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„Horn to be Wild“ Vom Club-Konzert zum Musikspektakel

Vor vier Jahren haben Jugendliche das „Horn to be Wild“ im Rhododendronpark ins Leben gerufen. Jetzt steigt die vierte Auflage des Open-Air-Festivals.
04.08.2018, 21:19 Uhr
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Von Christina Klinghagen

Träume lassen sich manchmal schneller realisieren, als man denkt. Doch ein Open-Air-Festival auf die Beine zu stellen, und das ohne jegliche Erfahrung, ist schon eine große Herausforderung. Genau das hatte sich eine Gruppe von Jugendlichen vor vier Jahren zur Aufgabe gemacht, um den Stadtteil Horn mit einem Musik-Event zu beleben. Dass dieses Konzept einmal so erfolgreich sein würde, damit hätten sie nicht gerechnet.

Entstanden ist aus der Idee das „Horn to be Wild“- Festival, das im vergangenen Jahr trotz Regen rund 1300 Besucher in den Rhododendronpark lockte. Bei der vierten Ausgabe am Sonnabend, 11. August, könnte die Besucherzahl laut Veranstalter sogar noch getoppt werden. Von 1700 Besuchern ist gar die Rede. Insgesamt acht Bands verschiedener Genres wollen von 14 bis 22 Uhr für Festivalstimmung im Rhododendronpark sorgen.

Rebecka Gödecke und Alexandra Wilks gehören zum Gründungs-Team. „Als wir angefangen haben, waren wir alle noch Schüler“, erinnern sich die beiden. Die zündende Idee, ein Festival nach eigenen Vorstellungen zu initiieren, sei 2014 bei einer Freizeit auf Neuwerk entstanden, bei der sie als Jugendleiterinnen für die Gemeinde Horn im Einsatz waren.

"Das Konzept war schon relativ gut durchdacht"

Die jungen Frauen haben schon immer gerne Festivals besucht. Bei einer „Traumreise“ visualisierte Alexandra Wilks dann eine selbst organisierte Veranstaltung am Heimatort. Rasch fanden sich weitere Jugendliche, die sich für diese Idee begeisterten, und gemeinsam präsentierten sie dem Beirat ihr Vorhaben. „Das Konzept war schon relativ gut durchdacht“, sagt Alexandra Wilks.

Bei einem Club-Konzert im Jugendhaus Horn-Lehe sammelten sie erste Erfahrungen als Veranstalter. Abermals wurde dem Beirat hiernach ein Plan für das Festival vorgelegt, der diesmal noch präziser war und in Form einer
Power-Point-Präsentation überzeugte. Schließlich stand der Rhododendronpark als Veranstaltungsfläche fest.

Der Startschuss für das erste „Horn to be Wild“ konnte erfolgen. „Das war damals schon ein richtiges Abenteuer“, verrät Rebecka Gödecke. In aller Frühe, um sieben Uhr morgens, habe man damit begonnen, die Bauzäune aufzustellen und sich ein Bild von der Fläche zu verschaffen. Die Aufregung war bei allen Beteiligten groß. Als dann 350 Besucher bei der Erstauflage des Open-Air-Spektakels gezählt wurden, war den jungen Veranstaltern klar, dass sie unbedingt weitermachen wollen.

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Mit dem Ziel, junge Bands in Bremen zu fördern, wurde der Verein Jugendkulturverein Horn ins Leben gerufen, der aktuell 20 Mitglieder zählt und das Festival organisiert. Darüber hinaus werden immer helfende Hände für die Veranstaltung gesucht. „Mittlerweile ist es schon so, dass die Leute auf uns zukommen“, berichtet Rebecka Gödecke, die den Bereich Presse-und Öffentlichkeitsarbeit abdeckt und jetzt Veranstaltungsmanagement studiert.

Ebenso wie viele andere Jugendliche, hat Letizia Tölke das Festival zunächst als Helferin unterstützt. Seit 2016 gehört sie zum festen Team. „Wenn man einen Nachmittag schafft, bei dem alle ihren Spaß haben, ist das schon eine tolle Sache“, sagt die Abiturientin. Ist sie auf anderen Festivals unterwegs, schaut sie gerne hinter die Kulissen, um sich Anregungen zu holen. Wie sie aus eigener Erfahrung weiß, seien Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen wichtig, um als Veranstalter bestehen zu können. „Vor allen Dingen muss man sich gegenseitig motivieren“, betont Letizia Tölke.

Jedes Festival unter einem anderen Motto

Aktuell wird das Festival von Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 17 bis 25 Jahren schon recht routiniert geplant und gestemmt. Um die Aufgaben, die so eine Großveranstaltung mit sich bringt, bewältigen zu können, haben sich für einzelne Bereiche Teams gebildet. So gibt es unter anderem eine Gruppe, die sich nach dem „Horn to be Wild“ um die Auswertung des Foto- und Filmmaterials kümmert.

Ein Sponsoring-Team sichert die Finanzierung. „Um Sponsoren zu bekommen, braucht man ein besonderes Konzept“, unterstreicht Rebecka Gödecke. Aus diesem Grund steht jedes Festival unter einem anderen Motto. 2017 ging es um „Familienfreundlichkeit“. Bei der kommenden Auflage steht die „Nachhaltigkeit“ im Fokus. So ist Greenpeace vor Ort, um zu demonstrieren wie man ein umweltfreundliches Deo herstellen kann.

Die Organisation „Viva con Agua“ lädt zu einer Schnitzeljagd ein, die aufzeigen soll, wie wichtig der richtige Umgang mit Wasser ist. Auch beim Merchandise haben die Festivalorganisatoren ein Augenmerk auf Nachhaltigkeit und Fair-Trade-Produkte gelegt. Mehrwegbecher mit Pfand haben sich bereits im vergangenen Jahr bewährt und sollen auch jetzt wieder zum Einsatz kommen.

Neben einer Kooperation mit dem Bremer Crowdfunding-Projekt „Cup2date“ gibt es diesmal Bio-Glitzer anstelle von Konfetti sowie Seifenblasen des Herstellers „Einhorn-Pipi“. Was als spontane Idee begonnen hat, begleitet die Festivalmacher jetzt das ganze Jahr über. „Man arbeitet daraufhin, und dann ist es plötzlich wieder so weit. Ich hatte das Gefühl, dass es eigentlich keine richtige Pause gab“, sagt Letizia Tölke.

Die Vorbereitungen und das Festival selbst fordern einen großen Einsatz von allen. Selbst dann, wenn sie aus beruflichen oder privaten Gründen nicht in Bremen sein können. „Wir haben das Festival schon von allen möglichen Orten aus organisiert. Das klappt ganz gut über Skype“, erzählt Rebecka Gödecke. Dennoch gäbe es immer Kleinigkeiten, die man vergisst. „Wir lernen von Jahr zu Jahr dazu. Es ist ein learning by doing.“

Weitere Infos zum Programm gibt es unter www.horntobewild-festival.de.

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