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Doppelhaushalt 2022/23 Rot-Grün-Rot einigt sich auf Haushaltspaket

SPD, Grüne und Linke haben sich in ihren Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2022/23 auf ein Finanzpaket von insgesamt 40 Millionen Euro geeinigt. Unter anderem werden vier Projekte im Bremer Westen gefördert.
17.11.2021, 15:23 Uhr
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Rot-Grün-Rot einigt sich auf Haushaltspaket
Von Anne Gerling

Bremens rot-grün-rote Regierung hat sich für den Doppelhaushalt 2022/23, der im Dezember beschlossen werden soll, auf ein Finanzpaket von insgesamt 40 Millionen Euro geeinigt. Dabei hat sich die Koalition auf drei Schwerpunkte konzentriert, wie die Partei Die Linke mitteilt: „Auf bessere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche, auf sozialen Ausgleich und Zusammenhalt sowie auf Investitionen in die Infrastruktur der Zukunft, insbesondere beim Klimaschutz.“

Im Bremer Westen sollen demnach insbesondere vier Einrichtungen gefördert werden. Eine davon ist der Gesundheitstreffpunkt West (GTP), wo im vergangenen Jahr mit Mitteln aus dem Bremen-Fonds eine neue Stelle eingerichtet worden war, um die mit der Corona-Pandemie verbundene zusätzliche Arbeit mit besonders belasteten Familien stemmen zu können. Auch in den kommenden beiden Jahren sollen dafür insgesamt 50.000 Euro bereitgestellt werden.

„Wir haben die Familien unterstützt und ihnen zum Beispiel Beutel mit Rezepten für gesundes Essen oder mit Quizaufgaben an die Türen gehängt, um vor allem dem stundenlangen Konsum digitaler Medien etwas entgegenzusetzen. Es ging insbesondere auch um Angebote für Kinder, die wenig rausgekommen sind und sich wenig bewegt haben“, erzählt Wilma Warbel vom GTP. Über die Kinder habe die Einrichtung dann häufig auch Eltern und Großeltern erreichen können und versucht, diese zu unterstützen. „Durch die Kontaktbeschränkungen sind das dann viele Einzelkontakte gewesen, die viel Zeit in Anspruch genommen haben.“

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Mittlerweile sei es gelungen, gute Kontakte und Strukturen aufzubauen, so Warbel weiter: „Und wir sind ja noch nicht durch mit der Pandemie und stellen fest, dass Corona ganz massive Folgen bei Kindern hat.“ Vor allem gehe es dabei um Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten, so Warbel: „Das kommt auch dadurch, dass sie während der Pandemie wenig kommuniziert haben und wenig Kontakte hatten.“ Der GTP habe seine Arbeit mit den Familien deshalb gerne fortsetzen wollen: „Und das ist nun wunderbarerweise bewilligt worden.“

Finanzielle Unterstützung gibt es auch für das Theaterprojekt „Wilde Bühne“, das pro Jahr etwa 60 Vorstellungen im Volkshaus an der Hans-Böckler-Straße zeigt und bundesweit in Schulen, Jugendhäusern, Theatern und auf Fachveranstaltungen gastiert. Anliegen des Theaterensembles suchterkrankter Menschen ist es, mit den künstlerischen Mitteln der Theaterarbeit Themen vor allem junger Menschen zu artikulieren.
In den kommenden zwei Jahren soll das Projekt eine institutionelle Förderung in Höhe von 90.000 Euro pro Jahr erhalten. „Wir freuen uns riesig über diese Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit, weil wir schon seit 18 Jahren in Bremen sind und seitdem für eine solche institutionelle Förderung gekämpft haben“, sagt Michaela Uhlemann-Lantow, die die Wilde Bühne 2003 gemeinsam mit Jana Köckeritz gegründet hat. Zwar seien die Räumlichkeiten im Volkshaus über eine institutionelle Förderung des Kulturressorts abgesichert, so die Theaterpädagogin – die Arbeit selbst aber nicht.

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So habe die Wilde Bühne sich in der Vergangenheit über Spenden, Eintrittsgelder, Seminar- und Projektgelder finanziert. „Das birgt immer eine Unsicherheit. Finanzierte Stellen, die diese Arbeit ermöglichen, sind wichtig. Und wir erleben auch immer mehr, dass diese Arbeit wichtig ist.“ Gerade erst habe das Ensemble eine Vorstellung gegeben, bei der Schülerinnen und Schüler von Drogenproblemen und Gewalterfahrungen in ihren Familien berichtetet hätten. Zwar wisse sie noch nicht, welche Bedingungen an die Förderung geknüpft seien, so Uhlemann-Lantow. Es sei aber klar, was die Wilde Bühne damit machen wolle: „Stellen schaffen.“

Auch der Bremer SV in Walle kann sich freuen: Der Waller Traditionsverein soll 82.400 Euro bekommen, um sein Stadion am Panzenberg weiter renovieren zu können. Vor zwei Jahren war mit der Sanierung begonnen worden, sagt Pressesprecher Tore Felgendreher: „Immer wenn Regen einsetzte, konnten wir dort keine Spiele mehr austragen, weil der Platz zu seifig war. Deshalb haben wir eine Drainage eingebaut und neuen Rasen angesät, was dazu geführt hat, dass wir unsere letzten zwei Heimspiele dort machen konnten, was schon eine super Verbesserung ist.“ Auch Haupt- und Gegentribüne sind mittlerweile saniert worden, dabei hat die Gegentribüne 300 neue Sitzplätze bekommen. „Mittelfristig haben wir Ambitionen, irgendwann in die Regionalliga Nord aufzusteigen. Für den Fall, dass das gelingt, gelten dann bestimmte Auflagen.“

Unter anderem müssten Heim- und Gästebereich räumlich getrennt und Zäune versetzt werden, so Felgendreher: „Diese Dinge haben wir schon vor einem halben Jahr mit dem Norddeutschen Fußball-Verband besprochen und sind gerade dabei, das im Detail mit dem Sportamt abzustimmen, um daraus einen Maßnahmenkatalog zu erstellen, den man dann angehen kann. Unser langfristiges Ziel wäre die Erneuerung des Vereinsheims, das ist die große Vision.“

Nachdem der FC Bayern München auf einen Teil der Einnahmen aus dem DFB-Pokalspiel gegen den Bremer SV verzichtet habe, stehe nun eine ordentliche Summe für die Stadionsanierung zur Verfügung, ergänzt BSV-Präsident Peter Warnecke: „Mit diesem Geld sind wir jetzt ein ganzes Stück weiter.“
Mit insgesamt 120.000 Euro wird außerdem die Aids-Beratung in der Justizvollzugsanstalt Bremen in Oslebshausen gefördert.

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