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Uni-Serie (1) Was machen Meeresbotaniker?

Bremen. In einer neuen Reihe stellen wir Studiengänge der Bremer Hochschulen vor, unter deren Namen man sich spontan wenig Konkretes vorstellen kann. Mit was befassen sich beispielsweise die International Studies in Aquatic Tropical Ecology, welche Karriereaussichten bieten sich?
12.10.2010, 05:00 Uhr
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Von Melanie Öhlenbach

Bremen. In einer neuen Reihe stellen wir Studiengänge der Bremer Hochschulen vor, unter deren Namen man sich spontan wenig Konkretes vorstellen kann. Mit was befassen sich beispielsweise die International Studies in Aquatic Tropical Ecology, welche Karriereaussichten bieten sich?

Wie kann man Küstenbereiche in tropischen Gebieten schützen und sie gleichzeitig nachhaltig nutzen? Welche Probleme und Konflikte gilt es dafür vor Ort zu lösen? Unter anderem mit diesen Fragen befassen sich die Studenten im Masterprogramm „International Studies in Aquatic Tropical Ecology“ (ISATEC), zu deutsch: Internationaler Studiengang für aquatische Tropenökologie.

„Der Studiengang ist sehr interdisziplinär und interkulturell ausgerichtet“, sagt Kai Bischof, Professor für Meeresbotanik an der Universität Bremen. Neben den Grundlagen in Ökologie stehen unter anderem auch Sozialwissenschaften, internationales (See-)Recht und Statistik auf dem Stundenplan. Diese Bandbreite benötigen die Studierenden nicht nur, um die Bevölkerung vor Ort umfassend beraten zu können. „Sie sollen auch ein Gefühl für die Fragen und Probleme entwickeln“, erklärt Kai Bischof.

Und das nicht nur in der Theorie: Das dritte Semester ist für die Feldforschung reserviert. Derzeit liegen die Schwerpunkte vor allem auf den Küstengebieten in Indonesien, Brasilien, Tansania und Kenia. Oft prallen hier unterschiedliche Vorstellungen aufeinander, wie die Gewässer zu nutzen sind oder sie geschützt werden können.

Ein klassisches Beispiel: Die Einen sehen in der Küste ihre tägliche Nahrungsquelle und wirtschaftliche Existenzgrundlage, deren Ressourcen sie manchmal auch mit zerstörerischen Fangmethoden wie Grundnetzen oder Dynamitfischerei nutzen. Die Anderen halten sie wiederum für schützenswerte Reservate. Ein Gegensatz, aus dem schnell Konflikte entstehen können. Um sie zu vermeiden, gibt es Projekte vor Ort, in denen beispielsweise die Fischer über andere Fangmethoden beraten werden. Bei ihnen arbeiten die Studenten während ihres Auslandssemesters mit; die Ergebnisse ihrer Feldforschung werden dann in der Abschlussarbeit ausgewertet.

Die internationale Ausrichtung des Fachs kann man aber nicht nur an den Inhalten festmachen. Gut ein Drittel der 20 Studierenden, die zum Wintersemester anfangen, kommen aus dem Ausland und werden vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.

Viele von ihnen stammen aus so genannten Entwicklungsländern. Aber nicht nur die Stipendiaten profitieren von ihrer Ausbildung in Bremen. „Sie bringen viel Wissen über Nutzungskonflikte in ihrer Heimat mit, von dem die deutschen Studenten profitieren“, sagt Kai Bischof, der stolz auf die internationale Zusammensetzung des Studiengangs ist: „Im letzten Semester hatten wir 20 Studenten aus 17 Nationen.“

Ein Bachelorin Biologie ist nicht zwingende Vorraussetzung, um den Masterstudiengang ISATEC absolvieren zu können. Auch mit einem Abschluss in Umweltwissenschaften, Geographie oder Umweltrecht kann man sich um einen Platz bewerben. Ausschlaggebend für eine Zulassung sei in erster Linie die richtige Motivation, erläutert Kai Bischof.

Ganz neu ist das Fach übrigens nicht: Bereits seit einem Jahrzehnt beschäftigt sich das Zentrum für Marine Tropenökologie mit dieser Themen. Der Master ISATEC ist seit zwei Jahren dem Fachbereich 2 für Biologie und Chemie an die Universität Bremen angegliedert.

Weitere Informationen gibt es unter www.isatec.uni-bremen.de .

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