Die einen finden es super – die anderen sind entsetzt: Die etwa 650 Meter lange Achse Pfingstrosenweg / Chrysanthemenweg / Schildblattweg hat seit Kurzem eine Asphaltdecke. Für Radfahrer bringt das mehr Fahrkomfort als auf der alten zerklüfteten Schotterpiste. Wer allerdings zu Fuß im Gebiet unterwegs ist und sich einfach mal treiben lassen möchte, der wird sich nun wohl andere Querverbindungen zwischen der Fleetstraße und dem Hagenweg suchen müssen. Unter den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern im Gebiet machen außerdem Neuigkeiten die Runde, die für Unruhe sorgen: Als nächstes werde nun auch der Storchenweg asphaltiert, heißt es.
Initiative gegen weitere Versiegelungen von Flächen
Diese Aussichten gefallen nicht allen: Es hat sich eine Initiative gebildet, die sich gegen eine weitere Versiegelung von Flächen im Grünen Bremer Westen stellt und verhindern möchte, dass in dem Naherholungspark „Rennstrecken“ entstehen. „Statt mit einem halbwegs natürlichen Straßenbelag wie Steinen oder Kies wurde der Weg auf gesamter Länge mit schwarzer Masse versiegelt, um ihn für Rennräder und PKW kompatibel zu machen“, kritisiert René Niemann von der Initiative das Vorgehen der Umweltbehörde: „Abgesegnet wurde das unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die man kurzfristig vor vollendete Tatsachen stellte.“ Eine ähnliche Entwicklung auch im Storchenweg möchte die Initiative nun verhindern. Auch der Waller Beirat lehnt Asphalt im Storchenweg ab und strebt einen Ortstermin mit Kleingärtnern und Behördenvertretern an.
„Ich weiß nicht, woher dieses Gerücht kommt“, sagt dazu Thomas Knode, der im Umweltressort für Planungsprojekte im öffentlichen Grün verantwortlich ist und das Projekt Grüner Bremer Westen ab 2013 angeschoben hat: „Wir haben nicht vor, den Storchenweg zu asphaltieren – zumindest nicht kurzfristig.“ Weder seien derzeit Gelder für eine entsprechende Maßnahme vorhanden, noch sei diese aktuell in Planung.
Schaffung einer Ost-West-Radroute von der Universität bis nach Gröpelingen als großes Ziel
Das große Ziel sei von jeher die Schaffung einer Ost-West-Radroute von der Universität bis nach Gröpelingen gewesen, sagt Knode aber auch: „Es ist ja seit Langem das erklärte Ziel der Stadt, diese Verbindung herzustellen. Die ablehnende Haltung gegenüber dieser – einzigen – Verbindung kann ich nicht nachvollziehen. Es ist schließlich nur einer von 100 Wegen, der dort asphaltiert wird.“
Der Storchenweg sei dabei einer von wenigen Wegen, die ins Naherholungsgebiet hineinführen, unterstreicht Knode: „Und die wollen wir auch attraktiv gestalten.“ Diese Strecke solle außerdem als Hauptroute im städtischen Radwegenetz ausgewiesen werden, was bislang wegen der schlechten Fahrbahnoberfläche Amt für Straßen und Verkehr (ASV) abgelehnt werde.
Parallel zum Storchenweg gebe es bereits zwei asphaltierte Wege, hält dem René Niemann entgegen: „Der Fahrwiesenweg, rund 200 Meter nördlich gelegen, und der Adlerweg rund 200 Meter südlich vom Storchenweg. Und direkt an den Mündungen dieser beiden Wege führt jeweils eine Brücke vom Waller Damm über das Fleet. Eine dritte Asphaltpiste für Rennräder, Roller und E-Bikes ist wahrhaftig nicht nötig. Stattdessen wäre es an der Zeit, endlich die Beläge von Fahrwiesenweg und Adlerweg zu sanieren.“
Der Storchenweg hingegen, der direkt neben einem Fleet verlaufe, solle asphaltfrei bleiben: „Wegen der reizvollen Lage wird er überdurchschnittlich stark von Fußgängern, auch in Gruppen, genutzt: Familien mit Kindern, viele ältere Menschen und Hundebesitzer. Eine asphaltierte Piste an dieser Stelle würde Rad- und Mopedfahrer zu noch mehr Geschwindigkeit einladen. Ruhige Spaziergänge werden dann zur Ausnahme. Ständiges Gebimmel und Gedrängel zu mehr Eile würden jeden Gang vergällen.“