Am Hagenweg ist seit Montag Baustelle: Beim Mäusetunnel werden Bodenschwellen in die Fahrbahn eingelassen. Die Hoffnung, die mit dieser Maßnahme verbunden ist: Dass Autofahrer sich durch die quer zur Fahrtrichtung verlaufenden Barrieren zukünftig mehr an die dort vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde halten und Fußgänger und Radfahrer zwischen Mäusetunnel und Eisblumenweg sicherer über die Straße kommen.
Bis 6. August soll alles fertig sein. Kostenpunkt: 15.000 Euro, die der Waller Beirat über das Stadtteilbudget für Verkehrsangelegenheiten finanziert. Die Ortspolitiker versuchen die Situation am Hagenweg seit vielen Jahren zu verbessern. Es gibt dort keinen Fuß- oder Radweg, Fahrradfahrer, Fußgänger, Kindergartengruppen, Hundebesitzer und Autos müssen sich die Fahrbahn teilen – gleichzeitig wird dort oft schneller gefahren als die erlaubten 30 Kilometer pro Stunde.
Im Mai 2018 forderten die Beiräte, den Hagenweg an mehreren Stellen auf einer Länge von jeweils 20 Metern zu verengen, damit bei Gegenverkehr zwangsläufig gebremst und angehalten werden müsste. Vor knapp zwei Jahren wurde die Fahrbahn dann unter anderem beim Mäusetunnel mit rot-weiß gestreiften Baken punktuell verengt, was sich als wenig wirksam erwies. Nach Ansicht der Waller Beiratspolitiker ließen die Baken Autofahrern weiterhin zu viel Platz. Außerdem wurden die Hindernisse immer wieder beschädigt oder sogar mutwillig herausgerissen.
Schwellensteine sollen Autos ausbremsen
Jetzt wird mit den Bodenschwellen einen Gang höher geschaltet, um Autos auszubremsen. Beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) hat man sich dafür entschieden, sogenannte Schwellensteine in die Fahrbahn einzusetzen und nicht etwa Fertigelemente auf die Straße zu schrauben. Das halte besser und könne auch nicht von Unbefugten entfernt werden, wie Mark Castens erklärt, der im ASV das Referat Straßenerhaltung im Bremer Westen leitet. „In einem Wohngebiet würden wir das so nicht machen“, sagt er: „Denn solche Hindernisse führen dazu, dass Fahrzeuge abbremsen und anschließend wieder beschleunigen, was wiederum mehr Emissionen verursacht. Und dann kommen oft aus der Nachbarschaft Beschwerden, dass es brummt oder Erschütterungen gibt.“
Im Naherholungspark „Grüner Bremer Westen“ werden dafür jetzt gleich noch an zwei anderen Stellen Bodenschwellen eingesetzt, um die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer zu erhöhen: Auch am Pappelweg in Höhe Kleingärtnerweg und am Mittelwischweg zwischen der Autobahnunterführung für Fußgänger und Radfahrer und dem Weg im Vogelschutzgehölz werden Schwellensteine verbaut. Dort wurden die Kosten aufgrund der breiteren Fahrbahnen mit circa 20.000 Euro kalkuliert, die über das integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen zur Verfügung stehen.

Für die Schwellen wurde zunächst der Boden ausgehoben, dann folgt eine Betonschicht.
Zwei Monate Lieferzeit für die Schwellensteine
Der Hagenweg ist nach wie vor stark frequentiert. Neben Kleingärtnern scheinen vor allem Handwerker die ampelfreie Alternativstrecke zwischen Walle und Gröpelingen zu schätzen, viele Transporter und Autos mit Anhänger sind dort unterwegs. Die vom ASV beauftragte Baufirma hatte sich deshalb dafür entschieden, die Straße für die Bauarbeiten nicht voll zu sperren. „Das wäre nicht gegangen“, ist Spezialtiefbaufacharbeiter Alexander Meyer überzeugt. Die halbseitige Sperrung zum Vorteil der Verkehrsteilnehmer gehe allerdings zu Lasten der Sicherheit der dort eingesetzten Kräfte, unterstreicht Mark Castens: „Und die leisten die Arbeit nicht für die Behörde, sondern für die Gesellschaft.“
Tatsächlich achtet Meyer während der Arbeit immer mit einem Auge auf den Verkehr; zu Beginn der Arbeiten fuhren so manche Autofahrer noch recht flott an der Baustelle vorbei. Von den vorbeikommenden Radfahrern wiederum freuten sich schon in den ersten Tagen mehrere über die baldige Verkehrsberuhigung. Alexander Meyer und sein Kollege haben für die neuen Bodenschwellen zuerst einen Streifen Asphalt entfernt und mit einem Minibagger den Boden fast 40 Zentimeter tief ausgehoben. Die Schwellensteine werden dann auf eine 25 Zentimeter dicke Betonschicht gesetzt und anschließend die Fugen verschlossen und die Ränder abgedichtet, damit kein Wasser eindringen kann. Wichtig dabei: Der Grund muss ordentlich verdichtet werden, sodass keine Hohlräume entstehen – sonst wackeln die Steine später.
Zwei Monate lang musste Mark Castens übrigens warten, bis das Betonwerk die Schwellensteine lieferte. Die Spezialanfertigungen sind am Scheitelpunkt sechs Zentimeter höher als die Fahrbahn, was erstmal nach wenig klingt. Alexander Meyer ist sich trotzdem sicher: „Die wird man merken.“ Und Mark Castens ergänzt: „Jeder der da aufsetzt und zu schnell war, hat selber Schuld. Hier darf man nur 30 fahren – deshalb müssten wir nicht zwingend Hinweisschilder aufstellen, die vor den Bodenwellen warnen.“