Nach den Sommerferien kehrt das Vegesacker "CircusTheater Tohuwabohu" wieder in die Proberäume zurück. Hinter Aktiven und Trainern liegen lange Monate, in denen an Präsenztraining kaum zu denken war. Brach lag der Betrieb dennoch nicht. Denn wo es ging sind digitale Ersatzangebote entwickelt worden. "Wir haben beispielsweise Jonglagetraining als Zoom-Meeting angeboten", berichtet Marilena Kästingschäfer, Sprecherin des Kulturbüros Nord, zu dem der Zirkus gehört, über die Video-Angebote. Zudem gab es einen eigenen Kanal auf der Video-Plattform Youtube im Internet. Dort sind Trainingsfilme bereitgestellt worden; etwa zum Einradfahren oder Tellerdrehen. Damit sich möglichst viele Zirkusmitglieder daran beteiligen konnten, ist ein Requisitenverleih aufgezogen worden. Gegen einen Pfand konnten sich jeweils für einen Monat Jongliertücher, Diabolos und Co. ausgeliehen werden. Zu Beginn der Pandemie ist auf digitalem Wege sogar eine kleine Aufführung entstanden. "Als der Mangel an Toilettenpapier groß war, haben wir eine Rolle von Bildschirm zu Bildschirm geworfen und mit Grüßen verbunden", berichtet Kästingschäfer von einem Videoprojekt aus der frühen Phase der Pandemie.
Zwischenzeitlich gab es zudem Training im Freien oder in kleinen Gruppen mit dem nötigen Abstand. "Es ging auch darum, Kontakt zu halten und dass sich die Kinder und Jugendlichen untereinander wenigstens via Video sehen können", erläutert Kästingschäfer. Der Aufwand hat sich offenbar gelohnt. "Die meisten Teilnehmer haben uns die Treue gehalten", sagt Kästingschäfer.
Rund 170 Kinder, Jugendliche und Erwachsene bekommen im "CircusTheater Tohuwabohu" die Möglichkeit, sich beim Einrad fahren und Co. zu entfalten. „Bei Tohuwabohu sind alle willkommen - ob mit oder ohne Vorkenntnissen“, betont Zirkusleiterin Mareike Talg. Nach den Sommerferien nehmen die Gruppen wieder den Zirkusbetrieb auf. Freie Plätze für Interessierte sind noch vorhanden. Dann werden im Bürgerhaus Vegesack wieder glitzernde Hoola-Hoop-Reifen geschwungen, auf Stelzen umhergelaufen, Luftakrobatik geübt und Clownerie ausprobiert.
Seit Mai haben die Trainer zudem die Fortbildungsarbeit wieder aufgenommen. Mareike Talg und Joanne Pot D'or, seit 2008 Trainerin im Zirkus, bieten wöchentliche Schulungen an. Darin geht es sowohl um theoretische als auch praktische Inhalte der Zirkusarbeit. Nach den Sommerferien wird das Vermittelte dann wieder praktisch im Rahmen eines vollumfänglichen Trainings umgesetzt - dann wieder mit Partnerübungen und ohne Abstände.