Das Rufzeichen "DK0MTS" wird Besuchern der Signalstation auf der Maritimen Meile in Vegesack am übernächsten Wochenende das Tor in die Welt öffnen. Denn am 21. und 22. August werden sich der örtliche Amateurfunkverein am Internationalen Leuchtturm- und Feuerschiff-Wochenende beteiligen. "Es ist spannend für Besucher, fremde Stimmen aus einem fremden Land mit einer fremden Sprache sprechen zu hören", ist Jens Knorr, Vorsitzender des DARC-Ortsverband Vegesack überzeugt. Seit einigen Jahren ist die Vegesacker Abteilung des Deutschen Amateur-Radio-Clubs im Schlepper "Regina" am Ende der Maritimen Meile beheimatet. Für das Aktionswochenende besetzen sie allerdings auch die Signalstation.
Mit mobiler Ausrüstung wird Jens Knorr dort Interessierten einen Einblick in die Welt des Amateurfunks geben. "Wir nehmen jedes Jahr an dem Ereignis teil", sagt er. Damit das in den Rahmen des Leuchtturm- und Feuerschiff-Wochenendes passt, machen die Amateurfunker eine Anleihe in Lemwerder. Dort nutzen sie das Alte Oberfeuer, den sogenannten schwarzen Leuchtturm, gewissermaßen als Eintrittskarte für das Ereignis. "Ein Leuchtturm sollte schon in Sichtweite sein", erläutert Knorr. Das sei im weitesten Sinne gegeben. Am schwarzen Leuchtturm wird allerdings für Besucher nichts zu sehen sein und der Turm wird auch nicht geöffnet.
Der Funkbetrieb wird an der Maritimen Meile aufrecht gehalten. Und zwar mit dem Rufzeichen "DK0MTS" von der Signalstation und mit dem Rufzeichen "DK0MTR" von der Regina aus, die ebenfalls für Besucher geöffnet sein wird. "Wir hatten während eines solchen Ereignisses schon Kontakt zu Marinesoldaten auf einer gesperrten Insel in Italien", erinnert sich Knorr. Für Besucher werden die Funkamateure Erinnerungskarten mit Motiven der jeweiligen Standorte bereit halten.
Am Leuchtturm- und Feuerschiff-Wochenende soll zudem ein neues Angebot an der Signalstation präsentiert werden. Und zwar wollen die Funkamateure zusammen mit dem MTV Nautilus die alte Funktion der Signalstation wiederbeleben. "Hier war mal ein Radar drauf, der den Schiffsverkehr auf der Weser überwacht hat", weiß Knorr. Eine Installation auf dem Dach erinnert noch daran. Heute kann jeder mit dem eigenen Smartphone mit einschlägigen Apps den Schiffsverkehr tracken, wie es im Fachjargon heißt. Genau das wollen die Ehrenamtler nun der Öffentlichkeit ermöglichen. Zu diesem Zweck soll der Monitor auf der flussabgewandten Seite mit einer entsprechenden Software bespielt werden. "Es soll für Passanten möglich werden, zu sehen, welches Schiff gerade mit welchem Ziel die Signalstation passiert", erläutert Paul Benteler vom MTV Nautilus.
Wie das technisch umgesetzt werden kann, daran tüfteln die Experten der beiden Vereine noch. Wunschvorstellung wäre, dass der Monitor automatisch auf die Software umspringt, sobald ein Schiff naht und Name, technische Daten und Zielort der vorbeifahrenden Schiffe anzeigt. "Vielleicht wird aber auch nur eine manuelle Steuerung machbar sein", sagt Benteler. Eines allerdings ist schon sicher. Das Angebot soll über das Leuchtturm- und Feuerschiff-Wochenende hinaus dauerhaft bestehen bleiben. "Das wertet die Signalstation weiter auf und macht sie wieder zu dem was sie ist, eine Station, die Signale empfängt", ist sich Knorr sicher.