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Maßnahmen durch anstehende Baustelle der A 281 Verkehrsbelastung verteilen

Wo sollen die vielen Autos und Laster rollen, während die Arbeiten an der Stadtautobahn A 281 in den kommenden Jahren im Bremer Süden weitergehen? Über Lösungsansätze zu dieser Frage tauschten sich am Dienstag Autobahnplaner, Stadtteilpolitiker und Bürger in der Neustadt aus.
09.03.2017, 00:00 Uhr
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Von Karin Mörtel

Bremen-Süd. Wo sollen die vielen Autos und Laster rollen, während die Arbeiten an der Stadtautobahn A 281 in den kommenden Jahren im Bremer Süden weitergehen? Über Lösungsansätze zu dieser Frage tauschten sich am Dienstag Autobahnplaner, Stadtteilpolitiker und Bürger in der Neustadt aus. Denn klar ist schon heute: Der wichtige Verkehrsknoten von Kattenturmer Heerstraße, Kornstraße, Neuenlander Straße und Autobahnzubringer Arsten wird mindestens dreieinhalb Jahre nur noch mit starken Abstrichen befahrbar sein. Bereits zum zweiten Mal hatte der Beirat Neustadt daher zu einem „Stadtteilforum“ eingeladen, um die von vielen Bewohnern geäußerten Sorgen und Wünsche der ersten Runde auszuwerten und zu sehen, welche Anregungen die Planer in ihr Verkehrskonzept für die Bauphase übernommen haben.

„Es wird erhebliche Einschränkungen geben und massive Eingriffe in den Verkehr stattfinden, das wollen wir gar nicht schönreden“, versicherte Jörn Kück von der Planungsgesellschaft „DEGES“ im Vorfeld. Besonders die Schließung des Tunnels am Knotenpunkt sowie die Tatsache, dass Autofahrer während der Bauphase nicht mehr von der Kattenturmer Heerstraße links auf die Neuenlander Straße abbiegen können, lassen Probleme erwarten. „Wir wollen jedoch die Wege, die die Auto- und Lasterfahrer sich suchen, so lenken, dass es auf den Ausweichstrecken nicht zu übermäßigen Belastungen kommt“, erklärte Kück.

Der Schlüssel liege in gezielten Maßnahmen an den Strecken, die durch die Baustelle eine besonders hohe Mehrbelastung zu erwarten haben. Denn andernfalls – so zeigt es die vom Büro „SHP Ingenieure“ errechnete Prognose – wird der zusätzliche Verkehr in der Neustadt besonders hart die Kornstraße, wo eine Zunahme von 43 bis 64 Prozent angenommen wird und den Buntentorsteinweg (plus sechs bis plus 19 Prozent) sowie den Kirchweg (plus zehn Prozent) treffen. In Obervieland wäre besonders die Habenhauser Landstraße mit einem Plus von 30 Prozent mehr Verkehrsaufkommen sowie den Arsterdamm in Nähe der Habenhauser Brückenstraße (plus 29 Prozent) betroffen. Und in Grolland würde voraussichtlich die Norderländer Straße 17 Prozent mehr Verkehr aufnehmen müssen.

„Wir wollen daher die Umleitungsverkehre auf verträgliche Bereiche verlagern und meinen, dass uns das gelingen wird“, stellte Benedikt Zierke von der „DEGES“ in Aussicht. Die wohl einschneidendste Veränderung für Verkehrsteilnehmer im Bremer Süden wird daher wohl sein, dass die Kornstraße zwischen Kirchweg und Friedrich-Ebert-Straße nur noch als Einbahnstraße Richtung Norden zu befahren sein wird. Die Gegenrichtung soll dann über die parallel verlaufende Gastfeldstraße umgeleitet werden. Von dieser Maßnahme erhoffen sich die Planer eine deutliche Reduzierung der Mehrbelastung um fünf bis sieben Prozent, je nach Streckenabschnitt der Kornstraße.

