Die Personalsituation der Feuerwehr ist seit Jahren Thema in Bremen. Nun kommen Probleme mit der Technik hinzu, sagt Kornelia Knieper, Pressesprecherin der Gewerkschaft Verdi, Bezirk Bremen-Nordniedersachsen. Gleich mehrere Drehleitern der Feuerwehr seien aktuell nicht einsetzbar.
Sieben dieser Drehleitern gibt es im Stadtgebiet. Dazu kommen weitere zwei, die für Ausbildungszwecke und als Reserve an der Feuerwehrschule stationiert sind, erläutert Knieper. "Aufgrund des Alters, technischer Defekte und Schwierigkeiten bei der Ersatzteillieferung sind von neun Drehleitern nur noch sechs einsatzbereit."
Dies wirke sich auf die Sicherheit der Bremer Bürgerinnen und Bürger und auch auf die Sicherheit der Feuerwehrleute aus. Gerade erst habe es bei einem Unfall während des Übungsdienstes mit einer Drehleiter in Schleswig-Holstein Verletzte gegeben. In der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Preetz war eine Drehleiter unkontrolliert und ungebremst eingefahren. Dabei wurden zwei Berufsfeuerwehrmänner verletzt, die sich in dem Korb der Leiter befanden. "Dies verdeutlicht, dass an sicherheitsrelevanten Teilen nicht gespart werden darf", betont die Gewerkschafterin. Im Zusammenhang mit dem Unfall in Kiel sei von Aufspleißungen an Seilen der Drehleiter die Rede gewesen. "Auch bei Bremer Drehleitern soll es Aufspleißungen an Seilen der Drehleitern geben."
"Diese technischen Probleme stellen eine große Gefährdung dar und müssen dringend behoben werden", sagt auch Tanja Schmitz, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Feuerwehr Bremen mit Sitz im Personalrat. "Es kann doch nicht das Motto sein: Erst kein Personal und jetzt keine Geräte.“
"Schutzzielrelevante Fahrzeuge"
Die von Verdi genannten Zahlen bestätigt die Feuerwehr. Die Wehr verfüge über sieben Drehleitern im Einsatzdienst sowie zwei weiteren als Ersatz und für Ausbildungszwecke. "Tagesaktuell fehlen davon drei, die in Reparatur sind", sagt Pressesprecher Christian Patzelt. Um alle sieben Wachen zu bestücken, fehle somit eine. Ohne Drehleiter sei derzeit die Feuerwache 1 Am Wandrahm. Was aber durch Drehleitern zweier anderer Wachen kompensiert werden könne. Drehleitern gelten als "schutzzielrelevante Fahrzeuge", sie sollen nach zehn Minuten am Brandort sein.
Dem möglichen Eindruck, der Fuhrpark der Drehleitern sei veraltet, widerspricht Patzelt. Die älteste Drehleiter der Bremer Feuerwehr, eine Leiter der Feuerwehrschule, stammt aus dem Jahr 2001. "Aber eigentlich haben wir diesen Fuhrpark gerade verjüngt." Seit 2020 habe man drei Drehleitern hinzubekommen – "zwei davon nigelnagelneu" – und zum Jahreswechsel käme eine weitere dazu. Und es sei auch keineswegs so, dass Fahrzeuge nur wegen ihrer veralteten Technik in die Werkstatt müssten, auch bei den neueren Modellen fielen Reparaturen an. Eine der derzeit fehlenden Drehleitern habe das Baujahr 2016. Hinzu kämen Wartungs- und Prüfungsintervalle. "Nicht jedes Fahrzeug, das nicht im Dienst ist, muss repariert werden.
Die Verbindung, die Verdi zu dem Unglück in Preetz zieht, weist der Feuerwehrsprecher zurück. "Wir haben in Bremen kein Fahrzeug mit einem vergleichbaren Schaden."