Die 400 Jahre Geschichte des Vegesacker Hafens, der heute ein Museumshafen ist, wurden im vergangenen Jahr mit Festen, einer großen Ausstellung im Schloss Schönebeck und vielen Vorträgen gefeiert. Ein Jahr später liefert Jochen Windheuser einen Nachklang der besonderen Art: mit einem Krimi, in dem sich die Geschehnisse auf den Vegesacker Hafen konzentrieren. Dessen Geburtstag steht im Mittelpunkt des gleichnamigen neuen Buches, wobei im Titel das „f“ im Wort „Hafen“ durch das altehrwürdige „v“ ersetzt ist.
Windheuser ist als alteingesessener Vegesacker ein Kenner der Lokalitäten und hatte bereits vorher einen Krimi geschrieben, der sich um Geschehnisse auf dem Schulschiff Deutschland dreht. Seit seiner Pensionierung als Hochschullehrer hat er sich aufs Bücherschreiben verlegt und bereits sechs Werke veröffentlicht.
Mehrere zunächst isolierte Szenen werden nach und nach zu einer stringenten Handlung verbunden, in der die Spannung nach und nach erhöht wird, wobei der Walfang thematisch ins Zentrum rückt. Die Fahrten mit den Walfangschiffen haben bis heute zwei Gesichter: einerseits Broterwerb für viele Menschen, aber auch Tötung hochintelligenter, vom Aussterben bedrohter Ozeanbewohner. Und dagegen haben die Mitarbeiter von Sea Sheperd sehr viel, der internationalen, gemeinnützigen Organisation zum Schutz der marinen Artenvielfalt und Ökosysteme, die in Vegesack ihren Sitz hat. Als Akteur spielt in dem unterhaltsamen Werk denn auch ein Schweinswal eine entscheidende Rolle.
In klarer, eingängiger Sprache umkreist der Autor ein Verbrechen, bei dem der Vegesacker Museumshafen im Mittelpunkt steht. Dort sollen zum Jubiläum zwei eigens verfasste Schauspiele aufgeführt werden, und um eine passende Bühne zu schaffen, wird ein altes Walfangschiff aus Island beordert. Bei dem Theaterstücken darf natürlich auch das Vegesacker Geschichtenhaus mit seiner Amateur-Schauspielertruppe nicht fehlen, und Bremen Norder Leser werden sicherlich auch vertraute Figuren im Krimi wiedererkennen, wie den inzwischen pensionierten Ortsamtsleiter von Vegesack.
Die Leser werden nicht nur durch bunte Szenen und viele Figuren unterhalten, sondern erfahren auch einiges über Licht- und Schattenseiten von Walfang und Heringsfischerei, um die es in den zwei Theaterstücken geht. Und auch das Thema Liebe schimmert im reichlich bewegten Hafenwasser von Vegesack immer wieder auf.