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Beirat Woltmershausen Warum an der Stromer Straße keine Tiny-House-Siedlung entsteht

Warum die Initiative Tiny-House-Kultur ihre Pläne für eine Ansiedlung an der Stromer Straße aufgibt, erfuhr der Beirat Woltmershausen jetzt.
01.09.2022, 05:00 Uhr
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Von Matthias Holthaus

Es war eine Premiere für Uwe Martin und er hat sie souverän gemeistert: Die erste Beiratssitzung in Woltmershausen verlief für den neuen Ortsamtsleiter ohne Schwierigkeiten.

Keine Schwierigkeiten sieht der Woltmershauser Beirat auch in der angedachten Weiterentwicklung des Begrünungsortsgesetzes. Dieses ist im Jahr 2019 verabschiedet worden und beinhaltet eine rechtliche Verpflichtung, den Anteil an begrünten Dachflächen und Freiflächen zu erhöhen. Dieses Gesetz sieht aber bislang eine Ausnahme vor: Wohngebäude der Gebäudeklasse 2 fallen nicht darunter. „Gebäude mit einer Höhe bis zu sieben Metern und nicht mehr als zwei Nutzungseinheiten von insgesamt nicht mehr als 400 Quadratmetern“ sind demnach bislang nach der Bremischen Landesbauordnung nicht betroffen. „Die Ausnahme für Wohngebäude der Gebäudeklasse 2 mit dem Erscheinungsbild als Reihenhaus“ soll demnach gestrichen werden, besagt ein gemeinsamer Antrag der Grünen, der Linken und der SPD vom 17. Juni 2022 an die Stadtbürgerschaft. „Der Beirat kann das nur positiv begrüßen“, sagt dazu Beiratssprecherin Edith Wangenheim. „Wir können es gut für Neubauten gebrauchen.“

Gut gebrauchen können hätte der Stadtteil auch die Ansiedlung der Tiny Houses an der Stromer Straße. Bereits im September 2020 hat die Initiative „Tiny-House-Kultur“ ihre Pläne dem Beirat vorgestellt, die beinhalteten, an der Stromer Straße 34 ein lange leer stehendes Grundstück mit zwölf Tiny Houses zu bestücken. Im November 2020 betonte ein Vertreter der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau (SKUMS) auf einer digitalen Beiratssitzung per Präsentation ebenfalls: „Der Senat hat großes Interesse daran, dass diese Siedlungsform in Bremen Fuß fassen kann.“ Die Vorteile sah der Behördenvertreter damals unter anderem darin, dass weniger in die Natur eingegriffen werden müsste und sich diese Siedlungsform auch gut für ungünstig geschnittene Grundstücke eigne. Negativ sah die Behörde jedoch, dass die Stadt nur wenige geeignete Grundstücke habe und teilweise ein neues Baurecht erforderlich sei.

Beirat bedauert Aufgabe des Projekts

„Von der Baubehörde gab es nicht die Unterstützung“, sagte nun Edith Wangenheim. In einem einstimmig gefassten Beschluss hat der Beirat nun mit Bedauern zur Kenntnis genommen, dass die Initiative ihr Vorhaben, Tiny Houses im Bereich der Stromer Straße zu errichten, aufgegeben hat. Der Beirat begrüße jedoch ausdrücklich die Entwicklung neuer Wohnformprojekte im Stadtteil, heißt es in dem Beschluss. Deshalb fordere er das Bauressort auf, „endlich die bauplanerische Grundlage für Tiny Houses im Stadtteil zu schaffen, wobei der Beirat den bisher anvisierten Bereich an der Stromer Straße favorisiert.“

Anfang Juli 2022 hat sich der Beirat von SKUMS-Vertretern über den Masterplan Weseruferpark Rablinghausen informieren lassen, nun hat er eine Stellungnahme abgegeben, in der er die Planungen und die Erstellung des Masterplans begrüßt. Die Schwerpunkte, die im Masterplan genannt werden, sieht der Beirat ebenfalls: Ein hoher Sanierungsbedarf im Nordwesten der Anlage, die neuen Anforderungen an Funktion und Gestaltung des Lankenauer Höfts, die Verbreiterung des Weseruferwegs sowie Nutzungswünsche wie etwa ein Bouleplatz oder Kinderspielangebote. In der Stellungnahme heißt es weiter: „Dem Beirat ist die Erhaltung des Parkcharakters wichtig“ – mit den Sichtachsen, den Magerrasenwiesen und dem offenen Blick auf die Weser. Wichtig ist dem Beirat die Sanierung und der Ausbau des Uferweges sowie Plätze für Spielbereiche, ein Treff für Jung und Alt und ein Toilettencontainer.

Einbindung in Planung gefordert

Neben SKUMS fordert der Beirat auch die Einbindung des Sozialressorts in die Planungen. Das Sozialressort soll demnach einen neuen Spielplatz am Standort des vormaligen Spielplatzes entwickeln und „Bereiche für weitere Outdoor-Aktivitäten wie beispielsweise Outdoor-Fitness oder Parcours in die Planungen“ mit einbeziehen. Für die Entwicklung und die Gestaltung soll ein Konzept für die Beteiligung von Bürgern und Kindern im Stadtteil entwickelt werden. Das Sozialressort soll dazu die notwendigen Finanzmittel in den Haushalt einstellen und öffentliche Fördermittel einwerben.

Geld erhalten die Beiratsmitglieder für die Teilnahme an Sitzungen: Momentan sind das 25 Euro pro Sitzung und von diesem Geld werden Fahrtkosten beglichen, Kosten für Druckmaterial, aber auch für Computer oder WLAN. Der Beirat Woltmershausen sieht im Zuge der Preissteigerungen eine Erhöhung dieses Betrages für angebracht und folgt damit einem Antrag des Beirates Blumenthal: Der fordert vom Senat, die entsprechende Verordnung nach dem Ortsgesetz über Beiräte und Ortsämter dahingehend zu ändern, „dass der Betrag für die Teilnahme an Sitzungen schnellstmöglich von bisher 25 Euro auf 35 Euro angehoben wird.“ Edith Wangenheim machte diese Problematik für den Woltmershauser Beirat deutlich: „Wir haben durch Corona einige Beiratsmitglieder verloren, weil sie nicht das benötigte Equipment haben.“ Einstimmig unterstützt daher der Woltmershauser Beirat den Antrag des Blumenthaler Beirats.

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