Der Buntentorsteinweg soll darüber hinaus ebenfalls weitgehend vor zusätzlichem Verkehr geschützt werden. Daher wird die Straße nicht – wie von Einzelnen im ersten Stadtteilforum gewünscht – für Rechtsabbieger aus Richtung Süden befahrbar sein, die auf dem kürzesten Weg in die City wollen. Auch das Linksabbiegeverbot in der Gegenrichtung in die Kornstraße bleibt bestehen. „Wir wollen sogar beides baulich besser hervorheben, um Verstöße gegen die Regelung zu reduzieren“, erklärte Zierke. Außerdem soll es eine neue Möglichkeit geben, um von der Neuenlander Straße links in den Kirchweg einbiegen zu können. Anwohner des Kirchwegs müssen laut Planer dadurch dennoch mit insgesamt 21 Prozent mehr Verkehr als vor der Baustellenphase rechnen.

In Obervieland sei zudem sinnvoll, so Zierke, die ohnehin bereits im Verkehrswegeplan festgeschriebene Maßnahme umzusetzen, den Knotenpunkt Habenhauser Landstraße / Habenhauser Brückenstraße mit neuen Fahrspuren für den Geradeaus-Verkehr auszubauen. „Allgemein wollen wir außerdem Auto- und Lasterfahrer dazu zu bringen, den gesamten Bereich weiträumig zu umfahren“, sagte der Autobahnplaner. Das solle zum Beispiel durch Hinweisschilder auf den umgebenden Autobahnen, aktuelle Hinweise über den Verkehrsfunk sowie Informationen an Betreiber von Navigationssystemen gelingen, damit sie die Baustellenwarnung sowie sinnvolle Umfahrungsvorschläge an ihre Kunden weitergeben. Außerdem sollten Ampelschaltungen auf die veränderte Verkehrssituation angepasst werden.

Im Publikum machten sich mehrere Anwohner außer über spezifische Probleme vor der Haustür auch Gedanken um die erhöhte Feinstaubbelastung, die in Huckelriede und dem Buntentor durch die Umleitungsverkehre zu erwarten ist. Bei der Frage, wie die Anwohner davor geschützt werden könnten, mussten die Planer allerdings an die Senatsverwaltung verweisen.

Auch aus Quartieren, die die Planer bisher als unkritisch bezeichnen, meldeten sich in der zweistündigen Veranstaltung besorgte Anwohner, die während anderer Baumaßnahmen bereits starke Probleme mit Schleichverkehr bekommen haben. Zum einen sind es Bewohner des Valckenburgh-Quartiers gewesen, die bei langen Rückstaus an der Ampel Richtung Kornstraße und Buntentorsteinweg kein Durchkommen mehr für Müllfahrzeuge, Pflegedienste sowie Rettungsfahrzeuge vorhersagten. Ferner kritisierten Nachbarinnen aus der Boßdorfstraße und vom Buntentordeich am Huckelrieder Park die aus ihrer Sicht realitätsfernen Verkehrsprognosen. „Wir sind überzeugt davon, dass der Schleichverkehr wie gewohnt bei Baustellen in der Umgebung wieder ansteigt, und dann kommen unsere Kinder gar nicht mehr über die Straße zum Spielplatz in den Park“, klagte eine Anwohnerin. Besorgt äußerten sich auch Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt, die auf dem ehemaligen Kasernengelände in Huckelriede ihr Hauptquartier haben. „Wir rechnen durch die erwarteten Staus mit Verzögerungen beim Anrücken unserer ehrenamtlichen Feuerwehrleute aus der Neustadt und Obervieland“, merkte Wehrführer Marcus Schleef seine Bedenken an. „Das Problem müssen wir noch einmal gezielt angehen.“ Beiratssprecher Jens Oppermann (SPD) versprach, dass das Stadtteilparlament den Dialog mit Planern und Bürgern vor und während der Bauphase fortsetzen werde. „Das sind enorme Belastungen für den Stadtteil, das werden wir ganz eng begleiten.“

Info

Die ausführliche Präsentation zum Stadtteilforum ist demnächst unter www.ortsamt-neustadt.bremen.de einsehbar.
„Wir wollen die Umleitungsverkehre auf verträgliche Bereiche verlagern.“ DEGES-Planer Benedikt Zierke
„Das sind enorme Belastungen für den Stadtteil, das werden wir ganz eng begleiten.“ Beiratssprecher Jens Oppermann (SPD)
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