den anderen Einrichtungen wie dem Bürgerhaus Vegesack oder der Stadtbibliothek Vegesack dennoch nicht abspenstig gemacht worden, betonte Vandré außerdem. Im Gegeteil, die anderen Kultur Schaffenden im Stadtteil sähen das Angebot seiner Kenntnis nach als sinnvolle Ergänzung an.
Dabei haben es die Macher trotz knappen Budgets verstanden, mehr als die Hälfte der Veranstaltungen kostenlos anzubieten. Kropp, Vandré, Döring-Milbradt und Göbel bezifferten die Quote auf immerhin 60 Prozent. Obendrein können die Besucher bei jeder Veranstaltung etwas Gutes tun, denn zur Kultur gehört stets das Angebot des Eine-Welt-Ladens in der Stadtkirche. Die Gruppe dort sammelt seit Jahren für ein Projekt in Indien, das verstoßenen Frauen ermöglicht, aus eigener Kraft ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dafür sind allein seit dem Start des Vegesacker Kulturprogramms rund 860 Euro zusammengekommen.
Diesen Weg möchten die Macher in Zukunft weiterbeschreiten. Dafür bieten sie bis Dezember 31 Veranstaltungen an – gleich am kommenden Sonntag, 11. August, mit Kirchenkabarett. Bei Pastor Ingmar von Maybach heißt es in Anspielung ans Abendmahl "Deutschland macht den Kelch-Test". Anlässlich des Jahrestages des Anschlags auf das World Trade Center in New York am 11. September werben überdies die sechs großen in Bremen vertretenen Religionen für ihr gemeinsames Ziel: "Frieden auf Erden".
Selbst zum Vegefest präsentiert sich die Gemeinde. Am Sonntag, 6. Oktober, um 18 Uhr, präsentieren Karin Hölscher, Rüdiger Engel und Monika Arnold Texte von Tucholsky, Kästner und Fried sowie Musik der 1930er und 1940er Jahre. Das Motto des Abends: Kann denn Liebe Sünde sein? Aus der Reihe fällt auch ein Mike-Oldfield-Projekt im Herbst. Am Sonntag, 3. November, laden Jens Wagner und Anna Tasiemska zu ihrer Version von "Tubular Bells" ein – für zwei Gitarren.
Das komplette Programm der Stadtkirche Vegesack findet sich unter www.kulturbuero-bremen-nord.de.