Über die Überseeinsel ist schon viel geschrieben worden. Am Freitag gab es die Gelegenheit, sich anzuschauen und erklären zu lassen, was dort genau passieren soll. Die Stadt stellte auf dem ehemaligen Kellogg-Firmengelände ihren „Rahmenplan Überseeinsel“ vor. In den kommenden zwanzig, dreißig Jahren soll das 42 Hektar-Areal südlich des Europahafens zu einem „Arbeits- und Wohnort für das 21. Jahrhundert“ entwickelt werden, erklärte Senatsbaudirektorin Iris Reuther. Und die Vorfreude ist offensichtlich groß.
Loftwohnungen geplant
„Faszinierend“ fand Bremens neue Bausenatorin Maike Schaefer die planerischen Visionen. Für Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt bedeutet die Überseeinsel „Wohnen und Arbeiten in Top-Lage“. Unter mehrere Hundert neugieriger Besucher in „Gebäude 5“ mischte sich, ganz unauffällig, Gastgeber Klaus Meier, der mit dem Kauf des 15 Hektar umfassenden Kellogg-Quartiers das Projekt Überseeinsel angestoßen hatte. Die imposante Produktionshalle war eigentlich zum Abriss vorgesehen, erklärte Architekt und Stadtplaner Andreas Quednau. „Aber die Struktur ist gut, und das Gebäude ist wichtig für das kollektive Gedächtnis der Stadt.“ Die Ankündigung, dass dort Loftwohnungen entstehen sollen, sei sofort auf großes Interesse gestoßen, berichtete Jens Lütjen, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens Robert C. Spies. „Für mich ist es das schönste Beispiel für Quartiersentwicklung, über die alle happy sind“, schwärmte der Immobilienprofi. Ruth und Walter Pflüger planen keinen Umzug. „Aber wir interessieren uns sehr dafür, wie sich Bremen in Zukunft entwickelt“, erklärte das Ehepaar aus Oberneuland. „Keine Bauklötzchen, sondern etwas gewagtere Architektur“, wünschte sich Walter Pflüger.
Laut Stadtplaner Quednau werden die Hafenschuppen entlang des südlichen Rands des Europahafens stehen bleiben. Statt eines symmetrischen Rasters werden sich die einzelnen Quartiere und ihre Durchwegungen an der gewachsenen historischen Struktur orientieren. Grünflächen, Promenaden und sogar eine „Sonnenfängerbucht“ wurden mitgeplant. Mit Nahversorgern, Kita, Schule und Arbeitsplätzen vor Ort, und nachhaltigen Mobilitätsangeboten solle ein Quartier entstehen, „in dem man das Auto kaum noch braucht“, erklärte Verkehrsplaner Christian Scheler. Und Ruth Pflüger kam zum Schluss: „Wäre ich jünger – ich würde sofort hier einziehen.“