Der Kulturbahnhof, kurz Kuba, in Vegesack ist beliebt. Und zwar nicht nur bei Konzertveranstaltern oder sogenannten Partyteams. Auch privat lässt es sich dort gut feiern. Malte Prieser, Chef des dort ansässigen Kulturbüros, findet es wichtig, dass junge Leute auch im Bremer Norden eine Möglichkeit haben, „Party zu machen“.
Der Kulturbahnhof ist nicht nur die Heimat des Kulturbüros, sondern zugleich ein vielseitiger Veranstaltungsort. Neben dem Kulturbüro selbst nutzen auch Fremdveranstalter wie das „Omega Party Team“ oder das Partyteam „PicSec“ den großräumigen Veranstaltungssaal mehr oder minder regelmäßig für ihre Partys. Auch Konzertagenturen haben die Spielstätte im Repertoire für mögliche Auftritte ihrer Künstler. Neben kommerziellen Konzert- und Partyveranstaltungen besteht auch für Privatpersonen und gemeinnützige Organisationen die Möglichkeit, den Kulturbahnhof für geschlossene Gesellschaften beziehungsweise Veranstaltungen zu mieten.
Kulturbüro-Geschäftsführer Malte Prieser und Veranstaltungsmanagerin Svenja Moors erklären die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten: „Wir unterteilen die Veranstaltungen, die nicht von uns selbst initiiert und organisiert werden, in drei Kategorien: Neben Privatfeiern und kommerziellen Fremdveranstaltungen können auch gemeinnützige Einrichtungen und Institutionen unser Haus nutzen. Hierfür gelten jeweils unterschiedliche Nutzungsgebühren“, erläutert Prieser. Doch nicht nur der Zweck der Veranstaltung, auch das jeweils gewünschte Raum- und Technikpaket entscheiden über die Höhe der Gebühren. Neben dem großen „All-in“-Paket inklusive Bühne, Licht- und Tontechnik ist es für Organisatoren von Privatfeiern auch möglich, nur den Gastronomiebereich zu mieten. Darüber hinaus verfügt der Kulturbahnhof in der oberen Etage über einen Seminarraum. Dieser wird laut Prieser etwa für Vorträge und Proben von Theater- und Musikensembles genutzt.
Neben den Räumen und bei Bedarf auch der Veranstaltungstechnik stellen die Mitarbeiter des Kulturbüros auch gerne ihr organisatorisches Know-how zur Verfügung. Besonders dann, wenn es um die Organisation von kommerziellen und halbkommerziellen Veranstaltungen geht. „Wir kümmern uns gemeinsam mit den Nutzern um Aspekte wie die Gema, Versicherungen und eventuell benötigtes Zusatzequipment“, sagt Prieser. „Wir sind eigentlich immer dermaßen involviert, dass eigentlich jede Veranstaltung hier im Haus auch immer zumindest ein bisschen die eigene ist.“
20 private Feiern pro Jahr
Neben etwa dreißig jährlich im Kulturbahnhof stattfindenden Kulturbüro-Veranstaltungen finden derzeit etwa zwanzig Privatfeiern pro Jahr im Kulturbahnhof statt. Hinzu kommen etwa sechs regelmäßige, öffentliche Partyreihen sowie zwei Spielzeiten des „Statt-Theaters“. Aktuell ginge der Trend zudem in Richtung Schulveranstaltungen wie Jahrgangs- und Abipartys zahlreicher Schulen der näheren Umgebung.
Bei deren Umsetzung verfolgen Prieser und Moors auch einen pädagogischen Ansatz: „Wir halten es für wichtig, dass diese Partys weitestmöglich von den Jugendlichen selbst organisiert werden – natürlich mit unserer Unterstützung.“ Prieser betont: „Es ist wichtig, dass Jugendliche auch in Bremen-Nord eine Partylocation haben und nicht immer extra in die Stadt fahren müssen.“ Probleme mit Aggressionen oder exzessivem Alkoholkonsum seien bei Partys im Kulturbahnhof kaum aufgetreten: „Diese Veranstaltungen unterliegen strengen behördlichen Reglementierungen, auf deren Einhaltung wir strikt achten. Dazu zählen zum Beispiel die Anwesenheit von Securitykräften und Sanitätern“, erläutert Moors.
Die enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Veranstaltern helfe überdies, etwaige Probleme bereits im Vorfeld zu unterbinden. „Wir haben noch keine schlechten Erfahrungen gemacht“, so Moors. Die Veranstalter kommerziell ausgerichteter Fremdpartys arbeiteten laut Prieser „absolut professionell.“ Für Veranstalter privater Feiern seien die individuell kombinierbaren Paketbestandteile attraktiv. So ist beispielsweise die Nutzung der hauseigenen Gastronomie sowie des Reinigungsservice optional möglich, jedoch nicht verpflichtend. Entsprechend begeistert zeigen sich die privaten Nutzer: „Die Betreuung durch die Mitarbeiter ist absolut freundlich, kompetent und detailliert, und zu teuer ist es auch nicht“, befindet beispielsweise Kai Gartelmann, der den Thekenbereich des Kulturbahnhofs für eine Geburtstagsfeier mietete.
Allerdings müssen Wochenendveranstaltungen, insbesondere im Veranstaltungssaal beziehungsweise im Thekenbereich, langfristig geplant werden: Etwa ein halbes Jahr Vorlaufzeit sollten potenzielle Nutzer mindestens einrechnen, erklärt Prieser. „Innerhalb der Woche geht es bisweilen auch kurzfristiger, und auch der Seminarraum steht häufiger zur Verfügung.“
Der Kulturbüro-Chef, der nebenbei als Sänger der Bremer Ska-Punk-Legende „Schwarz auf Weiss“ deutschlandweite Tourerfahrungen sammelte, hebt die Vorzüge des Kulturbahnhofs hervor: „Ich habe Hunderte von Locations kennengelernt. Der Kuba ist für mich die perfekte Location, sowohl hinsichtlich seiner Lage am Bahnhof und seiner Raumgröße als auch hinsichtlich der Aufteilungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Räume. Ganz zu schweigen von der einfach zu bewerkstelligenden Reinigung.“
Night before X-mas
◼ Sie ist eine feste Größe im Vegesacker Partykalender: die „Night before X-mas“ im Kulturbahnhof, Hermann-Fortmann-Straße 32. Am Dienstag, 23. Dezember, geht die Party bereits in die 15. Runde. Ab 21.30 Uhr steht der Kulturbahnhof ganz im Zeichen des Wiedertreffens lang nicht mehr gesehener Freunde und Bekannter. Dazu versprechen die Veranstalter ein „nettes Ambiente mit festlicher Dekoration und eine ausgefeilte Lightshow“. Die DJs versorgen die Gäste mit einem Mix der Disco-Classics aus den letzten Jahrzehnten, über Black-Music, House bis hin zu aktuellen Hits. Wer eine Pause braucht, kann sich zwischen der Lounge und dem Bistro mit eigener Bar entscheiden. Der Eintritt kostet acht Euro an der Abendkasse.
MAG