Die Entwicklung auf der Überseeinsel nimmt eine weitere Hürde: Die Parkquartier Weserinsel GmbH, eine Tochter der Specht-Gruppe, und das Bauressort haben am Montagabend einen sogenannten Letter of Intent unterzeichnet. In dem Papier haben sich beide Parteien auf die nächsten Schritte auf dem 3,2 Hektar großen Gelände verständigt.
Im August war bekannt geworden, dass die Specht-Gruppe das Weser-Grundstück von Rickmers Reismühle kaufen will. Damit wechselt das letzte größere Areal auf der Überseeinsel den Besitzer. In den vergangenen Monaten verhandelte Rolf Specht, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Unternehmensgruppe, mit der Stadt darüber, was auf dem Gelände passieren darf – und was nicht. Denn bisher war dort ausschließlich gewerbliche Nutzung erlaubt. Specht wollte aber, wie seine Nachbarn Klaus Meier und Kurt Zech, Baurecht erwirken.
Mit der Vereinbarung ist nun genau das schriftlich festgehalten: Bauressort und Specht-Gruppe haben sich darauf verständigt, dass auf dem Gelände Wohnungen und Häuser mit einer Bruttogeschossfläche zwischen 32.000 und 35.000 Quadratmetern entstehen dürfen. Dazu werde die Stadt auf ihr Vorkaufsrecht verzichten, teilte das Bauressort nun mit. Demnach sollen 30 Prozent der Wohnungen als geförderter Wohnungsbau umgesetzt werden, davon 20 Prozent für Haushalte, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Zudem sollen alle Gebäude nach einem speziellen KfW-Standard errichtet und teilweise mit Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet werden. Hinzu kommt, wie nun festgelegt wurde, ein Architekten-Wettbewerb mit mindestens fünf Teilnehmern sowie ein Mobilitätskonzept, das zu 20 Prozent auf Autos setzt.
Parallel zu den Gesprächen zwischen Parkquartier Weserinsel GmbH und Bauressort hatte die Wirtschaftsbehörde mit Rickmers Reismühle über deren Zukunft in Bremen gesprochen. Mittlerweile gibt es laut Wirtschaftssenatorin eine Absichtserklärung der italienischen Gesellschafterin Pifin, in der diese bestätigt, an einen neuen Standort innerhalb der Hansestadt ziehen wollen. Auf dem Firmengelände soll den Angaben zufolge in Zukunft so viel Platz sein, dass das Unternehmen mit gut 100 Arbeitsplätzen dort noch expandieren kann. Derzeit würden verschiedene Standorte geprüft. Die Specht-Gruppe und Rickmers Reismühle hatten eine mehrjährige Übergangsfrist bis zum Umzug der Firma vereinbart.