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Stadtführungen durch Bremen (Teil 6) Straßennamen erzählen Bremer Geschichte

Bremen. Bremen entdecken – sei es als Tourist beim ersten Besuch oder als Alt-Bremer, der seine Stadt einmal neu erkundschaften möchte. Wir stellen Stadtführungen vor, die nicht alltäglich sind - wie die Tour durch Bremer Straßennamen.
24.06.2011, 05:00 Uhr
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Von Regina G. Gruse

Bremen. Mancher Straßenname erklärt sich leicht und dokumentiert gleichzeitig Bremer Geschichte. Wer an der Schlachte geschlachtet wurde und wer in der Wüstestätte wüst war, erfahren die Zuhörer der Stadtführung "Straßennamen erzählen 1 - Wüstestätte, Schlachte, Herrlichkeit".

Die Straßennamenführung beginnt an der Schweinegruppe in der Sögestraße. Im Mittelalter lebten im Bereich um diese Straße Bauern mit ihren Schweinen. Die Sögestraße war dadurch die dreckigste Straße Bremens. Die Knochenhauerstraße, seitlich von der Sögestraße abgehend, hat auch etwas damit zu tun. Dort lebten nämlich die Schlachter, die tatsächlich die Knochen zerschlugen.

Anders ist es an der Schlachte, denn dort wurde weder Mensch noch Tier geschlachtet. Zum Anlegen der Schiffe wurden lediglich Holzpfähle in den Boden gestoßen, wonach die Schlachte benannt wurde. Doch so weit ist die Führung noch nicht.

Erstmal geht es zum Unser Lieben Frauen Kirchhof. Hier zeigen sich keine ersten Emanzipationsversuche des Mittelalters, sondern eigentlich geht es nur um eine liebe Frau - nämlich Maria. Die Kirche war dennoch im Mittelalter sehr fortschrittlich, denn es war die erste unabhängige Kirche der Bremer Bürger. Daher wurde für sie auch das damals teuerste Material verwendet - Sandstein.

An der Rückseite des Doms erzählt die Stadtführerin Katharina Rosen etwas über die Stadttore. So sollte man nämlich wissen, dass durch das Doventor nicht die dummen Menschen gingen. Das Tor wurde kaum genutzt und wurde daher taubes Tor genannt, woraus später Doventor wurde. Dazu gibt es allerdings mehr zu hören bei der Stadtführung "Straßennamen erzählen 2: Faulenstraße, Wegesende, Kurze Wallfahrt", die nicht durch die östliche Altstadt, sondern das Stephaniviertel führt.

Am Dom liegt auch die Sandstraße, die angeblich so heißt, weil der Dom auf einer Sanddüne steht. Im Mittelalter konnte man von diesem höchsten Punkt aus alles überblicken. Andere Straßennamen erklären sich noch einfacher. Die Domsheide beispielsweise heißt einfach wegen des freien Heidelands vor dem Dom so, der Ostertorsteinweg ist nach dem gepflasterten Weg vor dem Ostertor benannt worden und die Wüstestätte war nicht von unordentlichen Menschen bewohnt. Stattdessen gab es hier einen großen Brand, der alles wüst hinterließ.

Gegen Ende der Führung geht es auch ins Schnoor-Viertel. Jedem Bremer dürfte bekannt sein, dass Schnoor dem Wort Schnur entspricht. Anders als oft vermutet, ist hiermit aber nicht die Architektur des Viertels beschrieben. Im Mittelalter waren viele Häuser wie an einer Schnur angereiht. In Wahrheit lebten hier die Seilmacher, die dem Viertel ihren Namen gaben.

Die Führungen zu Bremens Straßennamenbietet der Veranstalter "Rosige Zeiten" an.

Die nächsten Führungen "Straßennamen erzählen 1: Wüstestätte, Schlachte, Herrlichkeit" finden statt am 21. Juli um 19 Uhr, am 28. August um 16.30 Uhr, am 24. September um 16 Uhr und am 30. Oktober um 14 Uhr. Treffpunkt ist die Schweinegruppe in der Sögestraße.

Die nächsten Führungen "Straßennamen erzählen 2: Faulenstraße, Wegesende, Kurze Wallfahrt" finden statt am 30.Juni um 19 Uhr, am 2.Juli um 15.30 Uhr, am 11.August um 19 Uhr,am 10. September um 16 Uhr und am 9. Oktober um 12 Uhr. Treffpunkt ist vor dem Gewerbehaus am Ansgarikirchhof.

Es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Führung dauert etwa eineinhalb Stunden. Erwachsene zahlen sechs Euro, Kinder (10-16 Jahre) vier Euro.

Weitere Informationen finden Sie unter www.rosige-zeiten.com

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