Das neue Standortkonzept für die Bremer Polizei sieht zwei Großstandorte (Polizeipräsidium und Bereitschaftspolizei), sechs rund um die Uhr geöffnete regionale Polizeikommissariate sowie elf Reviere vor. An die Reviere sind zusätzlich als Außenposten elf Polizeistationen sowie das Kontaktbüro in der Obernstraße angegliedert.
Untergliedert sind die Kommissariate und Reviere in drei regionalen Abteilungen:
Die Abteilung Mitte/Süd mit den beiden Polizeikommissariaten Mitte (Innenstadt) und Süd (Neustadt) sowie den vier Revieren Steintor, Huchting, Kattenturm und Woltmershausen.
Die Abteilung Ost mit den Polizeikommissariaten Vahr (Polizeipräsidium) und Osterholz sowie den drei Revieren Hemelingen, Schwachhausen und Horn.
Die Abteilung Nord/West mit Polizeikommissariaten in Vegesack und Gröpelingen sowie den Revieren Lesum, Blumenthal, Walle und Findorff.
Umgesetzt werden soll das neue Konzept in drei Phasen:
Phase 1: In dieser Phase wird Personal von den heutigen Revieren an die künftigen Standorte der zentralen Kommissariate verlagert, um den Bürgern dort die zentralisierte Anzeigenannahme anbieten zu können. Diese Phase erfordert an allen Standorten erweiterte Raumkapazitäten beziehungsweise veränderte Raumzuschnitte, soll aber am 1. Januar 2019 abgeschlossen sein.
Phase 2: In dieser Phase werden die Teilintegrations- und Schwerpunktkräfte von den Revieren ebenfalls an den sechs neuen Kommissariaten oder deren Übergangsstandorten zentralisiert.
Phase 3: Nach der Umsetzung dieser Phase sollen an jedem der sechs Polizeikommissariate neben dem Einsatzdienst, dem regionalen Einsatz und dem Kontaktdienst auch dieKommissariatsleitung, die Abteilungsleitung, die Wach- und Einsatzleitung sowie der zivile Einsatzdienst und das Kriminalkommissariat ansässig sein.
Nord (Vegesack)

Der Entwurf fürs "Kontor am Hafen".
Am derzeitigen Standort in der Kirchheide 51 lassen sich die Pläne für das Kommissariat Nord wegen der dort zu geringen Raumkapazitäten nicht realisieren. Zudem gilt das Gebäude als stark sanierungsbedürftig. Deshalb soll ein neues Kommissariat in das Entwicklungsprojekt Haven Höövt eingebunden werden, ein geplantes neues Wohn- und Geschäftszentrum. Der Investor beziehungsweise das zuständige Bauamt gehen von einem Abschluss der Um- und Neubauten im Jahr 2023 aus. Veränderungen in Bremen Nord soll es auch für den Revierstandort Blumenthal geben. Der jetzige Standort Heidbleek 10 liegt aus Sicht der Polizei zu weit außerhalb des Ortskerns, ist sanierungsbedürftig und wird außerdem nach der Verlagerung von Aufgaben an den Standort Vegesack zu groß sein. Deshalb ist vorgesehen, das Revier im „Alten Rathaus Blumenthal“ unterzubringen.
West (Gröpelingen)

Das Betriebsgelände des BSAG in Gröpelingen.
Die bisherigen Standorte der Polizei in Walle (Waller Heerstraße 97) und Gröpelingen (Gohgräfenstraße 49) bieten nicht die Erweiterungskapazitäten für ein zentrales Kommissariat. In Walle lassen sich Phase 1 und 2 der Reform durch Umzüge zwar 2019 umsetzen, doch für Phase 3 ist aufgrund des Raumbedarfs ein neuer zentraler Standort erforderlich. Der soll aus polizeitaktischen Gründen in Gröpelingen liegen. Eine optimale Lösung aus Sicht der Innenbehörde wäre das Angebot der Bremer Straßenbahn AG, das Kommissariat in einen Neubau ihres Betriebshofes an der Endhaltestelle Gröpelingen zu integrieren. Die BSAG geht davon aus, den Neubau bis Ende 2022 abgeschlossen zu haben. Phase 3 könnte demnach im Westen 2023 realisiert werden.
Mitte (Innenstadt)

