Sturmtief „Mortimer“ hat den Bahnverkehr am Montagmorgen schwer getroffen und zu einer Sperrung der Autobahn 39 bei Lingen geführt. Gegen 8.00 Uhr hatte die Bahn teils vorsorglich ihre wichtigsten Strecken nördlich von Hannover gesperrt. Noch am Vormittag waren aber zumindest die Strecken Hamburg - Hannover, Hamburg - Bremen, Bremen - Hannover und Hannover - Göttingen wieder befahrbar, wie der Konzern auf Twitter mitteilte. Auch die Fernzug-Gleise Hamburg - Berlin, Hannover - Wolfsburg - Berlin und Wolfsburg - Braunschweig - Hildesheim - Göttingen konnten wenig später freigegeben werden, wie ein Bahnsprecher sagte.
Bei Nienburg krachte ein Baum in eine Oberleitung und hat den Bahnverkehr zwischen Bremen und Hannover zum Erliegen gebracht. Ein ICE konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr in die Unfallstelle, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Verletzt wurde niemand. Die Passagiere mussten aber zunächst im Zug ausharren, da nicht klar war, ob noch Strom durch die kaputte Oberleitung fließt und dadurch eine Gefahr für sie besteht. Die Züge der IC-Linie Norddeich Mole - Bremen - Hannover - Leipzig wurden größtenteils umgeleitet und verspäteten sich um circa 60 Minuten.
Nur wenige Feuerwehr-Einsätze in Bremen
In der Nacht hatte es zunächst nur geringfügige Schäden durch „Mortimer“ gegeben. Die Lagezentren der Polizei in allen 16 Bundesländern berichteten hauptsächlich von umgekippten Bäumen und abgebrochenen Ästen. Meldungen von Verletzten gab es den Angaben zufolge am frühen Morgen keine. Das Tief "Mortimer" beschäftigte die Bremer Feuerwehr in der vergangenen Nacht nur leicht. Feuerwehrsprecher Michael Richartz sprach auf Nachfrage von einer "ruhigen Nacht". Er rechne allerdings noch am Montagmorgen mit einem erhöhten Einsatzaufkommen. Erste Meldungen über umgestürzte Bäume seien bereits eingegangen.
Spektakuläre Rettungsaktion in Dortmund
Eine spektakuläre Rettungsaktion erlebten Hunderte Schafe auf einer Weide in Dortmund. Starke Regenfälle hatten die Weide mit rund 300 Tieren geflutet. Die Feuerwehr setzte ein Rettungsboot ein und baute Stege, um die Tiere vor dem Ertrinken zu retten, wie ein Sprecher der Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen sagte. Bis 02.00 Uhr waren den Angaben zufolge 200 Tiere von der Weide geholt. Die Wiese stand nach Angaben eines dpa-Fotografen anderthalb bis zwei Meter unter Wasser. Mehrere Tiere, darunter auch Lämmer, seien in den Wassermassen verendet. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben mit 120 Einsatzkräften vor Ort.
Sturmböen bis in den Nachmittag
Der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes zufolge sollen sich die stärksten Böen von „Mortimer“ über den Norden in den Nordosten und Osten Deutschlands verlagern, wo sie bis zum Nachmittag anhalten sollen. Im Norden und Nordosten besteht demnach Unwettergefahr durch einzelne orkanartige Böen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte das Tief „Mortimer“ als ein kleines Tief, „das recht flink unterwegs ist und nicht unterschätzt werden sollte“, angekündigt.
Gefahrenpotenzial sah der DWD unter anderem, weil die Bäume noch voll belaubt seien und dem Wind damit eine große Angriffsfläche böten, so dass sie auch bei nicht ganz so hohen Windstärken umstürzen könnten. (haf/dpa)
++ Dieser Text wurde um 14.30 Uhr aktualisiert. ++