Pagodenzelte, Gastro-Bereiche, Verkaufsstände mit netten Dingen fürs traute Heim – der Vegesacker Stadtgarten bietet seit gestern ein vertrautes Bild. Nur steht diesmal "Landpartie" am Eingang der Haus- und Gartenmesse und nicht "Maison & Jardin" wie in den vergangenen Jahren. Noch bis morgen Abend bietet sich die Gelegenheit zum Vergleich.
Vegesack. Schlendern und schlemmen unter freiem Himmel: Am zweiten Wochenende in Folge ist das in Bremen-Nord möglich. Vor acht Tagen legte die nach St. Magnus umgezogene Traditionsveranstaltung "Maison & Jardin" vor, und nun ist es an Rainer Timpe zu zeigen, was er draufhat. "Landpartie" heißt sein Messekonzept. Es unterscheidet sich inhaltlich nicht sehr von "Maison".
Beide Veranstaltungen zielen auf eine zahlungskräftige Kundschaft, die in angenehmem Ambiente Konsumideen präsentiert bekommt. Es geht um Feinkost, Kunsthandwerk, Mode, Gartendekoration und manch andere Dinge, die den Alltag verschönern können. "Wir bedienen hier aber nicht nur die Upper Class", versichert Timpe. Auch für relativ kleines Geld sei auf dem Gelände vieles zu haben, von Pflanzen über Gewürze bis zu Imkereiprodukten. Rund 80 Aussteller hat der Messemacher auf dem 28000 Quadratmeter großen Areal versammelt.
Was beim Rundübergang über das Gelände sofort auffällt, ist ein gegenüber "Maison" deutlich verändertes Verhältnis von Warenanbietern und Gastronomie. Stände mit Speisen und Getränken waren in den "Maison"-Jahren sparsam dosiert, das Warensortiment überwog ganz klar. Bei der "Landpartie" ist das anders. Grob geschätzt, machen Gastro-Stände dort rund ein Drittel des Angebotes aus.
Bei der Eröffnung der "Landpartie" betonten Timpe und Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt gestern den Versuchscharakter der Veranstaltung. Es sei darum gegangen, nach der Abwanderung von "Maison & Jardin" nach Kränholm kurzfristigen Ersatz für Vegesack zu organisieren, auch um den verkaufsoffenen Sonntag im Stadtteil zu halten. Denn die Erlaubnis des Senats für eine Sonntagsöffnung im Einzelhandel ist in der Regel an eine lokale Großveranstaltung gebunden. In den kommenden Jahren werde die "Landpartie" die Zahl der Aussteller erhöhen, kündigte Timpe an.
Unter den Teilnehmern der "Landpartie" sind auch solche, die in zurückliegenden Jahren regelmäßig bei "Maison" zu finden waren. Etwa Hartmut Tiews mit seiner Auswahl exklusiver Kücheneinrichtung. Für ihn, so sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung, zähle das Ambiente des Stadtgartens, nicht der Name der Veranstaltung. "Deshalb hatte ich auch keine Lust, mich am letzten Wochenende mit auf das Kränholm-Gelände zu quetschen. Was da auf kleinstem Raum gemacht wurde, ist für mich ein absolutes No-go", bekannte Tiews.
Erstmals im Stadtgarten ist Peter Jahn mit seinen österreichischen Käsespezialitäten vertreten. Er hat nach eigenen Worten schon viele Timpe-Messen mitgemacht, deshalb sei er ihm auch bedenkenlos nach Bremen-Nord gefolgt, obwohl er den Stadtgarten zuvor noch nie gesehen hatte.
Apropos Stadtgarten: Großes Lob spendete Heiko Dornstedt dem Veranstalter für den "pfleglichen Umgang" mit der Parkanlage. Zu "Maison"-Zeiten sei es immer wieder zu Beschädigungen gekommen, wenn das Gelände mit Lkw befahren wurde. Diesmal gebe es in dieser Beziehung keinen Grund zur Klage. Auch habe es Timpe geschafft, den Stadtgarten bis kurz vor dem Start der "Landpartie" für die Allgemeinheit zugänglich zu halten. "Das nennt man Logistik", so Dornstedt.
"Landpartie", heute und morgen 10 bis 19 Uhr, Eintritt 9 Euro, Kinder unter 15 Jahren frei.
Vegesack lädt zur Landpartie
Haus- und Gartenmesse im Stadtgarten unter neuer Regie / Gastronomie erhält mehr Gewicht
Zitat:
"Wir bedienen
hier nicht nur
die Upper Class."
Veranstalter Rainer Timpe