Das Innenstadtrevier könnte an den Hauptbahnhof ziehen.
Am aktuellen Standort Am Wall 200 kann der zusätzlich erforderte Raumbedarf von 580 Quadratmetern für das Kommissariat Mitte nicht realisiert werden. Es besteht die Option, direkt neben der künftigen Wache der Bundespolizei am Bahnhofsplatz 14 Räume zu mieten. Dadurch könnte Phase 2 bis Ende 2019 realisiert werden. Für Phase 3 werden weitere 1920 Quadratmeter erforderlich. Auch hierfür bietet sich perspektivisch das Objekt Bahnhofsstraße 14 an. Der Investor verfügt über angrenzende Flächen, die für das Kommissariat hergerichtet werden könnten. Allerdings erst in fünf bis zehn Jahren. Die Polizei verspricht sich durch den Standort am Bahnhof räumliche und sicherheitsspezifische Synergien mit der Bundespolizei und eine erhebliche Präsenzerhöhung im Bereich Hauptbahnhof und Diskomeile.
Süd (Neustadt)

Das Kommissariat Süd soll auch ein Nachbargebäude nutzen.
Durch eine ganze Kette von Umzügen kann die Phase 2 am jetzigen Standort des Kommissariats Süd in der Otto-Lilienthal-Straße 15-17 voraussichtlich bereits Anfang 2019 realisiert werden. Phase 3 könnte durch die zusätzliche Anmietung des freistehenden Bürogebäudes in der Otto-Lilienthal-Straße 21 umgesetzt werden. Der zentrale Polizeistandort in der Neustadt wäre somit auf zwei benachbarte Gebäude verteilt. Derzeit wird das Gebäude Nr. 21 noch als Übergangswohnheim für Flüchtlinge genutzt, könnte aber vergleichsweise kurzfristig von der Polizei bezogen werden. Die Innenbehörde geht deshalb davon aus, die Phase 3 im Bereich Süd bereits Ende 2019 abschließen zu können.
Ost I (Präsidium Vahr)

Wenn ein Teil der Kripo auszieht, ist Platz im Polizeipräsidium.
Im Polizeipräsidium könnte die Reform organisatorisch relativ zügig komplett umgesetzt werden, laut Innenbehörde bis Ende 2019. Voraussetzung dafür ist, dass die entsprechend benötigten Raumkapazitäten geschaffen werden. Schon heute gilt die Kapazitätsgrenze der Liegenschaft als deutlich überschritten. Um den geplanten Mehrbedarf von rund 150 Arbeitsplätzen und etwa 30 Funktionsräumen trotzdem decken zu können, sollen unter anderem für die Abteilung Wirtschafts- und Vermögensdelikte der Kripo neue Räumlichkeiten gemietet werden. Hierzu liegt das Angebot eines Investors für die unweit vom Polizeipräsidium gelegene Immobile Feuerkuhle 32 vor. Die Innendeputation hat am Donnerstagnachmittag den Plänen zur Nutzung dieses Gebäudes zugestimmt.
Ost II (Osterholz)

Wie in Osterholz erweitert wird, ist noch völlig offen.
In Osterholz soll Phase 2 durch interne Umzüge Anfang bis Mitte 2019 realisiert werden. Für die Umsetzung der Phase 3 ist der aktuelle Standort an der Osterholzer Heerstraße 100 jedoch zu klein. Hierzu werden Möglichkeiten auf dem aktuellen Gelände sowie neue Standorte geprüft. Da sowohl Neubauten als auch Neuanmietungen nicht kurzfristig zu realisieren sind, ist die Umsetzung der Phase 3 für dieses Kommissariat derzeit nicht bestimmbar. Eine Umsetzung vor dem Jahr 2021 sei jedoch nicht zu erwarten, heißt es seitens der Innenbehörde.