Über bessere Verbindungen ist kürzlich im Bauausschuss des Waller Beirats gesprochen worden. Konkret ging es um eine neue Querverbindung zwischen Alt-Walle und der Überseestadt, die bislang bekanntlich durch die stark befahrene Nordstraße voneinander getrennt werden. Fußgänger und Radfahrer sollen nämlich zukünftig von dem kleinen Gewerbegebiet zwischen Schulze-Delitzsch-Straße und Hansestraße aus auf einer sicheren, barrierefreien und attraktiven Strecke in die Überseestadt kommen. Denn die Schulze-Delitzsch-Straße inklusive der Tordurchfahrt zur Nordstraße an ihrem westlichen Ende sollen umgestaltet und die Straßenbahnhaltestelle Grenzstraße ein kleines Stück in Richtung Innenstadt verlegt werden.
„Die Mittel stehen bereit“, sagt Stadtplaner Rainer Imholze, der im Bauressort den Bereich Zentren- und Innenstadtentwicklung verantwortet und für das Vorhaben Geld über das Städtebauförderprogramm „Aktive Ortsteil- und Stadtteilzentren“ beschafft hat. Auch die Entwurfsplanung steht, über die sich Imholze jetzt im Bauausschuss des Waller Beirats im Zuge des Trägerbeteiligungsverfahrens mit den Ortspolitikern abgestimmt hat. Demnach soll die Schulze-Delitzsch-Straße breitere Fußwege, Fahrradständer und vor allem auch Bäume bekommen. Auf diese Weise wird die baumbestandene Sankt-Magnus-Straße optisch fortgesetzt und der gesamte Straßenzug wirkt einheitlicher.
Erste Ideen vor vier Jahren
Das Vorhaben geht zurück auf ein im Oktober 2014 erstelltes Verkehrskonzept für das Gebiet zwischen Waller Heerstraße beziehungsweise Utbremer Straße, Waller Ring, Nordstraße und Hansestraße. Darin ging es unter anderem um eine bessere Anbindung des Heimatviertels; vorgeschlagen wurde in diesem Zusammenhang unter anderem eine Verlängerung der Achse Sankt-Magnus-Straße / Schulze-Delitzsch-Straße über die Nordstraße hinaus.
Dass dies technisch möglich wäre, darüber waren sich bei einer Ortsbegehung im März 2015 Mitglieder des Waller Beirats, Stadtteilsachgebietsleiterin Petra Müller und Leiterin Ulrike Pala vom Ortsamt, Verkehrssachbearbeiter Siegfried Surma vom Waller Polizeirevier, Verkehrsplaner Rainer Gotzen, Stadtplaner Bernd Liedke, Jürgen Steuer von der Bremer Straßenbahn AG und Hans-Werner Liermann von der Bürgerinitiative Heimatviertel schnell einig.
Also wurde die Planung weiter verfeinert, wobei dann auch die beiden Kirchengemeinden St. Marien und Wilhadi – die eine katholisch, die andere evangelisch – ins Spiel kamen, die seit mittlerweile mehr als 60 Jahren an der Ecke Sankt-Magnus-Straße/Steffensweg eine gute Nachbarschaft pflegen. In diesem Zusammenhang denken beide Gemeinden seit längerem über einen gemeinsamen „Platz der Ökumene“ zwischen ihren Kirchen nach.
Momentan dient dieser Bereich insbesondere als Parkplatz. Die Idee: Durch einen einheitlichen Belag könnten die Einzelflächen miteinander verbunden, zum Steffensweg hin geöffnet und bei bestimmten Gelegenheiten dann sogar bespielt werden.
Im Mai endet das Trägerverfahren für die Verbindungsachse, mögliche Einwände sollen anschließend bearbeitet werden. Was den Platz der Ökumene angeht, sei er im Gespräch mit den Kirchen, sagt Rainer Imholze. Voraussichtlich könnten 50 Prozent der Kosten übernommen werden: „Wir müsse aber zunächst wissen, mit welchen Summen die Gemeinden genau dabei sind.“
Zu der nun vorgestellten Entwurfsplanung gab es vom Bauausschuss ein einstimmiges Ja – mit einer Einschränkung, wie Sprecher Wolfgang Golinski (SPD) erklärt: „An der Kreuzung am Steffensweg möchten wir gerne einen Kreisel haben.“ Den Steffensweg nämlich möchten die Ortspolitiker auf lange Sicht entschleunigen. „Ein Kreisverkehr – der bei einer entsprechenden Verkehrslage zum Beispiel von Bussen auch gerade durchfahren werden könnte – wäre dafür der Beginn“, so Golinski.
Ein Vorschlag, für den Rainer Imholze prinzipiell offen ist; denn im Steffensweg steht eine Kanalsanierung an, was eine bauliche Veränderung ermöglicht. Außerdem führt voraussichtlich die zukünftige Fahrrad-Premiumroute „D15“ von Bremen-Nord über Gröpelingen, Walle und die Innenstadt nach Hemelingen durch den Steffensweg.
Genau bis an die Kante der Nordstraße reicht Imholze zufolge das Gebiet, das mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm umgestaltet werden kann. Jenseits der Nordstraße soll der Weg eines Tages schräg nach links und über das Hansator bis zum Ludwig-Franzius-Platz am Kopf des Europahafens führen. Hier, im Ortsteil Überseestadt, ist formal allerdings die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) zuständig und noch ist unklar, wann dieser Abschnitt fertiggestellt werden könnte.