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WESER-KURIER-Talk: Investor bleiben noch wenige Wochen / Spicarium möglicherweise als Universum-Partner Ultimatum für das Science Center

Es muss mit Bremen-Nord vorangehen. Die Stadt hat dem Investor des seit zehn Jahren geplanten Science Centers ein Ultimatum gesetzt. Bis 31. Juli 2013 werden die Zernike Group und die Jacobs Universität einen Mietvertrag über 50 Prozent der Fläche des ersten Gebäudes abschließen. Das war neben der Zusage, das Spicarium abzusichern, eine der zentralen Aussagen von Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) beim WESER-KURIER-Talk am Dienstagabend im Kito.
27.06.2013, 05:00 Uhr
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Ultimatum für das Science Center
Von Patricia Brandt

Es muss mit Bremen-Nord vorangehen. Die Stadt hat dem Investor des seit zehn Jahren geplanten Science Centers ein Ultimatum gesetzt. Bis 31. Juli 2013 werden die Zernike Group und die Jacobs Universität einen Mietvertrag über 50 Prozent der Fläche des ersten Gebäudes abschließen. Das war neben der Zusage, das Spicarium abzusichern, eine der zentralen Aussagen von Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) beim WESER-KURIER-Talk am Dienstagabend im Kito.

Vegesack. Bremen-Nord, der vergessene Stadtteil? Viele Projekte sind ins Stocken geraten. Die Schifffahrtsausstellung Spicarium und der High-Tech-Gewerbepark an der Universität in Grohn sind nur zwei Beispiele. Dennoch wurde eines beim ausverkauften WESER-KURIER-Talk zur Zukunft des Nordens sofort ersichtlich: an engagierten Bürgern mangelt es hier nicht. Mit Transparenten und Plakaten machten mehrere Initiativen die eintreffenden Politiker und Wirtschaftsvertreter auf ihre Sorgen aufmerksam: "Grün statt Beton", forderten zum Beispiel Bürger aus St. Magnus, die sich gegen eine Bebauung an der Billung-straße wehren.

Bremen-Nord ist ein Stadtteil mit vielen Problemen. Seit 1970 sind die Hälfte aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze verloren gegangen. Aber auch mit viel Potenzial 6000 Arbeitsplätze hält der Bürgermeister für möglich. "Die Frage ist, wie bringt man Bremen-Nord voran", so der CDU-Landeschef Jörg Kastendiek. Da setzt die Kritik der Opposition an. Es fehle an konkreten Zielen und einer ordnenden Hand. Das BWK-Gelände beispielsweise werde reduziert auf ein gewöhnliches Gewerbegebiet, so Kastendiek. Auf die Einzigartigkeit der Lage am Wasser werde keine Rücksicht genommen. Seine Hauptkritik aber lautete: "Ich vermisse eine Erfolgsgeschichte wie auf dem Vulkan-Gelände."

Der Lesum-Park mit Ärztehaus und Yogaschule zeige, dass nicht immer auf einen Schlag Hunderte Arbeitsplätze geschaffen werden, so Böhrnsen. "220 Arbeitsplätze auf dem BWK-Gelände sind noch zu wenig", sagte Böhrnsen. Aber: "Was haben Sie davon, wenn die Baubehörde schlampig arbeitet und dann über Jahre dagegen geklagt wird?" Beim BWK-Gelände gelte es, den Wasserschutz zu berücksichtigen. Dennoch will der Bürgermeister hier auch Industriearbeitsplätze schaffen

Laut Böhrnsen lassen sich nicht alle Entwicklungen von städtischer Seite steuern, selbst dann nicht, wenn sie ein wichtiger Schlüssel für die Arbeitsplätze sind. Er nannte das Beispiel Science Center. "Jetzt geht es darum, dass aus der Verbindung von Uni und Wirtschaft etwas entsteht." Beide sollen in einem ersten Schritt überlegen, wie Büro- und Laborflächen gemeinsam vermarktet werden. Bremen, daran ließ der Präsident des Senats keinen Zweifel, misst der Realisierung der Pläne eine zentrale Bedeutung bei. "Dieser Erwartung muss der Investor innerhalb der jetzt festgelegten Zeiträume gerecht werden", heißt es aus der Senatspressestelle. Andernfalls wird offenbar nach einer anderen Lösung gesucht.

Zu lange Verfahren

Auch wenn es kein Einvernehmen darüber gab, ob die rot-grüne Regierung alles tut, um Arbeitsplatzpotenziale zu nutzen, so nutzte das Unternehmerforum den Talk zumindest, um ein Umdenken in der Verwaltung zu provozieren. Bauprojekte dauerten einfach zu lange: "Nur wenige Unternehmen können sich so lange Verfahren leisten", so Stephan Friedrich. Die Menschen in einem Bezirk mit hoher Arbeitslosenquote störten sich nicht so sehr an Lärm, wenn im Gegenzug Arbeitsplätze geschaffen würden: "Das ist das Lied der Arbeit, sagen sie in Fähr-Lobbendorf, wenn sie einen Hammer auf Blech schlagen hören."

Keine Frage, die Nordbremer lieben Bremen-Nord. Mit großen Einsatz wird um Projekte gerungen, etwa um das Kino Elf im Medienzentrum, das geschlossen werden soll. Bürgermeister und Kultursenator Böhrnsen wurde damit konfrontiert, dass eine Petition zum Erhalt des Hauses von 667 Personen unterzeichnet worden ist. Gestritten wird an anderer Stelle für eine Fußgängerzone in der Alten Hafenstraße. Und für den Erhalt der Schifffahrtsausstellung Spicarium. Bürger wollen sich hier ehrenamtlich einbringen, nachdem sie erfahren haben, dass der Betreiber aussteigt.

"Das Spicarium hat Zukunft. Es ist ein wichtiger Teil Bremen-Nords", so Jens Böhrnsen. Es soll in den nächsten Wochen geprüft werden, mit welchem Konzept das Spicarium weitermacht. Nach Informationen dieser Zeitung wird überlegt, ob die öffentliche Hand das Spicarium wie das Universum übernimmt und das kleine Museum ans große andockt. Synergieeffekte könnten auf diese Weise beim Personal- und Ticketverkauf entstehen. Fakt ist, hieß es dazu gestern, dass der Erhalt des Spicariums eine große Kraftanstrengung finanzieller Art erfordere.

Ultimatum für das Science Center

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