Die Gemütslage von Christine Ruff war wie das Auf und Ab des Wassers auf dem Essener Baldeneysee, dem Austragungsort der deutschen Ruder-Meisterschaften der U17 und U23. Da war auf der einen Seite die gute Vorstellung im Leichtgewicht-Doppel-Zweier, wo sie mit ihrer Partnerin Wiebke Knigge (Königs Wusterhausen) im B-Finale auf Platz zwei landete. Denn der sorgte für gute Stimmung und für das Gefühl, alles gegeben zu haben. Da war andererseits aber auch das A-Finale im -Leichtgewicht-Doppel-Vierer, das mit Platz sechs endete und absolut nicht das war, was sich die Ruderin des Vegesacker RV vorgestellt hatte.
Auch VRV-Trainer Ulli Temme konnte die Unzufriedenheit über das Abschneiden des Vierers nachvollziehen. „das Boot lag schon ziemlich hinter dem Feld zurück. Der Abstand war einfach zu groß, um damit zufrieden zu sein“, sagte er. Dabei herrschte im Vorfeld schon eine gewisse Zuversicht. Im Vorlauf am Donnerstag verpassten Ruff/Knigge mit ihren neuen Partnerinnen Charlotte Paschke (Krefeld) und Sarah Buitig (RC Baldenysee Essen) als Dritte zunächst den direkten Einzug ins Finale. Im Hoffnungslauf lief es dann besser. „Das sah schon nach richtigem Doppel-Vierer aus. Da waren sie gut an den vorderen Plätzen dran“, sagte Temme und freute sich über den nachträglichen Einzug ins A-Finale. Die Hoffnungen auf einen guten Mittelfeldplatz erfüllten sich dort jedoch nicht. Dabei litt der Lauf unter unerwarteten Störungen. Denn als eine Schar Wildgänse die Strecke passierte, musste das Rennen erst einmal abgebrochen und wieder neu gestartet werden. „Das war für Konzentration der vier natürlich sehr schlecht“, sagt Ulli Temme.
Zu geringe Vorbereitungszeit
Aber auch ohne diese Störungen waren die Vorzeichen alles andere als optimal. Da die Zusammensetzung dieses Doppel-Vierers erst eineinhalb Wochen vor den Meisterschaften feststand, saß das Quartett erst fünfmal zusammen in einem Boot. Der VRV-Trainer ist sich sicher: „Da war es natürlich schwer die optimale Besetzung zu finden. Ich denke, mit mehr Zeit hätten die vier durchaus bessere Möglichkeiten gehabt.“
Christine Ruff und Wiebke Knigge entschädigten sich dafür mit einer guten Vorstellung im B-Finale des Leichtgewicht-Doppel-Zweiers. Das Duo gab über die 2.000 Meter-Distanz noch einmal alles und durfte sich über den zweiten Platz freuen. „Der geht absolut in Ordnung. Das Boot lief gut. Beide haben noch einmal alles reingehängt. Mehr war nicht drin“, sagt Temme. Ohnehin sei es bemerkenswert, dass die beiden trotz insgesamt sechs Rennen bei diesen Meisterschaften noch vorne mitmischen konnten, gegen Konkurrenten, die teilweise nur einmal an den Start gegangen waren.
Zukunft ist noch ungewiss
Noch fällt es Athletinnen und Trainern schwer, nach diesem Projekt eine Gesamtbilanz zu ziehen. Denn bislang war Christine Ruff lediglich in den Einzelwettbewerben an den Start gegangen. Klar ist, dass die Vorbereitungszeit einfach zu kurz war, um ganz vorne mitzumischen. Nachjustieren macht keinen Sinn, da die Saison beendet ist und Christine Ruff erst einmal nach Kroatien in den Urlaub fährt. Ohnehin ist fraglich, wie es mit dem Duo Ruff/Knigge weitergehen wird. Die Vegesackerin wird im September 18 Jahre und beginnt zudem eine Auslandstipendium in den USA. Sie wird also künftig in der U23 starten. Wiebke Knigge wir künftig Maschinenbau studieren, weiter trainieren und ebenfalls in der U23 antreten. Auch für Trainer Ulli Temme ist noch alles offen: „Ob es dann mit den beiden in der höheren Altersklasse weitergeht wird, bleibt abzuwarten. Dieses Projekt aber einfach so zu beenden, wäre natürlich sehr schade.“