Wilhelm Hartmann kam am 21. März 1844 als drittes von neun Kindern des Maurermeisters Hinrich Hartmann und dessen Ehefrau Meta (geborene Stricker) in Aumund zur Welt. Bereits mit 19 Jahren ging Hartmann nach England. Dort widmete er sich einem Problem, das im modernen Schiffbau akut geworden war: Die Eisenplatten der Schiffsböden rosteten schnell. In vielen Versuchen fand Hartmann heraus, dass Anstriche mit Bleimennige gegen Rost schützten. Er ließ diese Technik patentieren und gründete 1865 mit seinen Brüdern August und Georg die Firma „Hartmann Bros.“.
Die Geschäfte nahmen einen rasanten Aufschwung, da der Anstrich alle bisherigen an Qualität übertraf. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Firma zu einem in der ganzen Welt führenden Produzenten von Unterwasser- und Rostschutzfarben mit mehreren Betrieben in England und Übersee. Der wohlhabend gewordene Wilhelm Hartmann erwarb einen Landsitz in der englischen Grafschaft Surrey. Bei allem Reichtum vergaß er aber seine Heimatstadt nicht.
1885 sollte in Vegesack ein Krankenhaus gebaut werden, doch es fehlte das nötige Geld. Hartmann erfuhr davon und beschloss, Vegesack ein Krankenhaus zu stiften – und stellte eine Bedingung: Er wusste, dass in seiner Heimat viele Menschen nicht in der Lage waren, einen Krankenhausaufenthalt zu bezahlen, darum sollte das Krankenhaus ein „Asyl für arme und mittellose Kranke" werden. Am 2. September 1887 wurde die Klinik, die zu Ehren des Stifters Hartmannstift genannt wurde, feierlich eröffnet.

Der Altbau zwischen Neubauten: Im Hartmannstift sind neun Wohnungen entstanden, die von der Gewoba verwaltet werden.
Als 1895 ein Erweiterungsbau notwendig wurde, wandte man sich erneut mit der Bitte um Unterstützung an Wilhelm Hartmann. Der stellte bei diesem und einem weiteren Umbau 1912 erneut wesentliche Mittel zur Verfügung. Hartmann starb am 11. Dezember 1926 in England. Das Hartmannstift wurde später Teil des Klinikums Bremen-Nord, seit 1961 dann ausschließlich Frauenklinik, die jedoch 1988 in das Zentralkrankenhaus Bremen-Nord umzog. Danach beherbergte das Gebäude bis 2010 das Bauamt Bremen-Nord. Nach einer befristeten Zwischennutzung als Flüchtlingsunterkunft bis zum Jahresende 2016 standen die Gebäude einige Zeit leer.
Zurzeit werden auf dem Gelände rund um das ursprüngliche, historische Hartmannstift-Gebäude sechs weitere Gebäude gebaut, die Wohnungen, eine Kita und eine Tagespflege-Einrichtung beherbergen sollen. Im Hartmannstift sind neun Wohnungen fertiggestellt worden.

Das Hartmannstift als Krankenhaus: Das Foto zeigt eine Ansicht vom Anfang des 20 Jahrhunderts.