Die Schätzungen gehen so weit auseinander, dass verlässlich kaum geplant werden kann. Sind es 10.000 Flüchtlinge und Asylbewerber, die sich im kommenden Jahr auf den Weg nach Bremen machen? Oder doch deutlich mehr, bis zu 18.000 Menschen, wie die Behörden mittlerweile als Höchstzahl annehmen?
An diesem Dienstag wird der Senat über die Entwicklung und ihre Konsequenzen beraten. Vorab bekannt geworden ist unserer Zeitung, in welchem Umfang neue Unterbringungsmöglichkeiten für die Flüchtlinge geschaffen werden müssen, und was das kosten wird.
Demnach planen die Behörden allein in der Stadt Bremen 18 zusätzliche Unterkünfte mit insgesamt fast 6300 Plätzen. Ein knappes Drittel davon soll angemietet werden, der Rest entsteht durch den Aufbau von winterfesten Zelten, von Containern und von Häusern in Holzrahmenbauweise, die schnell errichtet werden können. Den Zahlen zugrunde liegt die Annahme, dass rund 12.000 Flüchtlinge kommen, 9600 nach Bremen und 2400 nach Bremerhaven. Eine Rechnung mit vielen Unbekannten, aber anders, heißt es, sei eine Kalkulation nicht möglich.
Hallen und Bürogebäude zur Miete
Bausenator Joachim Lohse (Grüne) hatte in der vergangenen Woche im Gespräch mit unserer Zeitung angekündigt, für die Flüchtlinge innerhalb eines halben Jahres 3000 neue Wohnungen in Mobilbauten zu schaffen. Am Montag wollte seine Behörde dazu keine weiteren Details nennen und verwies auf die Sitzung des Senats. Fakt ist, dass Lohses Pläne nicht mit den jetzt bekannt gewordenen Zahlen übereingehen, obwohl die einzelnen Ressorts sich in dieser Frage eng abstimmen wollten.
Für das Paket von Mietwohnungen, Mobilbauten und winterfesten Zelten werden dem Vernehmen nach Kosten von bis zu 70 Millionen Euro veranschlagt. Als Mietobjekte kämen insbesondere Gewerbeimmobilien infrage, das sind Hallen und Bürogebäude wie der ehemalige Verwaltungssitz der Vulkan-Werft und eine Halle am Hempenweg in Woltmershausen. Verträge darüber gibt es offenbar schon. Sie haben Laufzeiten von bis zu zehn Jahren.