In diesem Jahr wurde der Wartburgplatz in Walle-Utbremen mit großem Aufwand umgebaut. Er erhielt eine neue Pflasterung, teilt sich nun in drei Bereiche und erhielt eine veränderte Verkehrsführung. Der dreimal wöchentlich stattfindende Markt rückte ans untere Ende des Platzes zwischen Haltestelle Wartburgstraße und Sparkasse.
Utbremen. Doch die als grundlegende Verbesserung gepriesene Veränderung erwies sich als wenig attraktiv und praktikabel. An Markttagen gerät die neue Verkehrsführung vor allem zwischen Calvin- und Zwinglistraße völlig durcheinander, weil die Marktstände die Zufahrten versperren. Zudem präsentiert sich der Großteil des Platzes als völlig toter Raum. Vor allem im mittleren Bereich, die als Fußgängerzone ausgewiesene Fläche, herrscht gähnende Leere. Sehr zum Leidwesen auch des dort ansässigen Markt-Cafés.
"Er wirkt wirklich tot", sagt ein Mitstreiter der "Aktionsgemeinschaft Wartburgplatz", zu der sich etliche Anwohner des Platzes zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel: Der Wartburgplatz muss attraktiver werden. "Sonst wären die vielen Mittel, die auch aus einem europäischen Fonds kommen, völlig sinnlos ausgegeben worden."
Liste der Vorschläge ist lang
Auch der Bau und Verkehrsausschuss des Beirats Walle hat sich schon mehrfach mit dem Thema befasst, wie der Stadtteil-Kurier berichtet hat. Zuletzt stand der Wartburgplatz bei einer eigens dazu einberufenen Sitzung als einziger und wesentlicher Punkt auf der Tagsordnung. Die Liste der Verbesserungsvorschläge der Bürger, die dort vorgebracht wurde, ist lang. Der Markt solle doch möglichst wieder in die Mitte des Platzes verlegt werden. Die Verkehrsführung müsse überdacht werden. Die Einfassung der neu gepflanzten Bäume sind ungenügend. Das als Kinderspielplatz ausgewiesene Areal ist absolut nicht kindgerecht. Die neuen Bänke laden nicht zu verweilen ein. Müll und Dreck verunstalten das Areal. Das waren nur einige der aufgeführten Kritikpunkte.
Doch am meisten wurde kritisiert, dass der Markt an Markttagen nicht genug Anziehungskraft ausübt. Immer weniger Marktbezieher, dadurch immer weniger Kundschaft - eine Abwärtsspirale, die offensichtlich ist, und die sich auch im Markt-Café sehr negativ auf Kundschaft und Umsatz ausgewirkt hat. "Viele gehen zum nahegelegenen Findorff-Markt. Der ist größer, attraktiver, auswahlstärker", mussten selbst Mitglieder des Beirates bekennen.
Wie aber lässt sich der "kleine Bruder" des Findorff-Marktes attraktiver geschalten? "Es muss mehr Werbung und Marketing betrieben werden. Vor allem muss sich an Markttagen mehr auf dem Platz bewegen: Vereine könnten sich präsentieren, ein monatlicher Flohmark könnte Gäste anziehen, ein zusätzlicher monatlicher Bauern- oder Bio-Markt wäre attraktiv, und es müssten mehr Marktbeschicker requiriert werden", hat die Aktionsgemeinschaft schon einige Anregungen gegeben.
Allerdings muss der Großmarkt in der Überseestadt als Betreiber mitziehen. Und auch die derzeit auf dem Markt vertretenen Händler. Einige sind dafür, den Markt wieder auf die Mitte des Platzes zu verlegen. Andere würden es lieber beim derzeitigen Standort belassen, weil sie von der Verlegung an das Ende des Platzes profitieren. Beispielsweise bringt die nahe Haltestelle mehr Kunden.
"Wir wollen auf keinen Fall gegen die Interessen der Händler aktiv werden. Vielmehr sollte ein gesunder Konsens zwischen den Wünschen der Bürger, die rund um den Platz wohnen, ihn nutzen und regelmäßig den Markt besuchen, sowie dem Großmarkt und den Markthändlern hergestellt werden", heißt es von der Aktionsgemeinschaft.
Mit einer Unterschriftenaktion sollen Großmarkt und Beirat aufgefordert werden, entsprechende Schritte einzuleiten, die Attraktivität dieses Kleinodes im Waller Westen deutlich aufzuwerten. "So wie sich der Platz derzeit präsentiert, ist er wenig anziehend", heißt es. "Und eigentlich sollte doch Bürgerwille ernstgenommen werden."