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Autofahrer müssen in Lesum künftig langsamer fahren / Straßenverkehrsamt lehnt Ampel und Zebrastreifen ab Tempo 30 auf der Hindenburgstraße

Autofahrer dürfen in einem Abschnitt der Hindenburgstraße künftig nur noch mit Tempo 30 fahren. Das erfuhren die Mitglieder des Burglesumer Verkehrsausschusses in der jüngsten Sitzung. Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Lesum wurden abschlägig beschieden oder noch nicht abschließend geprüft.
30.11.2012, 05:00 Uhr
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Tempo 30 auf der Hindenburgstraße
Von Julia Ladebeck

Autofahrer dürfen in einem Abschnitt der Hindenburgstraße künftig nur noch mit Tempo 30 fahren. Das erfuhren die Mitglieder des Burglesumer Verkehrsausschusses in der jüngsten Sitzung. Weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Lesum wurden abschlägig beschieden oder noch nicht abschließend geprüft.

Lesum. Anfang des kommenden Jahres wird ein Teil der Hindenburgstraße zur Tempo-30-Zone erklärt. Der Abschnitt, in dem die Autofahrer künftig langsamer fahren müssen, beginnt in etwa auf Höhe der Straße Am Heidbergstift und endet an der Einmündung Schneiderstraße. Das kündigte Karin Kuder vom Amt für Straßen und Verkehr am Mittwochabend in der Sitzung des Burglesumer Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung an.

Trotz dieser Mitteilung waren sowohl die Ausschussmitglieder als auch die anwesenden Bürger zum Ende der Versammlung erkennbar unzufrieden. Denn weitere geforderte Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Lesum wurden abschlägig beschieden oder sind noch nicht abschließend geprüft.

Eine Tempo-30-Zone in der gesamten Hindenburgstraße einzurichten – wie gefordert – ist nach Angaben von Kuder nicht möglich, da es sich um eine Hauptstraße handelt. Das Teilstück könne aber mit der Begründung eines "erhöhten Querungsverkehrs" abschnittsweise geschaffen werden. Ob die Möglichkeit bestehe, eine Verkehrsinsel auf der Schneiderstraße zu schaffen, werde derzeit geprüft. Viel Hoffnung auf einen positiven Bescheid machte Kuder jedoch nicht. "Das wird nicht einfach sein, weil dort Gelenkbusse abbiegen müssen. Die brauchen Platz", sagte sie. Weil eine Verkehrsinsel zwei Meter breit sein müsse, seien bauliche Veränderungen erforderlich, "und die kosten viel Geld".

Der Forderung nach dem Bau einer Ampel erteilte das Amt für Straßen und Verkehr eine Absage. Die Begründung: Der Neubau einer Ampelanlage sei an Kriterien wie Verkehrsmenge und Wartezeiten sowie an die Schwere und Häufigkeit von Unfällen geknüpft. Die Situation in der Hindenburgstraße ergebe, dass die Belastung vor Ort nicht groß genug sei. Aus diesem Grund mache es auch keinen Sinn, testweise eine Baustellenampel aufzustellen. Zuvor hatten Manfred Gartelmann und Gerd Horbat von der Verkehrsabteilung der Polizei Zahlen zu Verkehrsunfällen in der Hindenburgstraße genannt.

127 Unfälle in fast drei Jahren

Demnach ereigneten sich dort zwischen dem 1. Januar 2010 und 31. Oktober 2012 insgesamt 127 Verkehrsunfälle, an denen sieben Fußgänger und 12 Radfahrer beteiligt waren. Sechs Unfälle waren auf eine erhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. "Nach den Analysen der Verkehrsdirektion, bei denen alle Unfallschwerpunkte in Bremen herausgefiltert werden, ist die Hindenburgstraße kein Unfallbrennpunkt", sagte Horbat. Über den Unfall, bei dem im Oktober eine Radfahrerin starb, äußerten sich die Beamten nicht, "weil es ein schwebendes Verfahren ist".

An einem vergleichbaren Fall machte Gartelmann dann deutlich, wie schwerwiegend der tote Winkel beim Abbiegen von Lastwagen ist. "Die Rechtslage ist eindeutig: Wer abbiegt, muss den geradeaus fahrenden Radfahrer durchlassen." Er betonte: "Radfahrer und Fußgänger sind auf der sicheren Seite, wenn sie im Zweifelsfall auf ihre Vorfahrt verzichten."

Uwe Faustmann, bei der Behörde für Verkehrsplanung zuständig, wies wie Karin Kuder auf die Bedeutung als Hauptstraße hin. Im Lastwagen-Führungsnetz habe sie eine Verteil- und Sammelfunktion. Würde, wie gefordert, ein Verbot für Schwerverkehr ausgesprochen, dürften auch Lieferwagen nur noch mit Ausnahmegenehmigung durch Lesum fahren. Einen Zebrastreifen wird es an der Einmündung Schneiderstraße ebenfalls nicht geben – auch dagegen sprechen laut Kuder bestimmte Richtlinien. Welche Lösung als Ersatz für Fahrbahnmarkierungen und Piktogramme infrage komme, werde sie prüfen. Ebenso ob das Straßenpflaster im Fahrradstreifen deutlicher markiert werden könne.

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