Ab Januar soll ein neuer Stadtteilmanager oder eine neue Stadtteilmanagerin im Dialog mit Anwohnern und Geschäftsleuten das Zentrum von Walle und den Bereich um den Steffensweg herum beleben und attraktiver machen (wir berichteten). Die Vorbereitungen für eine Quartiersmeisterei laufen, wie am Donnerstag, 30. September, in der Sitzung des Waller Beirats zu hören war.
Demnach hat sich mittlerweile eine Arbeitsgruppe gebildet, der zum jetzigen Zeitpunkt Vertreter der Fraktionen von Grünen, SPD, Linken und CDU im Beirat sowie ein Mitglied der Bürgerinitiative Heimatviertel angehören. „Die Gruppe ist für alle offen, das ist kein ‚Closed Shop‘“, unterstreicht dazu Karsten Seidel (Grüne) als Sprecher des Gremiums.
Es hat sich bislang bei seinen Treffen mit der Suche nach einem Träger für die zukünftige Quartiersmeisterei beschäftigt und Kriterien für die Stellenbesetzung sowie die benötigten Räumlichkeiten entwickelt. Die Büroräume sollen demnach möglichst barrierefrei, zentral gelegen und von außen gut wahrnehmbar sein und Platz für zwei bis drei Arbeitsplätze und Besprechungen bieten. Die Arbeitsgruppe hat Karsten Seidel zufolge auch schon potenzielle Räumlichkeiten im Blick und ist mit dem Vermieter im Gespräch.
Im Februar hatte der Waller Beirat Mittel beantragt, um auf der Grundlage der „Walle Central“-Workshops ein Quartiersmanagement für Walle auf den Weg zu bringen. Für die Jahre 2022 und 2023 hatte daraufhin die Stadt jeweils 120.000 Euro über das Aktionsprogramm Stadtteilzentren 2021 für eine entsprechende Stelle bewilligt.
Als Träger, der diese Mittel zukünftig empfangen und verwalten kann, hat die Vorbereitungsgruppe Ende August den Verein Kulturhaus Walle Brodelpott vorgeschlagen. Diese Anregung ist vom Beirat mehrheitlich befürwortet worden. Dementsprechend ist die Einrichtung nun dabei, sich beim Wirtschaftsressort um die Trägerschaft zu bewerben. Seidel: „Wenn der Zuwendungsbescheid an den Träger durch die Wirtschaftsbehörde erfolgt, können wir davon reden, dass wir einen Bedarfsträger haben.“
Sobald dies der Fall sei, könne dann auch die Stelle des Stadtteilmanagers ausgeschrieben werden; der Vertrag soll dabei voraussichtlich über 30 Wochenarbeitsstunden abgeschlossen werden. Die Entscheidung darüber, wer den Job bekommt, soll letztendlich durch den Beirat getroffen werden – wie dies konkret organisiert wird, ist noch zu klären.
Um aus den Fehlern anderer zu lernen und diese nicht zu wiederholen, hatte sich die Vorbereitungsgruppe außerdem selbst den Auftrag gegeben, sich mit bereits aktiven Quartiersmeistereien auszutauschen. Anfang August waren Karin Schlechtinger von der BI Heimatviertel und Karsten Seidel in Bremerhaven und haben sich dort mit Jens Rillke von der Quartiersmeisterei „Alte Bürger“ getroffen. „Das war absolut hilfreich. Was sie da machen – dass sie systematisch vorgehen und auf der Straße sind – bringt den Erfolg“, so Seidel.
Was die Arbeitsgruppe nun noch erledigen muss: Eine Geschäftsordnung beziehungsweise einen Katalog für die beiden Steuerungsgruppen erarbeiten. Hierfür sei nun noch drei Monate Zeit, so Seidel: „In der nächsten Beiratssitzung sollten wir in der Lage sein, eine Geschäftsordnung vorzustellen.“ Auch eine regelmäßig tagende Begleitgruppe muss noch gebildet werden, möglicherweise könnte diese aus der Vorbereitungsgruppe hervorgehen.
Ein weiteres Projekt, das von der Arbeitsgruppe erledigt worden ist: Sie hatte beim Sommerfest auf der Waller Mitte am 11. September einen Workshop im Zuge von „Walle Central“ organisiert (wir berichteten). Es ging dabei darum, Ideen von Anwohnern zur Schaffung neuer Treffpunkte einzusammeln, anstatt dem Stadtteil etwas „von oben“ aufzuzwingen, so Karin Schlechtinger. Der Workshop sei wirklich „Stadtplanung von unten“ gewesen, zitierte Schlechtinger Jörg Tapking (Linke): „Die Diskussion war sehr reichhaltig, es gab viele Anmerkungen und gute Kommentare – und am Ende auch noch Lob an uns.“