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Junge Leute aus aller Welt bereiten in Anlehnung an G8 ihre eigenen politischen Gipfeltreffen vor Umweltministerin aus Grohn

"Think big", haben ihr die Berater im Kanzleramt empfohlen. Sagt Lea Kliem. Im wirklichen Leben ist sie Studentin der Jacobs University. In Berlin war sie zu Gast, weil sie sich dieser Tage auf ihre Rolle als Umweltministerin eines internationalen Jugendgipfels vorbereitet.
02.05.2013, 05:00 Uhr
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Umweltministerin aus Grohn
Von Patricia Brandt

"Think big", haben ihr die Berater im Kanzleramt empfohlen. Sagt Lea Kliem. Im wirklichen Leben ist sie Studentin der Jacobs University. In Berlin war sie zu Gast, weil sie sich dieser Tage auf ihre Rolle als Umweltministerin eines internationalen Jugendgipfels vorbereitet.

Grohn. Lea Kliem macht sich zurzeit viele Gedanken über die Umwelt. Über die Verschmutzung der Ozeane und über die Abholzung des Regenwalds. Beides will sie im Juni beim internationalen Y8-Gipfel in London und beim Y20-Jugendgipfel in St. Petersberg thematisieren, die an die realen G8- und G20-Gipfel angelehnt sind. "In die Politik zu gehen, war zwar nicht mein Plan, ist aber nicht auszuschließen", sagt die 21-jährige Studentin aus Grohn augenzwinkernd. Die neue Umweltministerin hat durchaus Humor.

Im alltäglichen Leben arbeitet Lea Kliem derzeit an ihrem Doppel-Bachelor. Seit 2010 studiert sie auf dem Campus der Jacobs Universität in Grohn Sozialwissenschaften und Psychologie. Im Herbst will sie im englischen Oxford an einem Masterstudiengang Umweltpolitik teilnehmen. Dass sie in ein paar Wochen mit acht weiteren jungen Menschen verschiedener deutscher Universitäten beim Y8-Gipfel in London und beim Y20-Jugendgipfel in St. Petersberg mitmischen wird, habe sie einer Freundin zu verdanken. Die hatte ihr von dem internationalen Projekt berichtet. "Ich habe mich dann ganz spontan beworben", so Kliem.

Organisiert werden der Y8- und Y20-Gipfel von Policy Innovation, dem deutschen Teil des internationalen Netzwerks The Idea. "Das Konzept dieser Jugendgipfel ist einzigartig, da das Ziel eines jeden Gipfels ist, einen Konsens zwischen allen teilnehmenden Delegationen zu erzielen", berichtet Stefanie Haslbeck, die beim studentischen Verein Policy Innovation für die Pressearbeit zuständig ist.

Die Gipfel böten den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten, sich einzubringen und unterschieden sich dadurch grundlegend von UN- oder Nato-Simulationen, die in der Regel nur die Originale imitierten. "Das Abschlusskommuniqué der Jugendgipfel wird zudem den realen Staats- und Regierungschefs vorgelegt, was einen zusätzlichen Ansporn für die Teilnehmer bedeutet", so Haslbeck.

In weniger als zwei Monaten wollen die Regierungschefs von acht führenden Industriestaaten der Welt bekanntlich in Großbritannien zusammenkommen, um politische und wirtschaftliche Probleme zu besprechen. Der britische Premier David Cameron hat seine Amtskollegen in den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Russland längst zu "mutigen Schritten" aufgefordert, um die "schwere Unsicherheit" auf den globalen Märkten zu überwinden.

Wie schwer es ist, die Interessen verschiedener Länder überhaupt unter einen Hut zu bekommen, davon hat Lea Kliem kürzlich bei einem Vorbereitungsbesuch der Delegierten bei Vertretern des Bundesverteidigungsministeriums, des Auswärtigen Amtes sowie des Umwelt-, Wirtschafts-, Justiz- und Entwicklungsministeriums in Berlin erfahren.

In der Hauptstadt sei ihnen Mut gemacht worden, innovativ zu sein. "Es hieß, Sie haben die Möglichkeit dazu, weil sie nicht gebunden sind an verschiedene politische Konstrukte." Das sei eine schöne Message, eine gute Nachricht für die jungen Leute gewesen, findet Lea Kliem. Sie will sich daran halten und beim Y8 -Gipfel Forderungen für eine nachhaltige Landwirtschaft aufstellen. Was ihr zur Verschmutzung der Meere einfällt? "Wir sollten komplett auf Plastik verzichten", sagt die Umweltministerin auf Zeit. "Das ist ja eigentlich unrealistisch." Was soll’s schon – think big eben.

Was die Einigung mit den Verhandlungspartnern der übrigen Y8-Länder angeht, daran arbeitet Lea Kliem bereits. Spätestens bei einem Treffen der europäischen Delegationen soll eine einheitliche Position erarbeitet werden. Schon jetzt tauschen sich die Studierenden online aus. Besonders gut, sagt Lea Kliem, klappe das mit Italien. Mit dem italienischen Minister befände sie sich auf einer Wellenlänge.

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