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Umbau beendet Die Immanuel-Kapelle ist wieder da

Eineinhalb Jahre hat es gedauert, nun ist die Immanuel-Kapelle in Walle wiedereröffnet worden: Sanierung und Umgestaltung sind beendet.
09.10.2021, 20:52 Uhr
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Die Immanuel-Kapelle ist wieder da
Von Anne Gerling

Die „OP mit Presslufthammer“ ist überstanden. Fassade, Treppen, Innenraum und Altarraum der evangelischen Immanuel-Kapelle sind fertig, und bald soll auch der neue Aufzug kommen. So konnte das Kirchengebäude an der Elisabethstraße nun am Sonnabend nach gut eineinhalb Jahren Bauzeit mit einer Andacht feierlich wiedereröffnet werden. Und zwar – coronabedingt – gleich viermal hintereinander. Die ersten Gäste kamen um 14 Uhr, die letzten um 18.30 Uhr. Für Pastor Gunnar Held und die verwaltende Kirchenvorsteherin Beate Rotschies war es also ein ziemlich langer Tag – den beide aber sichtlich genossen. Am liebsten hätten sie die Wiedereröffnung so gefeiert, wie es die Immanuel-Gründer am 18. Oktober 1908 bei der Eröffnung des damals ersten kirchlichen Mehrzweckbaus in Bremen gemacht hatten: Mit einem Tanztee, für den nach dem Einweihungsgottesdienst die Stühle beiseite gerückt wurden. „Das hätten sich vor allem unsere Jugendlichen nun auch gewünscht, die gehen ja gerade zur Tanzstunde“, so Held, der während der Bauphase mit der Immanuelgemeinde in der Waller Kirche an der Langen Reihe aufgenommen worden war.

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In seiner Andacht griff er das Baustellen-Motiv auf. Kirchen seien Orte, die „irgendwie ein wenig fremd in dieser Zeit stehen“, unterstrich er, „und doch auch Orte der Heimat, ein Zuhause. Orte, die die ‚Baustelle Welt' nötigst braucht. Die ein Zuhause sind für Worte und Träume. Das ist die große Aufgabe von Kirche und Kirchengebäuden, so wünsche ich mir Kirche, und auch Immanuel: Als Ort, der die Tore weit macht und die Türen öffnet für Leben, wie es eben ist, und für Menschen, wie sie eben sind.“

Die Kapelle ist energetisch saniert worden, wird mit dem Aufzug barrierefrei sein, hat jetzt modernen Brandschutz und ein neues Dach. Eigentlicher Auslöser für den Umbau war aber die Eingangssituation: Der Bremer Architekt Carsten Schröck hatte die Eingänge in den 1960er Jahren neu gestaltet, damals waren die Außentreppen nach innen verlegt worden und bekamen Vorbauten aus Glas und Stahl. Als die beiden markanten Glaskästen schließlich in einem sehr schlechten Zustand waren, wurde in der Gemeinde über eine Neugestaltung nachgedacht, mit der das Gebäude gleichzeitig auch barrierefrei werden sollte.

Der mit der Neugestaltung der Eingänge beauftragte Architekt Lutz Dannemann orientierte sich am ursprünglichen Entwurf: Er gestaltete anstelle der „Aquarien“ zwei Außentreppen, die aber nicht mehr parallel zur Fassade verlaufen, sondern sich in einem Winkel von etwa zehn Grad zum Bürgersteig hin öffnen. Die Treppen empfangen Besucherinnen und Besucher quasi mit offenen Armen und laden dazu ein, zu den Eingangstüren hinaufzugehen.

Auch diese wurden nach historischem Vorbild erneuert, sind aber aus Glas und Stahl statt aus Holz gefertigt. Und schließlich ist auch der Innenraum umgestaltet worden. Dort gibt es nun anstelle des Altars einen hoch modernen Abendmahltisch mit dazu passendem Lesepult. Außerdem wurden neue Stühle angeschafft. Die alten aus den 1950er-Jahren konnten nämlich nicht gestapelt werden, knarzten schon bei der kleinsten Bewegung und waren bei längerem Sitzen mitunter ganz schön unbequem.

Am Eröffnungstag konnten die Gäste die Kapelle nun ausgiebig erkunden und ausgestellte Fotografien verschiedener Stadien des Renovierungsprozesses vergleichen. „Die neue Kapelle gefällt mir gut. Ist zeitgemäß“, schrieb eine Besucherin Immanuel ins Gästebuch, die seit ihrer Kindergottesdienstzeit vor 75 Jahren dort regelmäßig ein- und ausgeht. Eine andere Besucherin kommentierte: „Liebe Immanuel-Kapelle. Wie schön, dass du wieder da bist!“ „Schön, dass man wieder Gottesdienste in diesem schönen Gemäuer feiern kann und darf!“ lautet ein weiterer Eintrag.

Andere Gemeindemitglieder fremdeln noch etwas mit der neuen Inneneinrichtung. „Ich mag die Kirche. Von außen ist sie wie ein Haus, von innen wie ein Schiff“, meint etwa eine Besucherin, die vor allem ungewohnt findet, dass die Kanzel nicht mehr da ist. Die neuen Fenster in der Decke des Altarraums seien sehr gut, findet sie. Auch das Rednerpult habe etwas – „Aber der Altar…“

Beate Rotschies jedenfalls ist rundum zufrieden. Architekt Lutz Dannemann habe zusammen mit der Bauabteilung der Bremischen Evangelischen Kirche das Schönste der Kapelle herausgearbeitet und für alle sichtbar gemacht, findet sie.

Info

Am Montag, 11. Oktober, ist die Immanuel-Kapelle von 16 bis18 Uhr geöffnet – zum Gucken, Entdecken und zur Einkehr. Es gibt Musik, Gespräch und Getränke. Der erste Gottesdienst in der Immanuel-Kapelle findet dann am Sonntag, 17. Oktober, um 10 Uhr statt.

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