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Geschäftsbericht: Sonnekalb Bürotechnik Von der Addiermaschine zum Notebook

Das Geschäft Sonnekalb Bürotechnik in Vegesack besteht seit 75 Jahren und hat den Wandel der Büroausstattung im Laufe der Zeit stets fachkundig begleitet.
02.09.2019, 17:44 Uhr
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Von Kristina Bumb

Vegesack. Computer, Notebooks, Kopierer, Drucker, Toner und Tinte, Multifunktionsgeräte, Bürobedarf, Bürostühle, sogar Nähmaschinen und vieles mehr findet sich im breiten Sortiment von Sonnekalb Bürotechnik. Das Team um die Inhaber Gwendolyn und Cord Sonnekalb nimmt auch Wartungen und Reparaturen vor und richtet PC-Systeme für Firmen- sowie Privatkunden ein.

Wer etwas genauer hinsieht in dem modernen Ladengeschäft am Kleinen Markt in Vegesack, der kann Zeugnisse der langen Firmenhistorie entdecken: die schöne Fassade des historischen Gebäudes und ein alter Werktisch, der mit seiner zerfurchten Oberfläche von zahllosen Arbeitsstunden erzählt. Denn der Familienbetrieb der Sonnekalbs besteht schon 75 Jahre. Ein dreiviertel Jahrhundert lang haben die drei Familiengenerationen den Wandel in der Bürotechnik miterlebt und fachkundig für ihre Kunden begleitet: von der nostalgischen Schreibmaschine hin zum hochmodernen Notebook.

Waldemar Sonnekalb gründete die Firma am 11. März 1944. Der Maschinenbauer begann ganz bescheiden mit einem Ein-Mann-Betrieb für Reparaturen technischer Geräte aller Art. Seine kleine Werkstatt hatte er auf dem Dachboden des Gebäudes an der Reeder-Bischoff-Straße 67 am kleinen Vegesacker Markt, das bis heute der Firmensitz ist. Doch bis der Betrieb das Haus kaufte und sich das Ladengeschäft über das ganze Erdgeschoss erstreckte, war es noch ein weiter Weg. Trotz der schlimmen Kriegsjahre und der entbehrungsreichen Nachkriegszeit gelang es Waldemar Sonnekalb, den kleinen Betrieb Stück für Stück zu erweitern. Bald verkaufte und reparierte er mechanische Schreibmaschinen und Addiermaschinen. Was heute als Antiquität gilt, gehörte damals zum Büroalltag. Waldemar Sonnekalb belieferte damit Firmen und Werften. „Aus dieser Zeit haben wir noch einzelne Sammlerstücke zu Hause“, sagt Cord Sonnekalb, der heutige Firmeninhaber.

Ende der 60er-Jahre übernahm die zweite Familiengeneration den Betrieb. Klaus Sonnekalb musste in dieser Zeit die Geschäfte noch einmal auf neue Füße stellen, denn der Vater war aus Krankheitsgründen kürzer getreten. Nach schwierigen Anfangsjahren ging es schnell bergauf und der Fachbetrieb erweiterte sein Angebot im Erdgeschoss des Gebäudes, in dem die Familie auch wohnte. „Bevor wir unser Geschäft einrichteten, waren dort erst ein Frisör, der zugleich ein Puppendoktor war, auf er einen Seite und ein Zigarrenladen auf der anderen Seite“, blickt Klaus Sonnekalb zurück. Manch ein Nordbremer wird sich noch daran erinnern, dass dort auch eine Weile das Rundfunkgeschäft Heiligenberg ansässig war. Ende der 70er-Jahre konnten die Sonnekalbs das historische Haus am kleinen Markt schließlich von den Guttemplern erwerben, die dort lange Jahre einen Versammlungsraum hatten. Das Gebäude erstreckte sich damals mit seinen Anbauten noch 30 Meter von der Straße weg.

In den 70er-Jahren hielt außerdem die Elektrik in der Bürotechnik Einzug. „Ein strombetriebener Motor trieb die Welle der elektromechanischen Schreibmaschinen an. So ließen sich zum Beispiel die Tasten leichter drücken. Bei den rein mechanischen Schreibmaschinen musste man noch sehr kräftig anschlagen“, sagt Cord Sonnekalb, der in dieser Zeit schon als Schüler im väterlichen Betrieb half und sein Taschengeld aufbesserte. „Ich hatte diese neue Technik zum ersten Mal auf der Hannover-Messe gesehen und wusste gleich: Das ist die Zukunft. Es war ein Riesenschritt und Fortschritt lässt sich nie aufhalten“, erzählt der Seniorchef.

1979 begann Cord Sonnekalb im väterlichen Betrieb eine Lehre als Büromaschinenmechaniker – ein Beruf, der sich spätestens mit dem Aufkommen von PC und Internet als höchst zukunftsträchtig erwies und in der Folge zahlreiche Ausdifferenzierungen erfuhr. „Meinen Beruf kennt man heute als Mechatroniker Fachrichtung IT oder Büroinformationselektroniker“, sagt der Büroinformationselektroniker-Meister, Cord Sonnekalb.

Nach den elektromechanischen Schreibmaschinen kamen die elektronischen Geräte mit ihren komfortablen Funktionen und schließlich die ersten Heimcomputer. Sonnekalb Bürotechnik machte die Entwicklung gerne mit, erwarb immer wieder neue Expertise und bildete neue Fachkräfte aus. 1991 übernahm Cord Sonnekalb als dritte Familiengeneration das Ruder in der Firma. In den 90er-Jahren erhielt auch der Firmensitz sein modernes Gesicht. Das Gebäude wurde kernsaniert. Bis heute sind aber die alten Eingangstüren mit ihren schönen Holzschnitzereien geblieben. Auch einzelne Vitrinen und Werktische in der Meisterfachwerkstatt stammen noch aus älteren Zeiten.

Auf den Tischen wird jetzt von Cord Sonnekalb und seinem jungen sechsköpfigen Team modernste Bürotechnik montiert und gewartet. Die Entfernung von Schadprogrammen und Viren und aktuell, das umstellen von Windows 7 auf Windows 10 Betriebssystemsoftware, ist ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt. Auch wenn vor allem PCs, Drucker und Co über die Ladentheke gereicht werden, kommt doch auch gelegentlich ein Kunde mit einer nostalgischen Schreibmaschine in das Fachgeschäft. Dann lässt der Seniorchef es sich häufig nicht nehmen, die Reparatur selbst vorzunehmen. Bei Sonnekalb werden Tradition und modernes Know-how eben aufs Beste vereint.

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