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Schulstandortplanung Walle soll mehr Schulplätze bekommen

Viele Jahre lang hat der Waller Beirat gegen den Sanierungsstau an der Berufsschule für Großhandel, Außenhandel und Verkehr gekämpft. Nun ist der Neubau da – doch was soll am bisherigen Standort passieren?
02.06.2022, 08:00 Uhr
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Walle soll mehr Schulplätze bekommen
Von Anne Gerling
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Die Plätze an den allgemeinbildenden Schulen in Gröpelingen werden in Zukunft nicht für alle Schülerinnen und Schüler reichen: Das hatte Anfang Mai Daniel de Olano, Referent für Schulstandortplanung in der Bildungsbehörde, im Bildungsausschuss des Gröpelinger Beirats mitgeteilt.

Kürzlich war de Olano nun auch im Bildungsausschuss des Waller Beirats zu Besuch, um dort die Schulstandortplanung bis zum Jahr 2030 vorzustellen, zu der alle Bremer Beiräte bis zum 3. Juni ein Votum abgeben sollen. Und auch für die Waller Ortspolitiker gab es zu diesem Thema unerfreuliche Neuigkeiten: In dem seit Jahren maroden Gebäude der Berufsschule für den Großhandel, Außenhandel und Verkehr (BS GAV) an der Ellmersstraße sollen nämlich auch nach dem Umzug der Bildungseinrichtung im Sommer womöglich weiterhin Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.

Denn auch in Walle erwartet die Behörde unter anderem aufgrund von Migration, steigender Geburtenraten und der Entwicklung in der Überseestadt wachsende Kinderzahlen – auch wenn die Prognosen sich immer wieder verändern. „In jedem Fall müssen wir weiter aufbauen“, sagt de Olano. So sollen im Gebiet Walle / Findorff dauerhaft 1972 Grundschulplätze und 2712 Oberschulplätze geschaffen werden – zieht man von Letzteren die Plätze für Kinder mit speziellem Förderbedarf ab, so bleiben 2532 Oberschul-Regelplätze. Dem steht ein erwarteter Höchstbedarf von 1791 Grundschülerinnen und Grundschülern im Schuljahr 2027 und von 2093 Oberschülerinnen und Oberschülern im Jahr 2030 gegenüber. Danach, so sehen es die Prognosen zum jetzigen Zeitpunkt voraus, wird die Zahl der Schüler jeweils wieder abnehmen. An den Waller Oberschulen bliebe dieser Planung zufolge ein Überhang von mehr als 400 Plätzen. Somit könnten dort auch Kinder und Jugendliche aus dem benachbarten Gröpelingen aufgenommen werden, wo kein weiterer Schulbau mehr möglich ist. Zwei Waller Standorte hat die Behörde bei diesen Überlegungen besonders im Blick:

Oberschule am Waller Ring

Die Oberschule am Waller Ring soll auf sechs Züge anwachsen und eine teilgebundene  Ganztagsschule werden. „Das schaffen wir da baulich aber nicht“, so de Olano. So werde überlegt, nach der ab 2027 geplanten Verlagerung des Schulzentrum Walle an den berufsbildenden Campus Ost in Sebaldsbrück die Klassen vom Waller Ring auf zwei Standorte zu verteilen: Waller Ring und Lange Reihe, wo bereits die gymnasiale Oberstufe angesiedelt ist, der die Oberschulen Walle und Helgolander Straße zugeordnet sind. Oberstufe und OS Waller Ring würden dadurch enger zusammenrücken – die Oberschule an der Helgolander Straße wäre aber außen vor. Dort wünscht man sich deshalb einen Gebäudetausch, durch den die gymnasiale Oberstufe zum Waller Ring käme.

Oberschule Überseestadt

In der Überseestadt ist vor zwei Jahren im ehemaligen Kellogg-Verwaltungsgebäude eine neue Grundschule gestartet, die in diesem Sommer den dritten Jahrgang aufnimmt. Auch eine Oberschule ist dort geplant, die mit der Grundschule einen Schulcampus bilden soll. Die Oberschule könnte dabei perspektivisch auch für Schülerinnen und Schüler aus Woltmershausen interessant sein – aber nur, wenn der „Wesersprung“, also die Weserbrücke für Fußgänger und Radfahrer, komme, unterstrich de Olano: „Wenn es diese Verbindung nicht gibt, werden wir diese Kinder anderswo unterbringen müssen.“

Allerdings gilt es, im Zusammenhang mit dem Grundstück noch komplizierte Fragen zu klären. „Wir glauben, dass es knapp wird, das schnell zu realisieren“, so de Olano, der mit Blick vor allem auf die Jahrgänge, die die Grundschule Überseestadt ab 2024 verlassen werden, sagt: „Die Kinder brauchen einen Platz an einer weiterführenden Schule – und dafür werden wir sorgen. Das muss nicht zwingend die Oberschule Überseestadt sein.“

Übergangslösungen

Aktuell denke man in der Behörde über zwei Standorte nach, an denen kurzfristig Oberschulplätze eingerichtet werden könnten. Dies sei einerseits das Gebäude der BS GAV an der Ellmersstraße, die in den Sommerferien in den Neubau am Überseetor umzieht und Teil des neuen Berufsschulcampus West für die kaufmännische Ausbildung werden soll. Klar sei, dass der Standort Ellmersstraße „so, wie er ist, kein dauerhafter Standort sein kann“, sagt de Olano. „Er ist aber nicht komplett marode, man könnte über eine Übergangslösung nachdenken.“

Und auch das Schulzentrum Utbremen an der Meta-Sattler-Straße käme als Oberschul-Übergangsstandort in Betracht – es soll ebenso wie das technische Bildungszentrum an der Doventorscontrescarpe ins Tabakquartier nach Woltmershausen verlegt werden. De Olano: „Diese beiden Optionen sehen wir, um schnell Kapazitäten aufbauen zu können.“

Sein Haus sei in engem Austausch mit der städtischen Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen (IB) und der Stadtplanung – zunächst muss aber de Olano zufolge die Bildungsdeputation eine Entscheidung fällen.

Dass ausgerechnet ihr größtes Sorgenkind –  die seit Jahren baufällige BS GAV  – womöglich weiterhin Schulstandort bleiben könnte, damit hätten die Waller Beiratsmitglieder wohl eher nicht gerechnet. Schließlich setzen sie sich seit geraumer Zeit dafür ein, das Areal an der Ellmersstraße unter Einbeziehung von Kita und Freizi Haferkamp weiterzuentwickeln und zu verhindern, dass es an einen Investor geht. „Wir wünschen uns dort ein Quartiersbildungszentrum“, unterstrich Beiratssprecherin Brigitte Grziwa-Pohlmann (SPD). Dazu riet de Olano den Ortspolitikern: „Schreiben Sie das in Ihre Stellungnahme. Die Frage ist: Wird das im Senat gehört und wer bezahlt es?“

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