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Fußball-Landesliga „Wir fangen immer wieder neu an“

Nach dem Rückttritt von Celestin Zurek und vor dem Derby gegen den TSV Lesum-Burgdamm stand Torben Reiß, der Interimstrainer des SV Grohn, Rede und Antwort.
16.11.2018, 16:37 Uhr
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Von Jens Pillnick

Nach neun Niederlagen am Stück – zuletzt ein 0:12 bei Tura Bremen – und dem zwei Tage später folgenden Rücktritt von Celestin Zurek, ist Teamchef Torben Reiß wieder einmal auf die Trainerbank beim SV Grohn zurückgekehrt. Der neue „Husaren“-Coach stand nach der ersten Trainingswoche unter seiner Regie und vor dem Derby in der Fußball-Landesliga am Sonntag, 14 Uhr, Oeversberg, gegen den TSV Lesum-Burgdamm, Rede und Antwort.

Herr Reiß, haben Sie sich die Rückkehr auf die Trainerbank als Teamchef gewissermaßen selbst verordnet, oder wie erfolgte der Findungsprozess für die Zurek-Nachfolge?

Der Vorsitzende Murtaza Celik, Co-Trainer Matthias Günther und ich haben uns an einen Tisch gesetzt und überlegt, wie es weitergehen soll. Und da wir jetzt nicht schnell irgendjemanden nehmen wollten, haben wir uns entschieden, dass wir uns bei der Trainersuche Zeit lassen und ich das jetzt bis Ende des Jahres mache. Eigentlich wollte ich das ja nicht mehr machen, weil es mir zu viel wird. Ich bin ja auch noch zweiter Vorsitzender des SV Grohn.

Celestin Zurek hat seinen Rücktritt am Sonntag verkündet. Wann standen Sie erstmals in neuer Funktion vor der Mannschaft?

Als Trainer erstmals am Montag. Da hat sich Celestin Zurek auch von der Mannschaft verabschiedet und es gab eine Besprechung, was wir ändern müssen. Immerhin waren über 20 Mann, darunter auch Verletzte, da. Anschließend haben wir noch eine Stunde trainiert.

Wann haben Sie die Mannschaft in dieser Woche gesehen?

Montag und Mittwoch. Wir haben uns im Training mit Elementen befasst, die zuletzt nicht gut geklappt haben: der Spielaufbau, das Abwehrverhalten, die Laufwege. Die Einheiten waren gut, es waren viele da.

Warum haben Sie sich angesichts der schwierigen Lage nicht öfter gesehen? Von Mittwoch bis zum Derby gegen Lesum am Sonntag ist eine lange Zeit.

Das Problem ist, dass wir keine anderen Trainingszeiten haben. Sonst hätten wir uns einmal mehr treffen können. Wir trainieren bei Eintracht Aumund – und unsere Regeltage sind Montag und Mittwoch. Noch ein Training mehr auf am Oeversberg Schlacke zu machen, hätte nicht viel Sinn gemacht.

Der zurückgetretene Celestin Zurek hat zuletzt wiederholt und öffentlich den Teamgeist kritisiert und festgestellt, dass vielen Spielern andere Dinge wichtiger sind, als am Training oder den Spielen teilzunehmen. Wo lässt sich der Hebel ansetzen, oder ist es ein gesellschaftliches Problem, das sich schlicht und einfach nicht mehr ändern lässt?

Von der Sache her ist es sicher auch ein gesellschaftliches Problem. Zudem hatten wir eine hohe Fluktuation in den vergangenen Jahren, viele fühlen sich mit dem Verein nicht mehr so verbunden. Auch wenn es einen Kern gibt, haben wir es nicht hinbekommen, eine Mannschaft auf Dauer zu halten. Wir fangen immer wieder neu an. Diesmal hat man besonders gemerkt, dass Schlüsselspieler gegangen sind. Wir müssen es so hinbekommen wie beim SV Lemwerder. Da sieht man, wie wichtig Kameradschaft ist. Die Mannschaft spielt schon lange zusammen und meistens auch eine gute Rolle.

In welchem Zustand befindet sich Ihre Mannschaft nach neun Niederlagen in Serie und einem 0:12 zuletzt bei Tura?

Nach neun Niederlagen in Folge fehlt natürlich auch das Selbstvertrauen. Man hofft eben immer wieder, dass sich der Hebel mit einem Erfolgserlebnis umlegen lässt. Vielleicht gelingt das ja im nächsten Spiel. Die Spieler müssen einfach sehen, dass es sich lohnt, zu trainieren.

Wie wichtig ist für den SV Grohn die Zugehörigkeit zur Landesliga?

Wir wollen versuchen, in der Landesliga zu bleiben. Das muss unser Ziel sein. Es ist schon wichtig. Wenn wir in der Bezirksliga spielen, gehen vielleicht noch mehr Spieler zu den Nachbarn.

Wie lautet das ausgegebene Ziel bis zur Winterpause?

Wir müssen so schnell wie möglich unten raus kommen, um gestärkt in die Rückrunde zu gehen. Bis zur Winterpause sind noch 15 Punkte zu vergeben. Wenn wir zehn holen würden, hätten wir ein Polster.

Ist Ihre Rolle definitiv als Interimstrainer bis zur Winterpause definiert oder kann es auch eine feste bis zum Saisonende werden?

Eigentlich bis zur Winterpause, wir wollen eine andere Lösung finden. Aber wenn wir keine geeignete Lösung finden, dann würde ich mich natürlich immer in den Dienst des Vereins stellen.

Wir schätzen Sie die Situation, im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel auf den gleichermaßen gegen den Abstieg kämpfenden TSV Lesum-Burgdamm zu treffen, ein?

Wenn man sich die Tabelle anguckt, dann ist es egal, ob jetzt ein Derby ansteht oder nicht. Die Punkte müssen eingefahren werden, jedes Spiel zählt gleichermaßen.

Was dürfen die merklich weniger gewordenen Zuschauer erwarten, die Sonntag den SV Grohn im ersten Spiel unter Ihrer Leitung sehen wollen?

Ich hoffe, dass die Jungs eine Reaktion zeigen. Die Zuschauer haben zu leiden gehabt. Sie sollen sehen, dass die Mannschaft gewillt ist, etwas zu ändern. Viele Zuschauer ärgern sich – das stimmt. Aber es gibt auch wirklich viele, die sagen, dass sie hinter uns stehen. Ich hoffe, dass wieder mehr Zuschauer kommen, wenn die Ergebnisse besser werden.

Lassen Sie uns einen Blick auf die interne Uhrzeit beim SV Grohn blicken. Ist es fünf vor zwölf, früher oder später?

Es ist nie zu spät, es gibt immer noch die Möglichkeit, dass alles gut wird. Es ist früher als fünf vor zwölf.

Das Gespräch führte Jens Pillnick.

Zur Person

Zur Person

Torben Reiß (47)

sitzt nach 2004 bis 2008 und der Saison 2017/18 jetzt bereits zum dritten Mal auf der Trainerbank des SV Grohn. Darüber hinaus hat der Technische Angestellte im Diakonissenkrankenhaus im Herrenbereich bereits bei DJK Blumenthal, der SG Aumund-Vegesack und KSV Vatan Sport als Trainer gearbeitet.

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