Neben der Bürgerschaft haben die Bürgerinnen und Bürger am 14. Mai auch die Beiräte gewählt. Doch wie präsent ist die Arbeit der Stadtteilparlamente bei den Bürgerinnen und Bürgern überhaupt? Wissen sie, was die Beiräte machen? Was erwarten die Bürger von den Kommunalpolitikern? Und was sollten sie für die Stadtteile tun? Die NORDDEUTSCHE hat sich umgehört.
Susanne Fetting verfolgt die Themen, die in den Beiratssitzungen behandelt werden, aus beruflichen Gründen. Die 39-Jährige arbeitet im Bauamt Bremen-Nord und deshalb bekommt sie mit, wenn Bauvorhaben in den Beiratssitzungen besprochen werden. In ihrem Freundeskreis und im privaten Rahmen ist die Kommunalpolitik allerdings weniger ein Thema. "Ob man sich für den Inhalt der Sitzungen interessiert, hat sicher damit zu tun, womit man sich persönlich beschäftigt und wofür man sich engagiert", sagt sie.
Sabrina Strucken aus Vegesack hat noch nie eine Beiratssitzung besucht, obwohl sie sich durchaus für ihren Stadtteil und die Entwicklung von Vegesack interessiert. Die 59-Jährige ist der Meinung, dass sich die Beiratspolitiker bekannter machen und sichtbarer für die Bevölkerung sein sollten. "Es wäre toll, wenn sie sich selbst, ihre Arbeit und die Projekte, mit denen sie sich beschäftigen, bekannter machen würden. Wenn sie zum Beispiel in der Fußgängerzone mit den Leuten sprechen würden." Aus Sicht der Rentnerin sollten Themen, die Jugendliche betreffen, Integration und die Unterstützung von Institutionen wie die Nachtwanderer und die Freiwillige Feuerwehr von den Beiräten behandelt werden.
Felix Richter-Hebel verfolgt die Berichterstattung über die Beiräte in den Medien, hat aber ebenfalls selbst noch nie an einer Sitzung der Kommunalparlamente teilgenommen. Er erwartet von den Ortspolitikern, dass sie die Ideen umsetzen, mit denen sie vor der Wahl geworben haben. Für Burglesum wünscht er sich eine Badestelle an der Lesum. Außerdem sollten sich die künftigen Beiratsmitglieder dafür einsetzen, so Richter-Hebel, "dass der Ortsteil behindertengerechter gestaltet wird".
Jürgen Napierkowski lebt in Burgdamm. Auch er verfolgt, was die Beiräte machen, liest die entsprechenden Artikel in der NORDDEUTSCHEN und schaut Berichte im Fernsehen. "Ich wünsche mir, dass die Nordbremer Stadtteile gestärkt werden. Ich hab das Gefühl, dass Bremen-Nord ziemlich abgehängt ist", sagt er. Burglesum stehe allerdings eigentlich ganz gut da. "Nur gegen die Drogenszene in Marßel sollte etwas unternommen werden", findet Napierkowski.
Eine Verbesserung für das Zentrum von Blumenthal wünscht sich Oliver Mann. Der 53-Jährige verfolgt die Sitzungen und Themen des Beirats nicht. Er hofft allerdings, dass sich das neue Kommunalparlament dafür einsetzt, dass die Fördermittel, die zur Verfügung stehen, weil das Zentrum zum Sanierungsgebiet erklärt wurde, auch tatsächlich gut eingesetzt werden. "Es kann nicht sein, dass es hier nur noch Kioske und Spielotheken gibt", sagt Mann.
Auch Torsten Kulla wünscht sich "frischen Wind" für Blumenthal. "Hier fehlen Geschäfte und kulturelle Veranstaltungen. Momentan ist hier alles tot, dabei ist Blumenthal eigentlich so schön", meint der 60-Jährige. Er kennt zwar einige Beiratsmitglieder, war aber noch nie in einer Beiratssitzung. "Ich wusste überhaupt nicht, dass die Sitzungen öffentlich sind." Künftig will er auf der Internetseite des Ortsamtes ab und zu mal nach den Terminen und Themen schauen. "Vielleicht gehe ich mal hin, wenn mich ein Thema interessiert", überlegt er.
Hildegard Kracht-Buchholz aus Grambke informiert sich über die Kommunalpolitik, war aber noch nie in einer Beiratssitzung. "Die Beiratsmitglieder sollten mehr rausgehen und mit den Leuten reden", findet sie. Positiv ist ihr das ehemalige Beiratsmitglied Agnes Müller-Lang im Gedächtnis. Die FDP-Politikerin setze sich sehr für die Belange im Ortsteil Grambke ein und spreche viel mit den Menschen. Ein Projekt, für das sich Müller-Lang schon seit Längerem engagiert, liegt auch Hildegard Kracht-Buchholz am Herzen. "Wir brauchen für den Grambker See unbedingt eine neue Brücke. Seit die alte gesperrt ist, haben Menschen mit Behinderungen Probleme, den Weg zu bewältigen."
Sven Noack interessiert sich wenig für Politik und noch weniger für die Arbeit der Kommunalpolitiker. "Egal, wer das sitzt. Es passiert sowieso nichts", glaubt er. Der 51-Jährige lebt in Blumenthal und fühlt sich in dem Stadtteil wohl, obwohl er glaubt, dass man "mehr aus dem Ort machen könnte". Er findet: "Der Stadtteil müsste sauberer werden und es wäre schön, wenn mal etwas anderes eröffnen würde, als immer nur Kioske und Döner-Läden."