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Teil 6: Welche Projekte kommen Verhandlungen über Veränderungen

Viele führen Gespräche über die Meile: die Vereine, die sie voranbringen wollen, genauso wie Investor Max Zeitz und Deichverbandschef Wilfried Döscher. Beide stehen für Projekte, die auf jeden Fall kommen.
03.07.2019, 17:19 Uhr
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Verhandlungen über Veränderungen
Von Christian Weth

Über die Meile und wie sie werden könnte, diskutieren nicht nur die Vereine, die sie voranbringen wollen. Auch Max Zeitz und Wilfried Döscher machen das. Beide stehen für Vorhaben, die auf jeden Fall kommen. Zeitz ist Projektentwickler des Hafenquartiers, Döscher oberster Planer des Hochwasserschutzes. Der Investor und der Deichverbandschef tauschen sich immer wieder aus, um die Millionenvorhaben aufeinander abzustimmen. Und die Vereine wiederum reden mit ihnen, um zu erfahren, was werden soll. Und um auszuloten, wie sich die Großprojekte auf ihre Idee auswirken könnten.

Der Quartiersentwickler und der Hochwasserschützer gehören zwar nicht zum Bündnis der Vegesacker Vereine, Norbert Lange-Kroning zählt sie aber trotzdem zu einer Gemeinschaft: zum Kreis der Meilen-Gestalter. Für den Mitstreiter des MTV Nautilus, der Beauftragter des Projekts Weserufer ist, geht es deshalb nicht ohne Zeitz und Döscher. Und nicht ohne einen Austausch beider Seiten. Nach seinen Worten haben das Quartier und der Hochwasserschutz nicht nur etwas mit Wohnen und Arbeiten beziehungsweise Vorsorge und Technik zu tun, sondern auch mit Attraktivität und Besucherfrequenz.

Lange-Kroning sagt, dass es bisher mehrere Treffen mit Zeitz und ein Treffen mit Döscher gab. Worum es bei den Gespräche mit ihnen geht – und was sich die beiden Chefplaner vorstellen können, um die Aufenthaltsqualität der Meile zu steigern. Ein Überblick.

Der Quartiersentwickler: Max Zeitz hat früh begonnen, mit dem Chef des Deichverbands über den Hochwasserschutz zu sprechen – aber noch früher sprach er mit den Vertretern der Vereine, die das Weserufer entwickeln wollen. „Kaum stand der Siegerentwurf für das Hafenquartier fest, gab es schon die ersten Treffen mit ihnen.“ Im vergangenen Jahr war das. Mal saß er mit einem Vereinschef allein zusammen, mal mit allen. Zeitz sagt, dass er sich über das Interesse an ihm und seinem Projekt freut. Wer gestalten will, meint er, muss wissen, wie andere die Sache sehen.

Gesprochen wird über Plätze und wie sie erlebbarer werden könnten. Über Angebote, die nicht miteinander konkurrieren, sondern die sich Besucher quasi gegenseitig zuspielen. Über die Meile als Ganzes und über den Hafen im Speziellen. Und darüber, wie beides noch mehr verbunden werden könnte, wenn das neue Quartier kommt. Zeitz sagt, dass er das gut fände. Darum ist er die Meile immer wieder auf- und abgegangen. Der Investor hat sich alles angeschaut, vor allem das Grün. Er sucht nach Ideen, die er aufnehmen kann, um die Seite des Hafens zu gestalten, die zum Stadtquartier gehört.

Inzwischen gibt es ein Konzept, wie es dort aussehen könnte. Zeitz spricht von großen Pflanzkübeln, in denen wächst, was zum Wasser gehört: Schilf. Von einer stufenförmigen Anlage zwischen Gebäuden und Spundwand, so wie sie es ähnlich am Anlegeplatz für die Schiffe schon gibt. Und davon, dass er gerne weitere Elemente vom Kopf und der gegenüberliegenden Seite des Hafens in seine Pläne aufnehmen würde, wenn er denn wüsste, was dort vorgesehen ist. Den Bahnhofsplatz entwickelt ein anderes Büro. Zeitz hofft deshalb auch auf Gespräche mit ihm.

Für ihn hat die Debatte, was werden soll, gerade erst begonnen. Auch darüber, wie es möglich werden könnte, dass auf der Meile mehr los ist als bisher. Zeitz geht davon aus, dass allein schon das Quartier dafür sorgen wird – „wenn Tausende Menschen dort wohnen und arbeiten, bleibt das nicht aus“. Und er glaubt, dass es nicht immer feste Angebote braucht, um auf mehr Besucher zu kommen. Zeitz denkt mobil – an einen Fischhändler, der aus dem Wagen heraus verkauft, an eine Strandbar, die im Sommer auf einer Sandfläche steht. Mehr, meint er, ist manchmal nicht notwendig, um etwas zu entwickeln.

Der Hochwasserschutzplaner: Erst haben Wilfried Döscher und Nicole Raming den Beiratsfraktionen berichtet, was sie planen. Dann haben der Verbandschef und die Projektleiterin den Vertretern der Meilen-Vereine noch mal gesondert erklärt, wie der Hochwasserschutz zwischen Fähranleger und Hafen werden könnte. Was beim Bahnhof vorgesehen ist und was beim neuen Quartier, wollen Döscher und Raming vorstellen, wenn die Gespräche abgeschlossen sind. Mit Projektentwickler Zeitz sind sie in Kontakt, seit es erste Idee für das Hafenviertel gibt: seit zwei Jahren.

Döscher sagt, dass für ihn dieser Abschnitt nicht irgendein Abschnitt ist, der mehr Hochwasserschutz braucht. Und dass der Verband deshalb versucht hat, nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, sondern auch dem ästhetischen Anspruch von Besuchern zu genügen. Was ihm zufolge gar nicht so leicht fällt. „Hochwasserschutz“, sagt er, „ist vor allem eine technische Angelegenheit.“ Döscher und Raming haben nicht bloß Schutzwände und Fluttore erhöht, sie haben sie nach ihren Worten quasi gestaltet.

Mal sollen Mauern begrünt, mal verklinkert werden. Und ein anderes Mal haben die Planer sie unterbrochen beziehungsweise modifiziert: Damit Besucher des Alten Packhauses nicht nur auf Schutzwände schauen, wenn sie nach draußen blicken, sollen Elemente aus Panzerglas her. Und weil kahle Flutmauern wenig einladend wirken, schlägt der Verband vor, einen Teil zur Kletterwand zu machen.

Laut Döscher finden nicht nur die Fraktionen die Ideen gut, sondern auch die Chefs der Vereine. Ob alle Vorschläge tatsächlich auch umgesetzt werden, kann er allerdings nicht sagen. Eine Million Euro stehen für die Gestaltung des Hochwasserschutzes bereit. Der Verbandschef rechnet damit, dass das Geld nicht für alle Vorhaben reichen wird – und darum eine Prioritätenliste erstellt werden muss. In Absprache mit dem Beirat, den Bürgern und den Vereinen an der Meile.

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