In Bremen-Walle könnte es am kommenden Sonntag zu einer der größten Evakuierungen in Bremen seit dem Zweiten Weltkrieg kommen. Wie die Polizei Bremen am Montag mitteilte, wurde bei Sondierungsarbeiten auf einer Baustelle am Osterfeuerberger Ring in Höhe der Dithmarscher Freiheit ein verdächtiger metallischer Gegenstand entdeckt. „Dabei könnte es sich um eine Weltkriegsbombe handeln“, erklärte ein Polizeisprecher. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass es sich um einen anderen metallischen Gegenstand handele. Sollte es sich um eine Bombe handeln, werde das Gebiet großflächig evakuiert.

Je nach Größe der Weltkriegsbombe beträgt der Evakuierungsradius einen Umkreis von 300 bis 400 Metern. Diese Grafik der Polizei Bremen zeigt den Radius (innerer Kreis) von 300 Metern, in dem die Bewohner ihre Wohnungen bei einem Bombenfund verlassen müssen. In einem Radius von 1000 Metern (äußerer Kreis) ist luftschutzmäßiges Verhalten erforderlich.
Das Objekt, das sich in etwa fünf Metern Tiefe befindet, wird am Sonntag, 5. Juli, von Experten des Kampfmittelräumdienstes untersucht. Die Polizei bittet schon jetzt die Anwohner, sich ab 9 Uhr auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Als Aufenthaltsort steht die Halle 4 der Messe Bremen zur Verfügung. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist Pflicht. „Weil sich die Dauer der Evakuierungsmaßnahme nicht abschätzen lässt, sollten gegebenenfalls einzunehmende Medikamente sowie Essen und Getränke nicht vergessen werden“, mahnt der Polizeisprecher. Eine frühere Bergung und Untersuchung des Gegenstands mache aus mehreren Gründen keinen Sinn. „Wir müssen eine mögliche Entschärfung und Evakuierung vernünftig vorbereiten“, so der Polizeisprecher gegenüber dem WESER-KURIER. Zudem gäbe es bei einer Entschärfung unter der Woche deutlich mehr Einschränkungen für den Berufsverkehr. Auch das Walle-Center hätte bei einer Entschärfung unter der Woche geräumt werden müssen.
Betroffen wären nach ersten Schätzungen mehr als 10.000 Menschen von einer Evakuierung. Je nach Größe der Weltkriegsbombe beträgt der Evakuierungsradius einen Umkreis von 300 bis 400 Metern. Innerhalb dieser Radien müssen Anwohner ihre Häuser verlassen. In einem zweiten Radius in einem Umkreis von 1000 Metern müssen sich alle Anwohner in Gebäuden aufhalten. Während einer möglichen Entschärfung sollten Bewohner die Nähe zu Fenstern meiden und sich in Gebäudeteilen aufhalten, die abgewandt sind, vom Fundort.
Betroffen von der möglichen Entschärfungen sind auch der Bahnverkehr zwischen Bremen und Hamburg sowie der Autobahnzubringer Überseestadt. Ab 7 Uhr kann es ebenfalls zu Einschränkungen beim Bus- und Straßenbahnverkehr kommen.
Aktuelle Informationen zur Bombenentschärfung gibt es auf der Homepage der Polizei Bremen. Zudem richtet die Polizei ab Sonntag, 8 Uhr, ein Bürgertelefon unter der Rufnummer 0421 / 362 3895 ein. Eine Bandansage mit den wichtigsten Informationen ist schon jetzt unter der Nummer 0421/ 4491700 geschaltet. Kranke, nicht gehfähige, Personen werden zudem gebeten, sich ab Donnerstag bei der Feuerwehr Bremen unter 0421 / 30303 zu melden.
Der Bremer Westen war im Zweiten Weltkrieg aufgrund der Nähe zu den Häfen einer der am stärksten bombardierten Stadtteile Bremens. Alleine in der Bombennacht vom 18. auf den 19. August 1944 wurden mehr als 120.000 Bomben über Bremen abgeworfen, ein Großteil davon traf den Bremer Westen.