Auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte sollen Bäume gefällt werden, um Platz für das neue Hulsberg-Viertel zu machen. Darüber bricht ein Streit zwischen der Behörde und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz aus.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) macht sich für die alten Bäume auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte stark. Dort soll das Wohnquartier neues Hulsberg-Viertel gebaut werden, sobald der Klinikneubau an der Bismarckstraße fertig und das Krankenhaus dort komplett eingezogen ist. Für neue Wohnhäuser sollen rund 200 Bäume auf dem parkähnlichen Gelände fallen. 280 will die Stadt nachpflanzen.
Dem BUND ist das zu wenig, teilte Gunnar Oertel, Sprecher des Naturschutzbeirats, jetzt auf einer Pressekonferenz mit. Die Naturschützer fordern entweder einen höheren Nachpflanzungsschlüssel von eins zu drei bis eins zu fünf – je nach Alter und Größe des Baums – oder dass weniger Bäume gefällt werden. Auch zum Schutz der Bäume, die stehen bleiben dürfen, müsse während der Bauarbeiten viel getan werden, damit sie keinen Schaden nehmen, so Gunnar Oertel. „Wir können hier in keinem Falle eine Verschlechterung hinnehmen.“
Ärgernis für die Behörde
Der öffentliche Aufritt des BUND kommt für das Bauressort zu einem schlechten Zeitpunkt. Er dürfe zur Bauleitplanung derzeit nichts sagen, teilt Behördensprecher Jens Tittmann auf Nachfrage mit. Das Ressort arbeitet gerade an einem Bebauungsplan für das Gelände, zu dem auch der BUND offiziell Stellung genommen hat. Im Bebauungsplan (auch B-Plan) werden unter anderem Gebäudegrenzen und Freiflächen festgelegt und damit darüber entschieden, welche Bäume fallen und welche nicht. Sind alle Stellungnahmen aus der öffentlichen Auslegung des Plans, die im Sommer stattfand, eingearbeitet, muss die Baudeputation den Plan absegnen.
Das passiere voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr, so Jens Tittmann. Solange dürfe er nicht sagen, wie sich die BUND-Stellungnahme auf den B-Plan auswirkt. Er verrät aber, dass in den Vorbereitungen zum Bebauungsplan der BUND auch an Gesprächen über die Bäume beteiligt gewesen sei. Entsprechend verärgert sei man in der Behörde über den jetzigen Vorstoß der Naturschützer, den Jens Tittmann als Foulspiel bezeichnet.