Die Einschulung entwickelt sich bei vielen Familien zu einem Fest. Das können viele Kinder und Eltern aufgrund ihres finanziellen Hintergrundes jedoch nur unterschiedlich wahrnehmen, berichtet Maresi Lassek vom Grundschulverband, einem eingetragenen Verein, der sich für die Weiterentwicklung der Grundschulen einsetzt. Heute könne die Grundausstattung wie der Schulranzen, Lernmaterialien, Sportsachen und Schultüte schnell zusammen um die 300 Euro kosten.
In Bremen gilt die Lern- und Lehrmittelfreiheit. Bücher können dadurch unentgeltlich von der Schule ausgeliehen werden. Dazu zähle jedoch nicht die Grundausstattung mit Schulranzen, Arbeitsmaterialien wie Stiften, Schere oder Sportzeug, sagt Lassek. Auch Verbrauchsmaterialien wie Arbeits- und Schreibhefte oder Kopien für den Unterricht würden nicht von der Schule gestellt.

Mit der Einschulung beginnt ein neuer Lebensabschnitt – für Kinder und Eltern gleichermaßen. Viele Fragen und so manche Unsicherheit sind damit verbunden. In unserer Serie „Wegweiser Schule“ sprechen wir mit Pädagogen, Eltern und Experten über alltägliche Probleme und Lösungen. Dazu gibt es Wissenswertes rund um das Thema Schule und allerhand praktische Tipps.
Kurz vor der Einschulung erhalten die Eltern Materiallisten, auf denen alle zu besorgenden Lernutensilien zusammengetragen sind. Oftmals gibt es auch konkrete Produktempfehlungen. Inwieweit haben Schulen das Recht, solche Angaben zu machen? „Dazu haben die Lehrkräfte kein Recht“, stellt Lassek klar. Pädagoginnen und Pädagogen können Empfehlungen aussprechen, aber keine bestimmten Marken vorschreiben.
Konkrete Produktempfehlungen gebe es, weil sich bestimmte Eigenschaften als geeigneter für die Kinder herausgestellt haben. So zum Beispiel die Qualität der Farben in einem Tuschkasten. An der Grundschule in Schönebeck etwa habe man deshalb zentral Tuschkästen angeschafft, die die Eltern nach Absprache dann bezahlt haben, schildert die Rektorin Britta Riethmöller. Es sei aber durchaus ein Problem, dass viele Schulen qualitätsvolle Arbeitsmittel nicht stellen können. Hier bräuchte es für benachteiligte Wohngebiete deutlich mehr Geld von der Bildungsverwaltung, merkt Lassek an. An manchen Schulen gebe es manchmal ein kleines Kontingent an Deckfarben oder Wachsmalstiften, die sich die Kinder ausleihen können.
Schulvereine können Eltern mit geringem Einkommen helfen
Gleichzeitig gibt es Unterstützungsangebote für einkommensschwache Familien. Ein Weg geht über die Schulvereine. "Eltern und Schulen können einen Schulverein gründen", erklärt Lassek. Mit Sponsorengeldern, die der Schulvereine einwerbe, könne beispielsweise die Einschulung von Kindern aus einkommensschwachen Familien unterstützt werden. In einigen Fällen spenden die Firmen auch direkt, die PSD-Bank Nord spendet zum Beispiel regelmäßig Geld für Schulranzen, der Kontakt zu den infrage kommenden Familien wird über die Kitas hergestellt.
Eine weitere Unterstützung für Eltern mit geringen Einkommen bietet das Schulbedarfspaket des Bundesfamilienministeriums. Die Eltern erhalten während der gesamten Schullaufbahn 150 Euro pro Jahr. Mit diesem Geld können zum Beispiel Arbeitsmaterialien finanziert werden, erklärt Riethmöller. Alle Eltern, die Anspruch auf Kinderzuschlag, Wohngeld, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II oder Asylbewerberleistungen haben, können das Geld beim Jobcenter beantragen, erklärt Bernd Schneider, Sprecher der Sozialsenatorin. Hartz-IV-Empfänger erhalten den Zuschuss automatisch.
Weitere Leistungen, etwa die Finanzierung von Ausflügen, Mittagessen, Lernförderung oder die Mitgliedschaft in einem Sportverein, bietet das Bildungs- und Teilhabepaket. Auch hier laufe der Antrag über das Jobcenter oder das Amt für Soziale Dienste, sagt Schneider.