Eine Kindertagesstätte wird in einem Industriegebiet erst einmal nicht vermutet – und doch gibt es sie: Die Kita „Glühwürmchen“ befindet sich in der Straße Am Gaswerk in Woltmershausen und wird gerne mal übersehen. Das ist zunächst nicht tragisch, kann aber gefährlich werden, hieß es nun im Fachausschuss Bau, Häfen, Umwelt, Verkehr, Wirtschaft, Stadtplanung und Stadtentwicklung des Beirates Woltmershausen.
Tempo-30-Schild wirft Fragen auf
Denn viele Eltern und Kitakinder kämen mit dem Fahrrad oder zu Fuß, berichteten Vertreter der Einrichtung, „doch dort fahren auch viele Lkw. Und es ist nicht deutlich zu sehen, dass dort eine Kita ist.“ Auch Reisebusse stünden gerne mal auf dem Gehweg, fügte Kita-Mitarbeiter Helge Heitmann hinzu, zudem herrsche Tempo 50: „Ein typisches Gewerbegebiet und ein Kita-untypisches Areal“, sagte er, und somit berge die Situation ein hohes Unfallpotenzial. Einen ordentlichen Radweg gebe es auch nicht und im Winter sei es durch das Kopfsteinpflaster mitunter sehr glatt: „Kinder, die gerade Radfahren gelernt haben, stehen da vor einer großen Hürde. Eigentlich müssten sie die letzten hundert Meter schieben.“ Ungeklärt blieb auch der Umstand, warum an der Ecke Am Gaswerkgraben und Hermann-Ritter-Straße ein Tempo-30-Schild mit dem Zusatz „Kindergarten“ steht, obwohl die Glühwürmchen-Kita in einer ganz anderen Ecke beheimatet ist. Doch wie kann die Situation dort verbessert werden?
Ausschuss will sich ein Bild von der Situation machen
Ausschussmitglied Stephan Schulz (SPD) sagte, die Kinder dürften zum Radfahren auch den Fußweg nutzen. Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) sehe zudem keinen Handlungsbedarf und kein Unfallrisiko, doch er sagte auch: „Wir wollen vorbeugende Maßnahmen treffen, sofern das möglich ist.“ Wünsche seitens der Eltern bestünden laut Helge Heitmann aus einer Beschilderung, die Achtsamkeit für Kinder schaffen soll. „Und wenn der Fußweg für die Kinder freigegeben wäre, dass die Bordsteine abgesenkt werden würden. Und auch das Kopfsteinpflaster ein wenig zu entschärfen, damit es im Winter nicht so glatt ist, würde schon helfen.“ Eine Absenkung der Bordsteine lehnte Florian Dietrich (CDU) allerdings ab: „Zu gefährlich, dann rasen dort die Radfahrer durch und insbesondere die Kinder, die gerade Radfahren gelernt haben, werden dann nicht auf die Lkw hören.“ Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD) meinte indes: Es ist ärgerlich, dass niemand vom ASV da ist. Ich wünsche mir eine erneute Bewertung.“ Bevor aber der Beirat einen Beschluss fassen wird, wird es zunächst einen Vor-Ort-Termin geben.
Starkregenereignisse werden weiterhin zunehmen und auch der Stadtteil Woltmershausen soll sich dieser Entwicklung anpassen: Der Fachausschuss wird demnach eine Arbeitsgruppe gründen. Der wird sich nach städtischen versiegelten Flächen umschauen, die entsiegelt werden können, um eventuelles Regenwasser ableiten zu lassen.