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Online-Konkurrenz bereitet Sorgen Zentrum hofft auf neuen Schwung

Die Neugestaltung des Sedanplatzes, des Bahnhofsplatzes und das neue Quartier am Hafen sollen helfen, den Einzelhandelsstandort Vegesack zu stärken. Darüber wurde jetzt im Ausschuss diskutiert.
03.04.2019, 17:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Vegesack. Vegesacks Einzelhandel ist besorgt über den zunehmenden Online-Handel. Damit die Abwanderung der Kundenströme ins Internet nicht zur weiteren Existenzgefährdung von Geschäften führt, soll die Politik helfen, das Zentrum der alten Hafenstadt attraktiver zu machen. Darüber ist sich auch der Beiratsausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft einig. Er hat nun auf seiner jüngsten Sitzung unter der Regie von Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt eine „strategische Neuausrichtung“ gefordert, um der digitalen Konkurrenz Paroli bieten zu können.

Das Vegesack Marketing befasst sich nach den Worten seines Vorsitzenden Werner Pohlmann bereits seit geraumer Zeit intensiv mit der Frage, wie die analoge Geschäftswelt der digitalen Hausforderung begegnen kann. Eine wichtige Rolle, so Pohlmann, spiele vor allem die Aufenthaltsqualität. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Pläne für die Neugestaltung des Sedanplatzes einschließlich seines Umfeldes. Sie müssten ebenso wie die städtebaulichen Konzepte für Haven Höövt und Bahnhofsplatz helfen, Vegesacks Position als Mittelzentrum zu stärken.

Auch Marketing-Geschäftsführer Wolfgang Helms bezeichnete den Vormarsch der Digitalisierung in allen Lebensbereiche als Herausforderung, aber auch als Chance für den Vegesacker Einzelhandel. Sie müsse als „Alle-Mann-Manöver“ genutzt werden, unterstrich Beiratssprecher Jürgen Hartwig (SPD), der die städtebaulichen Zukunftspläne als Voraussetzung für die Attraktivitätssteigerung des nordbremischen Mittelzentrums einstuft.

Kommunalpolitiker Hans Riskalla (CDU) mahnte während der Ausschusssitzung aber auch private Investitionen und kostenlose Parkplätze an, um Vegesacks Verweilqualität für potenzielle Kunden des Einzelhandels zu verbessern. Die Waterfront in Gröpelingen zum Beispiel habe sich mit dem Trampolinpark als Attraktion für viele junge Menschen ihre Position gestärkt. Dem Ruf nach kostenlosen Parkflächen widersprach Thomas Pörschke (Grüne), der für eine Nahversorgung plädierte, die ohne Auto zu realisieren sei. Und Cord Degenhard (BiW) warnte, dass die Sagerstraße bei allen Planungen nicht vergessen werden dürfe. Sie leide unter einem spröden Stiefmütterchen-Dasein.

Die vom Vegesacker Beiratssprecher geforderte „strategische Neuausrichtung für Vegesack“ wurde schließlich von Christel Lübben vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen aufgegriffen. Sie kündigte analog zu den Workshops in anderen bremischen Stadtteilen auch für Vegesack Gespräche und Arbeitssitzungen an, um die nordbremische Metropole attraktiver zu gestalten und mehr Menschen in die alte Hafenstadt zu locken, wie Marketing-Chef Pohlmann es sich wünscht. Helfen bei der strategischen Neuausrichtung sollen nach einhelliger Auffassung des Beiratsausschusses auch Fachleute. Zum Beispiel vom Bauamt Bremen-Nord und aus der IT-Branche. Und die erforderlichen Mittel müssten vom Beirat beantragt werden.

An seine Adresse richtet sich auch der einstimmige Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft. Danach sind bei der „strategischen Neuausrichtung“ die Faktoren Wirtschafts- und Tourismusförderung sowie Stadtentwicklung ausdrücklich zu berücksichtigen. Und zwar im Rahmen einer professionellen Begleitung, die der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen zu initiieren habe. Er und das Bauressort müssten zudem die erforderlichen finanziellen Mittel beantragen. Mit den Planungsarbeiten, so der Vegesacker Beiratsausschuss, sei noch in diesem Jahr zu beginnen.

Als „riesiges Projekt“ bezeichnete Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt auch die geplante Neugestaltung im unteren Vegesack zwischen Hafen, Bahnhof, Aue und Vegesacker Stadion. Dabei gelte es vor allem, die Maßnahmen für den Hochwasserschutz zu berücksichtigen, berichtete Stadtplaner Siegfried Hafke vom Bauamt Bremen-Nord. Hafke erläuterte den Ausschussmitgliedern eine Rahmenplanung, deren schrittweise Realisierung noch etlicher Expertengespräche und insbesondere in den kommenden Jahren der notwendigen Haushaltsmittel bedarf.

Konkret zeichnet sich immerhin ab, worauf die SG Aumund-Vegesack (SAV) schon seit vielen Jahren hofft. Dass nämlich der aus den 1920er-Jahren stammende und marode Umkleidetrakt durch einen Neubau ersetzt wird. Eine Sanierung lohnt sich nach Hafkes Worten nicht mehr. Die SAV favorisiert den Standort für neue Umkleide- und Sanitärräume beim Kunstrasenplatz. Die Fläche dort aber gehöre zum Überschwemmungsgebiet, erläuterte Hafke. Überhaupt dürften noch einige Jahre ins Land ziehen, bevor der neue Umkleidetrakt im Vegesacker Stadion steht. Dieser Zeithorizont gilt auch für den Wanderweg entlang der Aue, der auf die andere Seite des Baches verlegt werden soll.

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