Eine Anfrage aus dem Bildungsressort sorgt aktuell für Irritationen beim Waller Beirat: Die Behörde möchte um die Willkommensschule an der Ellmersstraße herum einen Zaun ziehen. Geplant ist demnach, das Gelände der Schule an der Vorderseite vom Schulparkplatz bis zum Kinder- und Familienzentrum Haferkamp und im rückwärtigen Bereich zum Utbremer Grün hin bis zu den Grundstücken an der Schifferstraße zu umzäunen. Der Schulparkplatz soll demnach außerdem so mit Wegsperren ausgestattet werden, dass eine Umfahrung des Zauns über den Parkplatz zum Beispiel mit einem E-Scooter nicht möglich sein wird.
Erhöhtes Unfallrisiko
„Das Schulgrundstück ist sehr offen angelegt, und zwischen Schulgrundstück und öffentlichem Fahrradweg gibt es keine Abgrenzung. Dadurch besteht für die Kinder und Jugendlichen ein erhöhtes Unfallrisiko, zumal hier viele Radfahrer sehr schnell unterwegs sind“, erklärt Patricia Brandt, Sprecherin des Bildungsressorts, weshalb die Schule beantragt hat, das Schulgrundstück zu umzäunen. Dass das Schulgelände wegen des offenen Charakters nicht als Schulgelände wahrgenommen werde, führe außerdem dazu, dass sich schulfremde Personen nicht an die Schul-Hausordnung hielten: „Es wird auf dem – für viele bisher nicht als solcher erkennbaren – Schulhof geraucht, Hundehalter lassen ihre Hunde hier frei laufen und schulfremde Personen nutzen auf dem Schulgelände ihr Handy und drehen dort Videos.“ Darüber hinaus werde auf dem Schulhof regelmäßig illegal Müll entsorgt, und das Schulgebäude werde bei schlechtem Wetter zudem als Unterstand von Personen genutzt, die nicht zur Schule gehören. Brandt: „Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern hat dies bereits zu Ängsten geführt. Auch Konflikte mit schulfremden, aggressiven Personen, die sich längere Zeit auf dem Schulhof aufhalten, sind vorgekommen. Die Kontaktpolizistin ist darüber informiert.“
Vorige Woche hat sich der Bauausschuss des Waller Beirats mit dem Antrag befasst. Die Ortspolitiker können die Beweggründe zwar zum Teil nachvollziehen, sehen den Antrag aber dennoch kritisch. CDU-Beiratspolitiker Franz Roskosch etwa empfindet die geplante Einzäunung des Schulgeländes als „traurig“. „Jahrzehntelang war das ein multifunktionaler Raum, und das hat gut funktioniert. Jetzt ist es eine Willkommensschule, und da muss man sich schützen. Das passt für mich nicht“, sagt er. Auch Alex Becker (Grüne) mag sich mit den von der Behörde ans Ortsamt herangetragenen Plänen nicht einfach so abfinden. Er unterstreicht: „Das wird ein Klotz, den man umlaufen muss. Das ist etwas merkwürdig und keine besonders kreative Lösung. Abgrenzung kann nicht das Ziel sein – das fühlt sich an, als werden die Anwohner vom Park abgeschnitten.“
Zwei Durchgänge sind geplant
Denn: Auch auf die täglichen Wege der Anwohnerinnen und Anwohner in Utbremen wird der geplante gut 1,60 Meter hohe Doppelstabmattenzaun nach Ansicht der Beiratsmitglieder massive Auswirkungen haben. Sie werden, so die Befürchtung der Ortspolitiker, zukünftig weiträumig um das Schulgrundstück herumlaufen müssen anstatt wie bisher die Verlängerung des Kastningwegs nutzen zu können, um in den Grünzug Utbremer Grün zu gelangen. „Weil wir wissen, dass viele Menschen den Grünzug zur Erholung nutzen und diese keine Umwege in Kauf nehmen sollen, wird es eine Tür im Zaun geben“, gibt dazu allerdings die Sprecherin des Bildungsressorts Entwarnung. Ihr zufolge sind zwei Durchgänge auf beiden Seiten des bisherigen Radwegs geplant.
Die Mitglieder des Bauausschusses wollen sich nun möglichst bald mit Vertretern der Bildungsbehörde – und vielleicht auch noch aus anderen Ressorts – vor Ort verabreden, um sich die Wegebeziehungen um die Schule herum nochmals genau anzuschauen und gemeinsam über sinnvolle Lösungen nachzudenken.