Bremen. „Müll, Dreck und Hundekot“ in den Wallanlagen, aber auch „Drogenabhängige, Obdachlose und Betrunkene“ sowie der „ständige Konflikt zwischen Fußgängern und Radfahrern“ – das sind nur einige Aspekte, die die Besucher der Wallanlagen als störend empfinden. Der Umweltbetrieb Bremen hat am Freitagabend in einem Workshop im Wilhelm-Wagenfeld-Haus erste Ergebnisse einer im April durchgeführten Befragung (wir berichteten) präsentiert.
Bei der Befragung ging es darum zu erfahren, was den Bürgern gefällt und was sie stört. Es sollten aber auch Vebesserungsvorschläge eingeholt werden. Der Umweltbetrieb hat dazu Passanten und Online-Nutzer befragt, außerdem gab es eine Expertenrunde. Jede der drei Gruppen erhielt die gleichen Fragen: „Die Ergebnisse aus den Befragungsgruppen ergeben ein klares und einheitliches Bild“, erklärte Tanja Piening, Referatsleiterin Planung beim Umweltbetrieb Bremen.
Jan Seeringer, Stadtplaner aus Hamburg, erklärte den Workshop-Teilnehmern im Wagenfeld-Haus die Ergebnisse im Detail: So gefällt den Menschen vor allem das Grüne und Blühende in den Wallanlagen, die Ruhe und das Wasser sind Nebenaspekte. Als störend empfinden die Befragten zum Beispiel den Müll und den Hundekot, aber auch den Autolärm, die Trennung der Straßen und die fehlende Sicherheit vor allem in den Abendstunden.
Und in genau diese Bereiche zielen auch die Verbesserungsvorschläge der Befragten: Mehr Sauberkeit – sowohl der Müll an Land als auch im Wasser müsse beseitigt werden. Auch wünschen sich viele mehr Sitzgelegenheiten. Und es wurde der Wunsch nach mehr Gastronomieangeboten formuliert. Eine ganze Reihe von Menschen ist mit dem Zustand des Grünzugs aber auch zufrieden. Sie meinen, man solle einfach alles so lassen, wie es ist. Die Experten wiederum stellten andere Punkte in den Vordergrund. Sie sprachen sich für „mehr Nutzung“ aus, und sie plädierten dafür, die „Ränder durchlässiger zu machen“.
Schon nach der Ergebnispräsentation im Wagenfeld-Haus gab es Kritik: Sind 326 Befragte nicht zu wenig, um daraus Ergebnisse abzuleiten? Ändert sich das statistische Bild, wenn man mehr Leute befragen würde oder bleibt es gleich? Wurden nicht nur die befragt, die die Wallanlage bereits nutzten? Sollte man nicht diejenigen befragen, die die Anlage meiden? Und welche Interessen stehen hinter den Expertenmeinungen?
„Repräsentativ sind die Ergebnisse natürlich nicht“, erklärte Piening, dennoch glaubt sie, dass man sich mit diesem Stimmungsbild einen ersten Eindruck verschaffen konnte, wie es um die Akzeptanz der Anlage steht – zu sehr an die Zahlen klammern wolle sie sich aber nicht. Immerhin: Für sie seien die Ergebnisse „überraschend positiv und respektvoll“ gegenüber der Parkanlage.
In drei Arbeitsgruppen diskutierten dann einige Experten und wenige Anwohner darüber, was man aus den Wallanlagen noch machen kann, was gut ist und wo Verbesserungsansätze liegen könnten. Mit den gefilterten Ergebnissen in der Tasche, sucht Tanja Piening ab Juni weitere Gespräche. Der fachliche Austausch mit den betreffenden Ressorts steht im Vordergrund. Im Oktober sieht der Umweltbetrieb einen weiteren Workshop vor, dann könnten erste konkrete Maßnahmen – in Abstimmung mit den Ressorts – vorgestellt und diskutiert werden.
Bei der Befragung ging es übrigens auch um „Orte besonderer Bedeutung“. Der Theaterberg - das kam heraus – ist noch nicht optimal gestaltet. Auch mit den Verkehrsknotenpunkten zeigten sich die Teilnehmer nicht zufrieden. All das seien Ansätze, die in Zukunft verfolgt werden, so Piening.