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Markanter Turm bleibt erhalten Silo und Reishalle auf der Überseeinsel sollen 2022 fertig sein

Die Planungen für Gebäude und Quartiere auf der Überseeinsel nehmen immer konkretere Gestalt an. Unter anderem sind geplant: ein Hotel, eine Markthalle, Büroflächen und Außengastronomie.
02.11.2020, 05:00 Uhr
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Silo und Reishalle auf der Überseeinsel sollen 2022 fertig sein
Von Anne Gerling

Auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände tut sich was: Das alte Reislager zwischen Silo und Gemüsewerft ist weg. Die Halle wird aber demnächst „im gleichen Footprint“ neu aufgebaut, wie Johannes Aderholz, Geschäftsführer der Überseeinsel GmbH, nun im Fachausschuss Überseestadt des Waller Beirats erläuterte.

Demnach entsteht am Standort der Reishalle eine neue Markthalle, die im Erdgeschoss einige Hundert Quadratmeter Fläche für den Handel mit Bioprodukten und Lebensmitteln bietet und außerdem zwei Büro-Etagen haben wird. Diese wird Aderholz zufolge die momentan noch in Fischerhude ansässige Brüning Gruppe beziehen, die bereits mit einem kleinen Team An der Reeperbahn arbeitet.

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Nachdem die alte Reishalle abgerissen wurde, ist an ihrem ehemaligen Standort nun eine Baugrube zu sehen. „Etwa ein Drittel ist schon ausgehoben, zwei Monate werden wir damit wohl noch beschäftigt sein“, so Aderholz. Zum Jahresende soll der Neubau ausgeschrieben werden, sodass man hoffentlich mit der Auftragsvergabe auch die Baugenehmigung habe.

Der markante Kellogg-Silo-Turm an der Weser, in dem einst Mais und anderes Getreide gelagert wurde, bleibt wie berichtet erhalten. In die acht 40 bis 50 Meter hohen Silotürme sollen zehn Ebenen mit insgesamt 120 Hotelzimmern eingezogen werden.

Ein gastronomisches Angebot

Auch hier ist der Bauantrag eingereicht und die Ausführungsplanung läuft. Bedenken angesichts der aktuellen coronabedingten Einschränkungen für die Hotellerie hat Aderholz dabei nicht: „Wir sind überzeugt davon, dass das funktionieren wird.“ Vergleichbare Häuser, in denen die Zimmer unmittelbar in ein Silo hineingebaut wurden, gebe es in Deutschland „und woanders“ nicht. Auch sei das Hotel nicht als ein ausgesprochen hochpreisiges Angebot gedacht. Was manche Waller freuen dürfte: In dem Glaskasten oben auf dem Turm soll eine Bar oder ein anderes gastronomisches Angebot untergebracht werden, sodass er gewissermaßen öffentlich zugänglich sein wird.

Auch für das an's Silo angeschlossene Gebäude mit fünf Etagen à 400 Quadratmetern Fläche werden die Planungen immer konkreter. Aderholz zufolge ist im Erdgeschoss zur Straße hin ein Café geplant und in den oberen Geschossen werden Büroflächen entstehen: „Und zwar möglichst kleine Büros für eher zehn als ein Unternehmen.“

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Im dritten Quartal 2022 sollen Um- und Neubau von Silo und Reishalle komplett abgeschlossen sein – bewusst zeitgleich, sodass keines der beiden Gebäude bei seiner Eröffnung durch eine Baustelle direkt nebenan gestört wird.

Erklärtes Ziel der Überseeinsel GmbH ist es unter anderem, möglichst wenig motorisierten Individualverkehr – sprich: Autos – ins Quartier zu holen. In einem entsprechenden Mobilitätskonzept sind deshalb zum Beispiel Ideen wie Jobtickets – also Strecken- oder Zeitnetzkarten mit Sondertarifen für Unternehmen – Shuttle-Services mit Minibussen, Fahrrad-Abstellmöglichkeiten und BSAG-Quartierstickets aufgelistet.

Die produktive Stadt

Auch in Bezug auf die geplanten neuen Quartiere „Stephani-Bogen“ und „Stephani Ost“ hat sich etwas getan, wie Aderholz außerdem mitteilen konnte: Im Wettbewerbsverfahren für den Stephani-Bogen hat sich die Jury am 27. Oktober für den Entwurf des Berliner Büros Robertneun entschieden, das die Idee einer großen Bebauung mit drei 600 bis 1000 Quadratmeter großen Innenhöfen verfolgt. Bestandteile des Konzepts sind ein integriertes Gesundheitszentrum mit Ärzten, Reha-Einrichtungen und Laboren, ein Schwimmbad speziell für Schule und Vereine und eine Kita. Im Erdgeschoss des drei- bis sechsgeschossigen Gebäudekomplexes stellen die Planer sich außerdem verschiedene Werkstätten an der Weser vor – ein Aspekt, den die stellvertretende Beiratssprecherin Brunhilde Wilhelm (Grüne) ausdrücklich lobte: „Werkstätten fänden wir großartig, weil wir auch bei Walle Central für die produktive Stadt werben.“

Hinter dem Stichwort produktive Stadt steht die Idee einer gemischten Stadt, in der Wohnen, Gewerbe, Industrie und Freizeit wieder enger zusammenrücken, was unter anderem weniger Verkehr, belebtere Viertel und kürzere Wege zur Folge hat.

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Im Wettbewerb für das Quartier Stephani Ost, in dem etwa 300 neue Wohnungen entstehen werden, ist am 26. Oktober die Entscheidung gefallen. Hier hat sich die Jury für das Münchener Büro Allmann Sattler Wappner und das Büro Felgendreher entschieden, deren Ideen nun weiter ausgearbeitet werden.

An einem Aspekt will der Fachausschuss dabei weiterhin dran bleiben: Die Ortspolitiker wünschen sich schon seit Längerem, dass bei der Benennung der neuen Überseeinsel-Quartiere auch an das ehemalige Muggenburg-Quartier erinnert werden soll.

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