Wer in Zeiten von Lockdown und Kontakteinschränkungen über einen Garten verfügte, konnte sich beglückwünschen. Für alle anderen Wallerinnen und Waller gab und gibt es den „Grünen Bremer Westen“. Der Waller Fachausschuss Quartiersentwicklung betrachtet mit Wohlwollen, wie das Waller Kleingartengebiet in den vergangenen Monaten gediehen ist.
Viel Lob gab es bei der aktuellen Sitzung für Projektleiterin Lisa Hübotter, im Hause der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau zuständig für die Entwicklung des designierten Naherholungsgebiets.
Positiv entwickelt hat sich auch das Utbremer Gewerbegebiet, wie eine Vertreterin der Wirtschaftsförderung Bremen (WfB) berichtete. Umso unverständlicher ist es daher für den Ausschuss, dass die Beplanung des Grundstücks am Bahndamm ins Stocken geraten ist. Und für die Forderung nach einer Einbahnstraßenregelung an der Kohlenstraße gibt es nach dem schweren Unfall am Eingangsbereich des Tunnels ein Argument, auf das man viel lieber verzichtet hätte.
Dass sich die Kohlenstraße immer mehr zur riskanten Rennstrecke entwickelt, monieren Anlieger bereits seit langem. Vor allem im Feierabendverkehr werde der Umweg über Borkumstraße, Kohlenstraße und Pa-
rallelweg als Abkürzung von Verkehrsteilnehmern genutzt, denen es an der Utbremer Straße zu langsam vorangeht. Wie riskant sich die Situation besonders für Radfahrer gestaltet, die aus Richtung Tunnel in die Kohlenstraße fahren, hatten die Waller bereits mehrfach beschrieben, bevor vor einigen Wochen eine Radfahrerin dort schwer verunglückte.
Der Findorffer Bauausschuss hatte sich noch gewehrt, als Waller Kollegen im März dieses Jahres das Gremium von der Einrichtung einer Einbahnstraße überzeugen wollte. Ihr Argument: Der motorisierte Verkehr würde sich dann Schleichwege durch den Hemmstraßentunnel suchen. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, kommentiert Karsten Seidel (Grüne), Sprecher des Waller Quartiersausschusses. Der Waller Fachausschuss für Bau und Verkehr werde das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) nun auffordern, noch vor dem Ende des ersten Quartals 2022 eine Einbahnstraßenregelung für die Kohlenstraße einzurichten, kündigt Sprecher Jörg Tapking (Linke) an.Der
Umsetzung solle eine Verkehrszählung vorausgehen, nach der Einführung solle eine weitere Verkehrszählung zeigen, ob die Findorffer Befürchtungen tatsächlich begründet sind. „Für uns steht fest: Die Dringlichkeit ist hoch, dass dort etwas passiert“, so Tapking.
Nichts passiert ist dagegen auf dem Grundstück, das von Kastanienstraße, Kohlenstraße und den Tunneln an der Hemmstraße und Münchener Straße begrenzt wird. Das 400 Meter lange und zwischen 25 und 80 Meter breite Areal auf dem Bahndamm wurde vor mehr als zwei Jahren an den Investor Frank Ebner verkauft, der dort ein kleinteiliges Gewerbegebiet entwickeln möchte. Seit Monaten gehe es mit dem Planungsverfahren nicht voran, kritisiert Seidel. Das Bauressort habe auf Nachfrage angekündigt, im März 2022 Informationen zu liefern. „Viel zu spät“, sagt Seidel. Der Beirat fordert von den zuständigen Stellen einen konkreten Zeitplan und schnellere Ergebnisse. „So etwas darf man nicht aussitzen. Für Walle ist dieses Gebiet von besonderer Bedeutung, um Betriebe mit Flächenbedarf im Stadtteil zu halten.“