Vier Tage in Eschweiler in Nordrhein-Westfalen hat Matthias Lange vom Technischen Hilfswerk (THW) Bremen-Ost hinter sich. „In meinen 33 Jahren THW war ich beim Elbe-Hochwasser, beim Dammbruch in New Orleans, gesehen habe ich schon vieles. Aber dass ein kleiner Fluss so viel Zerstörung anrichten kann, habe ich noch nicht erlebt“, sagt er.
Lange und seine Kollegen, allesamt freiwillige Helfer, haben in einem Klärwerksgebäude und in einer THW-Garage geschlafen, um die sechs Stunden pro Nacht. Und sie haben gepumpt: Liter um Liter verdrecktes Wasser, das zuvor eine unbändige Zerstörungsgewalt entwickelt hatte. 22 Millionen Liter seien es gewesen, berichtet er am Telefon auf der Rückfahrt nach Bremen.
In der Nacht zu Donnerstag, um vier Uhr, sei die Anfrage nach Hilfe gekommen, vier Stunden später seien er und seine Kollegen losgefahren. Lange ist Gruppenführer einer Bergungseinheit, die die Aufgabe hatte, die THW-Fachgruppe Wasserschaden und Pumpen zu unterstützen. In Eschweiler habe ein Großteil der Innenstadt unter Wasser gestanden, sagt Lange. Eine Teileinheit habe geholfen, ein geflutetes Krankenhaus trocken zu legen, andere pumpten Häuser aus, und dann sei auch am Klärwerk Hilfe gebraucht worden. "Das Klärbecken war komplett überflutet." Auch kleinere Bergungsarbeiten habe das Team übernommen.
Lange Schichten im Krisengebiet
Zwölf Stunden Arbeit, ein paar Stunden Schlaf, das sei der Rhythmus der vergangenen Tage gewesen, erzählt der Bremer. Eine Nacht verbrachten er und das Team im Verwaltungsgebäude der Kläranlage, ohne Strom, ohne warmes Wasser. Keine große Sache, sagt er: "Wir wissen, was auf uns zukommt." Die Menschen seien sehr dankbar gewesen. "Aber um allen gleichzeitig zu helfen, waren wir einfach zu wenige."
Am Montagmorgen reisten die 27 THW-Leute aus Bremen-Ost und -Süd ab. Mehr oder weniger zeitgleich habe sich ein Trupp von neun Freiwilligen aus dem Ortsverband Bremen-Nord auf den Weg ins Katastrophengebiet gemacht, sagt Heiko Tabken, Sachbearbeiter Einsatz beim THW-Regionalbereich Bremen. Die Gruppe fahre zum zentralen Basislager des Hilfswerks am Nürburgring. Dort seien sie für Führungsaufgaben sowie für Materialreparaturen, etwa an Einsatzfahrzeugen, zuständig.
Auch Lange rechnet damit, nicht allzu lange im Norden zu bleiben. "Ich gehe davon aus, dass wir in zwei, drei Tagen wieder losfahren." Eine Belastung? "Dafür sind wir beim THW da: Wir wollen dahin und wollen helfen."