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Abschied vom Westbad Abbaden in Walle

Nach 48 Jahren ist das Westbad nun Geschichte: Am 1. Januar konnten Schwimmbegeisterte dort bei freiem Eintritt die letzten Bahnen ziehen.
05.01.2023, 08:23 Uhr
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Abbaden in Walle
Von Anne Gerling

Es war voll, aber nicht überfüllt: Knapp 200 Schwimm- und Wasserbegeisterte, darunter viele Familien, nutzten am Neujahrstag die Gelegenheit, ab 13 Uhr bei freiem Eintritt vom Westbad Abschied zu nehmen. Ein letztes Mal zogen sie im Sportbecken ihre Bahnen, tauchten ins Solebecken ein oder planschten im Kinderbecken. Ein letztes Schwimmabzeichen wurde auch noch abgenommen. Und bevor Staatsrat Jan Fries, Aufsichtsratsvorsitzender der Bremer Bäder, symbolisch den Stöpsel aus dem Becken zog, starteten Viererteams von DLRG, Schwimmverein Weser und Westbad-Mitarbeitern zu einer letzten Staffel im Sportbecken. Bei dem vom Landesschwimmverband-Präsidenten Stephan Oldag angepfiffenen Mini-Wettkampf ging es dabei nicht um Schnelligkeit, sondern um den Spaß.

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Und dann wurde es ab kurz nach 15 Uhr noch einmal richtig emotional: Bei der Versteigerung diverser Erinnerungsstücke war die Nachfrage so groß, dass am Ende nicht viel übrig blieb. Allein für das rote Nashorn „Bubu“ – das es nur im Westbad gab – legte ein anonymer Sammler, der selbst in den 1950er-Jahren im Waller-See-Bad schwimmen gelernt hat, 500 Euro auf den Tisch.

Auch Schilder aus Schwimmbereich und Sauna, Sanduhren, Fächer und Deko-Material fanden reißenden Absatz: Laut Bäder-Sprecherin Susanne Klose kamen bei der Auktion 1625 Euro zusammen, die in das Projekt „Kids in die Bäder“ fließen. Die Bädergesellschaft hat es 2018 gemeinsam mit der Bremer Sportjugend ins Leben gerufen. Ziel des Programmes ist es, bedürftigen Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren eine Schwimmausbildung zu ermöglichen.

Auch die Waller Beiratssprecherin Brigitte Grziwa-Pohlmann (SPD) hat verschiedene Stücke für den guten Zweck ersteigert: „Es ist eine gute Idee, das gemeinnützig einzusetzen.“ Bäder-Chefin Martina Baden, die die Auktion geleitet hatte, kündigte an: „Da wir so einen großen Erfolg verzeichneten, werden wir auch in den nächsten Tagen im Westbad Erinnerungsstücke zum Verkauf für den guten Zweck anbieten.“ Die Kasse des Westbades ist gleichzeitig die Kasse der Eissporthalle Paradice. Dort sind die Gegenstände bis zum Ende der Eislaufsaison Ende März erhältlich. Beispielsweise gibt es noch viele Hostalen-Kugeln, mit denen die Bahnen voneinander getrennt werden.

Viele der Besucherinnen und Besucher kamen aus dem Bremer Westen, darunter Kursteilnehmer und Kinder mit ihren Großeltern, die selbst schon als Kinder in Walle geschwommen waren. Und auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie verschiedener Vereine waren beim Abschied vom Westbad mit dabei. „Wir haben auch viele Erinnerungsstücke und Fotos bekommen, die wir demnächst über die sozialen Medien zugänglich machen wollen“, so Sprecherin Susanne Klose.

Auch wenn der Abschied nicht leicht falle – mit dem Neubau könne der aktuell vorhandene Bedarf in Zukunft besser abgedeckt werden, ist sie überzeugt: „Wir haben zum Beispiel ein großes Angebot an Kursen – und dafür in Zukunft zwei Kursbecken. Dazu ein Lehrschwimmbecken und ein Sportschwimmbecken.“

„Es war eine richtig gute Veranstaltung und ein würdevoller Abschied“, findet Grziwa-Pohlmann: „Das Westbad war ja immer gut besucht, aber man kann kein marodes Bad aufrecht erhalten. Ich hoffe, dass jetzt alles gut läuft und keine großen Schwierigkeiten entstehen. Und dass man gute Übergangslösungen findet. Das ist jetzt eine Durststrecke, und ich hoffe, dass wir es organisiert kriegen, dass die Schwimmkurse verlegt werden.“

Bis das neue Westbad Anfang 2026 eröffnet wird, müssen Schwimmfans aus Findorff, Walle und Gröpelingen auf andere Schwimmbäder ausweichen. Der Schwimmunterricht der Schulen im Bremer Westen findet bereits seit den Sommerferien an anderen Orten statt. Und sämtliche Kurse werden nun ins Vitalbad in der Vahr und in andere Bäder verlegt. Im Horner Bad wurden in den ersten Tagen des neuen Jahres schon mehrere private Schwimmerinnen und Schwimmer aus Walle gesichtet.

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