Auf der Brache hinter dem B&B Hotel am Hansator tut sich was: Die Detlef Hegemann Immobilien Management GmbH hat dort mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern begonnen, im ersten der drei Baufelder wird aktuell die Sohle betoniert. Wie berichtet hatte das Unternehmen Anfang 2019 das rund 12.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Johann-Jacobs-Straße und Am Kaffee-Quartier erworben, um es zu einem familienfreundlichen Wohnquartier namens Neues Kaffeequartier zu entwickeln. Den Verkauf des Areals hatte die Stadt an die Bedingung geknüpft, einen Architekturwettbewerb durchzuführen. Dieser war Ende 2019 entschieden worden.
Insgesamt werden auf den drei Baufeldern acht rot geklinkerte Mehrfamilienhäuser mit mehr als 150 Wohneinheiten und begrünten Innenhöfen entstehen, wie nun Sylvia Siegel in einer Videokonferenz dem Fachausschuss Überseestadt des Waller Beirats schilderte. Die Eigentumswohnungen mit Größen von 60 bis 160 Quadratmetern werden ihr zufolge für einen Durchschnittspreis von 4800 Euro pro Quadratmeter verkauft. Durch das benachbarte Gewoba-Neubauprojekt Kaffee-Quartier beim Hilde-Adolf-Park mit 72 sozial geförderten Wohnungen, einer Kita und einer inklusiven Wohngemeinschaft ist laut Stadtplanerin Diana Spanier aus dem Bauressort nach derzeitigem Stand die bei Neubauprojekten geforderte Quote für den geförderten Wohnungsbau im Quartier erfüllt.
Für das erste Baufeld mit 27 Wohnungen liegt bereits eine Baugenehmigung vor, für das zweite Baufeld mit 63 Wohnungen ist ein Bauantrag gestellt worden und das dritte Baufeld mit 65 bis 70 Wohnungen ist derzeit noch in Planung. 2025 soll das gesamte Bauvorhaben abgeschlossen sein.
Zum Projekt gehören drei Tiefgaragen, die von der Johann-Jacobs-Straße aus angefahren werden. Die beiden zwischen den Baufeldern geplanten Stichstraßen werden als Spielstraßen ausgewiesen und sollen vom Autoverkehr weitgehend freigehalten werden. Aufgrund der bewusst schmalen Fahrbahnbreite von nur sechs Metern sei es praktisch auch nicht möglich, dort Autos abzustellen, sagt Spanier. Außerdem seien auch die Vorgärten so schmal konzipiert, dass darauf keine Autos passten.
Die Straßen in der Überseestadt sind dicht geparkt, während die dort vorhandenen Parkhäuser wenig genutzt werden: Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen erkundigten sich Ortspolitiker und Zuhörer bei den Planern eindringlich danach, ob beim Kauf einer der Eigentumswohnungen im neuen Kaffeequartier denn auch der Erwerb eines Tiefgaragenplatzes verpflichtend sei. Eine entsprechende Regelung sei nicht vorgesehen, wie Diana Spanier erklärt: „Das wäre schwer umzusetzen.“ Die Nachfrage nach den 30.000 Euro teuren Stellplätzen, bei Bedarf mit Elektro-Ladestation, sei aber ohnehin groß, sagt der bei Hegemann für die Projektentwicklung verantwortliche Abteilungsleiter Kai Metzing.
Björn Tuchscherer (FDP) wollte außerdem wissen, ob in den Gebäuden auch Gewerbeflächen etwa für eine Bäckerei oder andere kleinere Nahversorgungsgeschäfte geplant seien. Dies ist Siegel zufolge nicht der Fall. Denn: Bis zum „Food Court“ in den neuen Zech-Gebäuden, die derzeit am Kopf des Europahafens entstehen, seien es zukünftig vom neuen Kaffeequartier aus nur wenige Schritte.