Eigentlich sollte die Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße bereits im vergangenen Jahr umgebaut werden. Doch wegen des Krieges in der Ukraine brauchte es jeden Platz in der Einrichtung, sodass die Arbeiten verschoben werden mussten. Weil mittlerweile wieder weniger Menschen in Bremen ankommen und die Stadt zudem auf andere Notunterkünfte zurückgreifen kann, sind die Arbeiten nun gestartet.
Nach den Worten von Bernd Schneider ist der erste Bauabschnitt, in dem sämtliche Fenster ausgetauscht wurden, bereits abgeschlossen. "Der Umbau des Flügels mit den nach oben offenen Kabinen, die zu regulären Zimmern umgewandelt werden, ist jetzt im Gange", sagt der Sprecher von Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD). Dadurch soll für die Bewohnerinnen und Bewohner ein geschützter Bereich entstehen, in dem sie so ungestört wie möglich leben können. Das ist bisher nicht der Fall, da die Wände nicht bis an die Decke reichen.
Während der Arbeiten können von den drei Gebäudeflügeln allerdings nur zwei genutzt werden. "Dadurch entfallen vorübergehend rund 370 Plätze", sagt Schneider. "Zur Kompensation sind auf dem Gelände Wohncontainer aufgestellt worden mit insgesamt 90 Plätzen." Darüber hinaus gibt es noch weitere Schlafstätten in der Hansestadt. "Die Lindenstraße ist die zentrale Einrichtung der Erstaufnahme im Land Bremen – aber nicht die einzige. Weitere Plätze hält das Land in Obervieland sowie in der Überseestadt vor, in denen derzeit noch Kapazitäten frei sind", so der Sprecher.

Anstatt Kabinen wird es künftig nur noch Zimmer wie dieses in der Einrichtung geben.
Ursprünglich sollten während der zweiten Bauphase lediglich die offenen Kabinen zu geschlossenen Zimmern umgebaut werden. Aus wirtschaftlichen und organisatorischen Gründen wurde das Maßnahmenpaket jedoch erweitert. So finden nun auch Arbeiten im Bürotrakt des Gebäudes statt. Dort werden Arbeitsplätze für 18 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Die zusätzlichen Kräfte sollen dafür sorgen, dass die Verfahrensdauer verkürzt und die Geflüchteten damit schneller verteilt werden können. Die zuständige Deputation hatte die Vollzeitstellen im Dezember vergangenen Jahres bewilligt.
Darüber hinaus wird auch die Schließanlage erneuert, die derzeit noch analog ist. Das hat zur Folge, dass die Bewohnerinnen und Bewohner für ihre Räume einen Schlüssel bekommen. Da Jahr für Jahr viele Menschen in der Einrichtung untergebracht werden, gehen auch immer wieder Schlüssel verloren. Die müssen dann ersetzt werden, was wiederum hohe Kosten verursacht. In Zukunft wird es Schlüsselkarten in der Einrichtung geben, die deutlich günstiger sind. Gehen die verloren, können sie einfach aus dem System genommen und durch eine neue ersetzt werden. Die verloren gegangene Karte ist damit nicht mehr zu verwenden. Anders sieht es bei einem Schlüssel aus. Ist der weg, muss gleich das ganze Schloss ausgetauscht werden. Diese Kosten werden bei einer elektronischen Schlüsselanlage künftig wegfallen.
Für den Umbau hat die Stadt 1,95 Millionen Euro veranschlagt. Trotz der Kostensteigerungen im Bausektor geht die Behörde laut Bernd Schneider davon aus, dass der Betrag für alle Maßnahmen reichen wird.