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Kaufleute geben Antworten Was die Meile dem Handel bringt

Weserufer und Fußgängerzone trennen nur wenige Hundert Meter. Profitieren Kaufleute von dieser Nähe? Drei Café-, Eisdielen- und Restaurantbesitzer geben Antworten.
10.07.2019, 11:10 Uhr
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Was die Meile dem Handel bringt
Von Christian Weth

Ein Stadtteil, zwei Meilen – eine mit maritimen Angeboten, eine mit Geschäften. Das Vegesacker Weserufer und die Fußgängerzone trennen nur wenige Hundert Meter. Wie nahe liegt es dann, dass Besucher der Wasserkante zu Kunden der Kaufleute werden? Und profitieren die Händler davon, wenn auf der Meile viel los ist, wenn etwa das Hafenfest gefeiert wird oder das Festival Maritim? Antworten geben drei Café-, Eisdielen- und Restaurantbesitzer.

Yasemin Fidantek kennt zwar das Feierprogramm für die Uferzone, mehr Kunden hat es ihr aber bisher nicht gebracht – weder das Hafenfest noch das Festival Maritim. Sie sagt, dass die Verbindung zwischen der Wasserkante und der Fußgängerzone nicht klappt. Von allen drei Einzelhändlern in dieser Umfrage hat Findantek das Geschäft, das am weitesten von der Meile entfernt ist. Sie betreibt das Dem-Café an der Gerhard-Rohlfs-Straße. „Dem“ ist nach ihren Worten eine türkische Abkürzung für Entspannen und Erholen.

Findantek hat vor allem Besucher, die sich zuvor im Internet gezielt über ihr Angebot informiert haben – und nicht, weil gerade auf der Meile etwas los ist. Sie sagt, dass viele aus Osterholz kommen, aus Stuhr, Delmenhorst und Bremerhaven. Besucher von der Meile hat sie „nur vereinzelt“. Die 47-jährige Türkin wünscht sich deshalb, dass Veranstaltungen am Weserufer mehr als bisher auch die Fußgängerzone berücksichtigen. Schließlich, meint Findantek, versuche ja auch sie in ihrem Angebot so maritim wie möglich zu sein.

Giuliano Miotto sagt, dass er sofort mitbekommt, wenn auf der Meile gefeiert wird. „Ist dort etwas los, dann auch bei mir.“ Gäste, die vom Weserufer kommen beziehungsweise dorthin wollen, hat er aber auch an Tagen, an denen es kein besonderes Programm an der Wasserkante gibt. Seine Gelateria Italiana ist für Passanten, die vom Fähranleger kommen, die erste Eisdiele an der Gerhard-Rohlfs-Straße. Miotto spricht von vielen Stammkunden, die er mittlerweile hat. Und von ebenso vielen Auswärtigen, die sich bei ihm an die Tische setzen.

Der 67-jährige Italiener führt zwar keine Statistik, aber „gefühlt“, meint er, werden die Besucher von außerhalb und vom Weserufer immer mehr. Miotto führt das weniger auf zusätzliche Angebote für Besucher der Maritimen Meile zurück. Sondern vielmehr darauf, dass die Zahl der Fahrradtouristen seiner Einschätzung von Jahr zu Jahr weiter zunimmt. „Seit es die E-Bikes gibt, sind auch Leute unterwegs, die vorher keinen Ausflug mit dem Rad gemacht und bei mir ein Eis gegessen oder einen Cappuccino getrunken hätten.“

Carola Müller profitiert nicht immer davon, wenn auf der Meile gefeiert wird. Als das Weserufer beim Festival „La Strada“ zur Bühne der Straßenkünstler wurde, hatte sie viele Gäste – als jedoch das Hafenfest gefeiert wurde, so gut wie keine. Und die, die kamen, gingen gleich wieder. Müller sagt, dass die Bands, die in der Nähe ihres Restaurants auftraten, ihr das Geschäft quasi verdorben haben. „Die Musik und die Stimmung waren so aggressiv, dass niemand lange bleiben wollte.“ An fast allen Festtagen schloss das „Alma“ früher als geplant.

Für Müller hatte die Hafenfeier auch später noch Folgen: „Gehen Gäste, kommen sie nicht so schnell wieder.“ Sie findet, dass Vegesack ein umfangreiches Programm auf der Meile bietet – aber auch, dass der Stadtteil mehr auf dessen Qualität zu achten hat. Und dass bei aller Werbung für das Weserufer nicht die Angebote in seiner Nähe vergessen werden sollten. Das „Alma“ ist nur einen Steinwurf von ihm entfernt: an der Alten Hafenstraße. Trotzdem hört Müller immer wieder, dass ihr Restaurant nicht leicht zu finden ist.

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